12.4. – 18.4.18       Costa Rica I

                                   Sixaola – Vulkan Irazú

Nur für ein Fahrzeug war Platz auf der Brücke. Somit warteten wir geduldig bis die langen Chiquita-LKW’s durch waren. Bei der Immigration verlief alles zügig und ausserordentlich freundlich. Es dauerte etwas länger eine Versicherung abzuschliessen, denn der Drucker zog das Dokument wegen des feucht heissen Wetters nicht sauber ein. So musste die Dame alles nochmals neu eintragen. Schlussendlich waren wir in 1 ½-Stunden in Costa Rica eingereist.

Bei der Einrichtung der neuen SIM-Karte war uns eine junge Frau behilflich, denn die Ladenbesitzerin hatte keine Ahnung und ihr Sohn richtete für Fredy’s Tablet das Internet ein. Mit viel herumgetöggel und telefonieren klappte auch das. Im nahen Restaurant assen wir etwas und schauten dem geschäftigen Treiben und den vielen Chiquita-Trucks die Richtung Panama fuhren zu.

Wir freuten uns über die gut ausgebaute saubere Strasse. Auf der 36 ging es bis Bribri, dann bogen wir ab nach Puerto Viejo de Talamanca, einem sehr touristischen Ort. Rastas, Fahrradfahrer, Surfer, unzählige Hostals und Lodges, alles für „Fun and nothing to do“, Einkaufsläden und Restaurants aller Art. Als wir gerade zu einem Bancomaten gehen wollten, sahen wir wie ein Mann mit einem Stecken eine Frau zusammenschlug. Kein schöner Anblick, wahrscheinlich waren beide betrunken. Als die Polizei endlich kam und sie aufforderte aufzustehen, kämmte sie sich zuerst. Ein trauriges Bild, denn die Frauen in Costa Rica sind noch lange nicht gleich berechtigt.

Gleich nach El Arrecife stellten wir uns in die nächste Parklücke direkt an den Palmenstrand der Playa Uva mit atemberaubendem Blick. Gute Surfer kommen hierher um auf der anspruchsvollen „Salsa Brava“ zu reiten. Von zwei Seiten preschten die Wellen aufeinander und es gibt auch einige Korallenriffe. In den nächsten Tagen wird eine 3m hohe Welle erwartet. Wir blieben einen Tag länger und trafen wieder einmal eine Schweizer Familie. Einheimische kamen und füllten Meerwasser in Behälter. Dieses wollen sie dann als „medizinisches Getränk“ den Touristen verkaufen....

Es war schwül, heiss, alles läuft und klebt. Eine grosse Herausforderung, denn einmal sind wir hoch in den Bergen, dann wieder in der Tiefebene. Wir nehmen es wie es kommt. Dann fuhren wir dem schwarzen Sandstrand entlang Richtung Manzanillo. Wir fanden aber unseren Platz viel schöner. In Puerto Viejo kauften wir im Supermarkt ein und bei einem Metzger, der längere Zeit in Kanada lebte ein gutes Steak. Wir freuten uns wieder einmal zu grillen.

Die Fahrt nach Puerto Limón ging an der mit Kokospalmen gesäumten Küste entlang und an der Strasse wird Kokosöl angeboten. Von weitem sahen wir die Isla Uvita. Christoph Kolumbus landete hier auf seiner vierten und letzten Reise in die Neue Welt am 18. Oktober 1502 weil ein Hurrikan sein Schiff beschädigt hatte.

1867 entstand die Hafenstadt Puerto Limón an der Karibikseite. So war es besser möglich den Abtransport des Kaffees, der bisher umständlich über die Pazifikseite erfolgte, zu exportieren. Bald darauf kamen durch den Eisenbahnbau viele Arbeiter in die Region, vor allem Schwarze aus Jamaika und Chinesen, die sich anschliessend niederliessen. Das Erdbeben von 1991 mit Stärke 7,4 bewirkte, dass das vorgelagerte Korallenriff sich über 1,50 aus dem Meer erhob und damit den Hafen für Ozeanriesen unzugänglich machte. Daraufhin errichtete man in Moín eine neue Hafenanlage in welcher man bis zu vier Containerschiffe gleichzeitig beladen kann. Meistens mit Bananen. Die Stadt selber ist nichts Schönes und überall trifft man auf Betrunkene oder Bettler.

