25.11. – 1.12.17    Ecuador 1

                                   Grenze La Balsa – Cuenca

Die Passkontrolle verlief gut und nach gemütlichem Geplauder bekamen wir 90 Tage Aufenthalt gestempelt.  Wow. Der zuständige Zöllner für die Einfuhr des Autos staunte zwar, hatte aber Mühe mit dem Internet, weil es nicht richtig funktionierte. Er fotografierte alles und gab es in den Computer ein. Lange warteten wir auf die Bestätigung von irgendwoher. Inzwischen zeigte er uns was sie als Delikatesse essen. Fliegende Käfer... Die kommen vor dem Regen aus der Erde gekrabbelt und die Leute sammeln sie ein. Für 1 kg solcher „Fliegen“ bekommen sie 20 $. Er hätte noch einen Teller davon im Kühlschrank. Wir winkten freundlich ab und endlich funktionierte auch das Internet wieder und er erlaubte uns auch 90 Tage für das Auto. Wir wollten noch Sucres wechseln, aber seit 2000 gibt es hier nur noch Dollars.

Was für eine spektakuläre Weiterfahrt. Nur noch Naturstrasse, gegen 60 km sollten wir so fahren. Steil und kurvenreich ging es in der Untersetzung von 680 - 1138 m nach Pucapamba hoch. Beim Volleyballfeld stellten wir uns zum Übernachten hin. Die Jungs von der Nähe spielten noch und ich fragte ob es hier erlaubt wäre zu stehen. Alles ok.

Am Morgen exerzierte das Militär mit lauten Sprechchören. Wir fuhren weiter auf der steilen, Rinnen durchzogenen Naturstrasse E 39. Zuckerrohr und Bananen gedeihen gut und die Landschaft ist sensationell. Alles ist begrünt und es brodelt und kocht in der Nebelküche. Tolle Szenerie. Die Strecke ist sehr anspruchsvoll zu fahren, denn entweder geht es steil aufwärts oder steil abwärts und der Kühlschrank musste von Neuem angebunden werden. Wieder schlappte ein Reifen. Hinten links und zu allem Elend begann es noch zu regnen. Dann kam eine breite Betonstrasse, welche im guten Zustand ist bis auf die havarierten Stellen vom Kalksteingeröll. Die Gegend ist ärmlich, dafür sind die Backsteinhäuser verputzt und fertig gebaut und die Holzhäuser mit ihren verschiedenen Balkonen sind voller Wäsche. Ein schön farbiges Bild.

Nach langer Fahrt erreichten wir Vilcabamba und standen wunderbar gelegen auf 1571 m beim Hotel „Valle Sagrado“. Gleich um die Ecke ist das Zentrum des Städtchens. Hier bekommt man alles, div. Lebensmittel, Karten für das Handy und Internet, man hat die Möglichkeit in schönen Restaurants gut essen zu gehen, Reifen flicken zu lassen oder einfach den interessanten Municipale zu geniessen. Es tummelten sich viele bunt angezogene junge und ältere Alternative herum welche sich teilweise hier niederliessen, einen Shop haben, Yoga anbieten oder anderes. Wir besuchten mit den jungen Leuten den Abendgottesdienst. Am meisten erstaunte und erfreute mich, dass die Türe die ganze Zeit weit offenstand. Es war ein Kommen und Gehen und keiner störte sich daran. Überhaupt war hier nichts verbarrikadiert oder verschlossen wie in anderen Ländern. Vielleicht ist das eine kleine Idylle?

Wir standen nahe an einer Palme und darüber krabbelten unzählige kleinste Ameisen. Ich hatte alle Hände voll zu tun diese kleinen Biester zu eliminieren. Das war schon etwas unangenehm.

Etwas verhangen aber schön warm war der nächste Tag und wir fuhren im Tessin der Maggia entlang. Nein, nein es sah nur so aus, denn das Klima ist angenehm und die Leute bauten sich hier wunderschöne Häuser. Später wurden sie wieder einfacher und die Hühnerställe bunter.

