29.4. – 4.5.18         Costa Rica 3

                                   Parrita – Nuevo Arenal

Vorbei an gross angelegten Reisfeldern, Hotels und versteckten Villen ging es auf der 34 nach Jacó. Jacó ist ein schön gepflegter und sauberer Ferienort. Viele Amerikaner, Europäer und neuerdings auch Mexikanische Immobiliengeschäfte investieren hier, kaufen grossflächig Ländereien zusammen und brauchen viel Wasser. Dadurch wird alles teurer, denn die Leute zahlen jeden Preis fast wie bei uns in der Schweiz. Dadurch wird das Leben für die Costa Ricaner noch schwieriger. Zusätzlich kommen viele Nicaraguaner ins Land und wollen Arbeit. Wie lange das hier noch friedlich zu und her geht weiss niemand und man muss auch immer sehr achtsam sein. 

Die Leute bezahlen keine Steuern wie bei uns. Der Staat holt sich die Gelder auf andere Art und Weise. Auf Neuwagen z.B. zahlen sie sehr viele Steuern. Darum sehen wir, dass die Ticos meistens mit älteren Autos oder Motorräder unterwegs sind. Auch sind alle Eintrittsgebühren, Restaurantbesuche, Lebensmittel und Unterkünfte überteuert. Der Costa Ricaner zahlt für einen NP-Eintritt 1.50 $ und wir das 10-fache mehr, also 15 $. Wir sind überzeugt, dass wir überall abgezockt werden. In keinem anderen Land empfanden wir das so sehr wie hier. Es gibt ein schlechtes Gefühl, obwohl die Landschaft wunderschön und die Leute sehr liebenswert sind. 

Über Atenas erreichten wir Grecia. Kaffee wird angebaut, Palmblüten getrocknet und Manzana del Agua verkauft. Vor Grecia gab es ein Autogeschäft nach dem anderen, KIA, Hyundai, Nissan, Suzuki, Toyota, amerikanische Chrysler etc. sind vertreten. Besichtigung der rotbraunen Kirche. Sie wurde im Jahr 1892 aus Metall erbaut, weil im Jahr 1888 ein Erdbeben die gemauerte Kirche zerstörte. 

Bei der Rangerstation zum Volcán Poás 2704 m mussten wir leider wenden, denn der Vulkan ist seit einem Jahr mehr oder weniger aktiv und deshalb geschlossen. Schade. So stellten wir uns etwas weiter unten neben einen Caffee-Shop. Da genossen wir die Aussicht und die herrliche Frische.

Es war ein regnerischer Tag und die abwechslungsreiche Landschaft bot wieder einiges. Fotostopp beim Wasserfall „Cascada La Paz“ hinter der Brücke. Weiter auf der 4 an Bananen, Ananas, div. Palmen und Sträuchern, schattierten Blumen und Pflanzen vorbei kamen wir nach Puerto Vieja de Sarapiqui. Einst der wichtigste Hafen Costa Ricas. Wir erfuhren, dass die Blumen, Lederfarne, Zierpflanzen das „Grünzeug“ für die Floristik, wie Palmblätter etc. nach USA und Europa exportiert werden. Dann fuhren wir eine kleine Runde über den Río Frio an Arbeiterhäusern der Ticos entlang. Da „wuselte“ alles, ist unterwegs oder man lag in der Hängematte. Übernachtung in einem Steinbruch am Chirripó. 

Besuch der Regenwald-Schwebebahn. Zuerst entdeckten wir zwei Tapire. Sie sollen die grössten ihrer Art von Zentralamerika sein, dann ein Faultier welches kopfunter gemütlich an einem Ast hing. Mit der Schwebebahn, welche seit 1994 in Betrieb ist, schwebten wir mit 2 km/h über den Regenwald. Einmal über dem Urwaldboden, zurück auf 45 m Höhe bewunderten wir die höchsten Bäume welche schon bis 70 m hochwachsen. Die „Broccoli“-Bäume haben einen langen Stamm und eine riesige Baumkrone. Kein anderer Baum berührt ihn aber die tiefer wachsenden Bäume greifen ineinander, denn jeder will zuerst beim Licht sein. Nur 2% Licht fällt auf den dicht bewachsenen Urwaldboden. Estevan unser Guide zeigte uns noch die Orchideen, Frösche, Schmetterlinge, Schlangen und die grösste Ameise. 