Auf der 32 ging es an 1’000enden Container vorbei. Kilometerweit werden sie gestapelt und LKW’s noch und noch. Auch Chiquita bewirtschaftet einen eigenen Containerplatz. Vorbei an Kakao-, Palmen und ausgedehnten Bananenplantagen ging es nach Siquirres. Weiter auf der 10 befuhren wir eine gut ausgebaute kurvenreiche Strasse hoch bis Pavones. Mischkulturen und Landwirtschaft erfreuten das Auge und bei der Finca Turri Poas auf 790 m Höhe blieben wir zwei Tage.

Ausser Unken und Kröten hörten wir nichts und schliefen wie die Murmeltiere. Früh am Morgen zeigte sich dann der Vulkan Turrialba 3329 m von der schönsten Seite. Señor Freddy betreibt diese Freizeitanlage mit seiner ganzen Familie. Unter der Woche arbeitet er im Wohnungsbau und am Sonntag kommen die Leute aus der Umgebung und es wird gekocht. Am späteren Nachmittag lud uns die Familie zum Kaffee ein und mit palavern verging die Zeit viel zu schnell. Sie sagten uns, dass Camper hier sehr willkommen sind. Ich wusch wieder einmal die Wäsche aber es wird immer schwieriger diese auch trocken zu kriegen.

Wir erreichten Turrialba. Diese Stadt erlebte ihren grössten Aufschwung mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie 1890. Für das Kaffeeanbaugebiet war es eine wichtige Haltestelle auf der Strecke San José - Limón. Ein Erdbeben zerstörte leider auch hier alles. Heute ist der Ort beliebt wegen der guten Luft, dem Wildwasserrafting und dem guten Kaffee. Bei der engen Durchfahrt mussten wir gut auf die vielen Motorradfahrer aufpassen, denn sie knatterten kreuz und quer an uns vorbei. Auf der 230 ging es weiter steil und kurvenreich hoch und immer präsentierte sich eine schöne Aussicht über das hügelige begrünte Tal, wenn denn einmal kein Nebel die Sicht versperrte. In dieser tollen Berglandschaft wohnen auch wieder die wohlhabenderen Leute. Bei Santa Cruz bogen wir ab zum „Monumento Nacional Arqueológico Guayabo“. Diese archäologische Stätte ist die grösste und wichtigste Costa Ricas. Das Gebiet war schon um 1000 v.Chr. besiedelt und zur Blütezeit lebten hier um die 10'000 Menschen. Es wurden gepflasterte Strassen, ein Aquädukt welches heute noch funktioniert und dekorative Goldarbeiten entdeckt. Um 1400 n.Chr. wurde der Ort aufgegeben, aber man weiss noch nicht warum. DK. Wir durften auf dem Platz nebenan übernachten.

Unser nächstes Ziel war der 3432 m hohe noch aktive Vulkan Irazú. Den erreichten wir auf einer tollen Asphaltstrasse. Die kurvenreiche Strasse führte an kleinen eigenartig gebauten Weilern und an wunderschön blühenden Bougainvilleas, Hortensien und Liseli vorbei. Die Gegend ist geprägt von Landwirtschaft und Gemüseanbau. Ein Bauer eggte seinen Acker sogar noch mit dem Pferd und mit Kisten am Rücken wurden die Saatkartoffeln ausgebracht. Gleichzeitig war auch Kartoffel- und Zwiebelernte. Zum Übernachten stellten wir uns etwas abseits des Eingangs hin. Da sind wir bestimmt alleine, aber oha lätz, kurze Zeit später kam ein Polizeifahrzeug und der Polizist meinte, dass wir hierbleiben dürften. Am 19. März 1963 brach der Vulkan letztes Mal aus und bedeckte mit heisser Vulkanasche fast das ganze Valle Central.

Die Nebelschwaden hüllten uns ganz ein und wir fragten uns, haben wir wohl morgen das Glück den Vulkan mit dem Kratersee zu sehen?