Über den 2400 m hohen Pass war die Strasse sehr bewegt, teilweise sogar schlecht zu fahren. Nach einem Geräusch ging ich dann hinten nachschauen. Oh Schreck! Als ich die Türe öffnete kam ein ganzer Schwall Wasser heraus. Die grosse Bidonflasche im Küchentrog drückte auf den Wasserhahn. Da lief das ganze Wasser „90 l“ über die Küchenkombination. Also wasserdicht ist das Womi nicht! Wir stellten uns dann so hin, dass das Gröbste ablaufen konnte und ich trocknete Kästli und Pfannen. Ich habe das Gefühl langsam ist der Wurm drin. Hoffe nur, dass es nun wieder besser wird, denn im ersten Reisejahr hatten wir nichts von all dem!

Wieder einmal befahren wir nach Loja die Panamericana E 35. Auf der Panoramafahrt auf 2580 m konnten wir jeweils rechts oder links in die nicht mehr so grünen Täler und Berge schauen und die weissen Palmblüten säumten den Weg. Wir befuhren nach Velacruz die E 50 und staunten wie die Leute ihre Wäsche direkt an den Strassenrand hängen. Vielleicht ist der Luftzug grösser oder die Wäsche riecht besser.... auch werden die Esel wieder mit Holz und sonstigem beladen.

Bei einer Zuckerrohrverarbeitung hielten wir an. Das war ein kleiner Familienbetrieb. Ein Junge stösst die Zuckerrohrstangen in die Presse und presst den Saft in einen Bottich. Der Saft wird dann eine gute Zeit zu einer Melasse zusammengekocht, die man dann in Holzformen giesst. Auf dem Markt kann man dann diese Stücke kaufen. Wir probierten Saft und getrocknete Melasse. Da wir hier im Kaffeegebiet sind genossen wir einen schön zubereiteten Capuchino. Der schmeckte uns schon besser. Zum Übernachten fuhren wir nach Chaguarpamba den Berg hoch und stellten uns irgendwo hin. „Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen her“ – und wir hinterher. Es dauerte seine Zeit bis wir auch die Letzte noch erwischten. Danach war die Nacht ruhig und angenehm.

Es folgten Bananenfelder und Hühnerställe en gros. Unglaublich wie viele Hühner hier gezüchtet werden. Auf den Märkten sieht man sie dick und fett aufgereiht, natürlich fehlen auch die Hühnerkrallen nicht. An einem anderen Ort stellten sie Holzkohle her und verkauften Säcke voll an der Strasse.

Wir näherten uns dem Pazifik und nach Bellavista folgten wir der E 25. Gut, dass es bedeckt war so wurde die Fahrt etwas angenehmer. Viele Kilometer lang standen nun grasgrüne Bananenpflanzen wie Soldaten in Reihen. Die Bananen selber waren alle mit Plastik umhüllt, damit sie nicht von Schädlingen befallen wurden. Über die E 59 in Pasaje ging die Fahrt nach Cuenca. Unterwegs assen wir bei einem gut besuchten Restaurant zu Mittag. Bald kam dichter Nebel auf und man sah nur noch 2 m weit. Natürlich drängelte schon wieder ein grosser Bus hinter mir. Als der überholte musste man fast die Augen schliessen, denn die kennen jetzt gar nichts.

In Cuenca angekommen stellten wir uns neben das Apart-Hotel Cuenca Suites direkt in der Stadt und genossen wieder einmal ein schönes Zimmer, saubere Dusche und Toilette. Cuenca ist eine sehr schöne Stadt. Der Taxichauffeur meinte es gibt nur teure Häuser oder Appartements. Alles ist sauber und fertig erstellt. Viele Restaurants und Läden aber die Markthalle ist der Hammer. Da muss man einfach eine gute Zeit verweilen. Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch, Krimskrams und jetzt vieles für die Weihnachtszeit, ganze Berge von allem lagen zum Kaufen bereit. Im oberen Stockwerk gab es Garküchen welche ganze kross gebratene Schweine auf der Theke hatten. Die wurden acht Stunden lang im Ofen gebraten. Dann werden lauter leckere Stücke abgeschnitten und alles von Hand zerzupft und serviert. Wir probierten eine Portion und liessen es uns schmecken. Anschliessend fuhren wir zum Mirador Turi und betrachteten die spektakuläre Aussicht auf Cuenca. Das Nachtessen im belgischen Restaurant war sehr lecker und auf dem Nachhauseweg trafen wir Jung und Alt beim Aerobic tanzen. Ja das Leben kann Spass machen.