Zurück über die 4 nach Puerto Viejo de Sarapiqui, San Miguel bis nach Río Cuarto. Auf der 140 weiter bis zum höchsten Wasserfall „Catarata del Toro“. 330 Treppenstufen stiegen wir hinunter um den Wasserfall in seiner ganzen Höhe zu bewundern. Fantastisch. Kurz entschlossen entschieden wir uns hier zu Essen und zu Übernachten. Eine gute Entscheidung. 

Heute legte ich meine Meisterprüfung bei 30 % Steigung ab. Unglaublich kurvenreich, eng und steil und dann meinte doch ein entgegenkommender LKW-Fahrer er müsse noch die Kurve schneiden. Sofort Untersetzung rein und weiter ging’s. Wow! Ab 1800 m Höhe werden in den steilen Hängen Gemüse angebaut und keck schauten die roten Spitztulpen aus dem grünen Gemüse. Die wunderschöne Gegend wurde mit vielen Neubauten der umgesiedelten Bevölkerung überbaut. Sogar die Strasse ist geteert. Bei Bajos del Torro nahmen wir die Abkürzung über die 30% steigende Verbindungsstrasse nach Palmira. Die Stadt Zarcero schmückt ein aussergewöhnlicher Park. Ein doppelter Bogengang aus Zypressen führt zum Haupteingang der Kirche. Daneben stehen Dutzende Figuren, die ebenfalls aus Hecken herausgearbeitet wurden. Vor ca. 35 Jahren begann der Stadtgärtner Evangelista Blanca mit der Verschönerung des Parks.

Richtung Ciudad Quesada sahen wir schon von Weitem den Vulkan Arenal 1640 m. Sieht aus wie ein „Galakäsli“. Nach La Fortuna umfuhren wir den Vulkan und stellten uns beim tropischen EcoZoo hin. Alonso erzählte uns bei der Nachtführung viel Interessantes über Schlangen, Echsen, Frösche, Tarantel, Skorpione und Cucarachas. Z.B. dass die Buschmeister die gefährlichste bis 3 m lange nachtaktive Giftschlange in Zentralamerika ist und Eier legt. Die „Fer de Lance“ aber die aggressivste sei. Diese lebe gerne in den Palm- und Zuckerrohrfeldern und wenn die Menschen keine mit Metall verstärkten Schuhe tragen, sie gebissen werden, tritt der Tod sehr schnell ein. Je näher der Biss dem Herzen oder dem Gehirn ist, desto schneller stirbt man. Oftmals sahen wir Arbeiter in Gummistiefel nach Hause gehen. Ob die wohl alle mit Metall geschützt sind? Wir fragten wie es denn mit den Wanderschuhen sei. Alonso meinte, dass sie diese locker durchbeissen könnten.... Die Schlange nimmt alles über ihre Zunge wahr und ist 10'000 Mal sensibler als der Mensch. So erspürt sie ein mögliches „Opfer“ schon lange bevor wir sie bemerken. In der Regel aber schleicht sie sich davon. Die lebend gebärenden Giftschlangen ziehen nach dem Gebären weg, weil sie sonst von den schon giftigen „Jungs“ totgebissen werden und die einten Wasserschlangen können bis zu 40 m tief tauchen und kommen 5 Stunden ohne Luft aus. Das ist alles gut zu wissen, denn hier in Zentralamerika werden sehr viele Menschen wie auch Tiere von ihnen gebissen. Im Restaurant vom EcoZoo wurden wir anschliessend mit einem feinen typischen Tico-Essen verwöhnt und wir durften auch gleich übernachten. Ja und in der Nacht kamen dann die „Schlangenträume“....

Beim Frühstück von Reis mit Bohnen, Rührei und Bananen erzählte uns der Koch, dass die Ticos dieses Essen dreimal im Tag essen und nichts Neues ausprobieren wollten, obwohl es an jeder Ecke Pizzas gibt. Ja, was der Bauer nicht kennt... Anschliessend verbrachten wir den etwas verhangenen Tag am Arenalsee und grillierten wieder einmal. 

Eine 34% steigende Verbundsteinstrasse führte zum Park „Arenal Hanging Bridges“ hoch. Uff stöhn... Der sehr schöne Park besteht aus Primärwald und auf dem 3 km langen Rundgang balancierten wir über sechs Hängebrücken und entdeckten eine kleine türkisfarbene Eidechse die im Erdreich nach etwas Essbarem suchte. 

Weiter dem See entlang erreichten wir Nuevo Arenal und kauften beim deutschen Bäcker Thomas wieder einmal ein leckeres Brot. Er sagte uns, dass wir gleich weiter unten am Arenalsee auf dem öffentlichen Platz übernachten können. Gesagt getan, denn zuerst waren wir ganz alleine, dann.....