5.5. – 13.5.18 Costa Rica 4

                          Nuevo Arenal – Caño Negro

Viele knatternde Motorräder und Autos drehten ihre Runden wie in einem Autodrom und an Schlaf war nicht zu denken, dafür war die Musik nicht zu laut. Bei schönstem Wetter zogen wir der 142 am See entlang. Ein ausgewanderter Schweizer baute sich da ein typisches Schweizerchalet mit einer kleinen Bahn, Drehturm und vielem „Firlefanz“. Ungewöhnlich anzuschauen. 

Der See ist gleichzeitig ein grosses Wasserreservoir für die Umgebung. Da aber die Plantagen grösser wurden und viele neue Häuser entstanden war die Stromversorgung nicht mehr gewährleistet. Früher glichen sie die Versorgung mit Öl aus, heute mit Windräder. 

In Tilarán nahmen wir die 145 und die Gegend wurde trockener und die Landschaft ist geprägt von grosszügigem Weideland. In El Dos de Tilarán bogen wir ab auf die abenteuerliche Naturstrasse 606 nach Santa Elena zum Swiss Hotel Miramontes. Weit und breit kein Schweizer zu sehen. Die nette Dame der Reception erzählte, dass sie unter deren Leitung arbeitete aber das Hotel inzwischen einer Kolumbianerin verkauft wurde. In dieser Umgebung gab es ein Italienisches und ein Mexikanisches Restaurant. Wir genossen beim Italiener wieder einmal eine ausgezeichnete Pizza.

Am nächsten Tag wanderten wir durch den sehr schönen NP Santa Elena und bewunderten den Orchideengarten beim Hotel. Viele kleine „Setzlinge“ binden sie an einen bestimmten Baum um weiterzuwachsen. Auch die vielfarbigen Vögel begeisterten uns. 

Ein Streckenabschnitt der 606 wurde verbreitert und wir warteten geduldig auf die Freigabe der Durchfahrt. Wieder starkes Verkehrsaufkommen auf der 1 welches unsere ganze Konzentration brauchte. In El Roble gings Richtung Puntarenas. Vorbei an der stillgelegten Eisenbahnlinie von San José-Puntarenas welche über eine lange und schmale Inselzunge bis zur Fähranlegestelle am Eingang des Golfes von Nicoya führte. Alles ging gemächlich und geordnet zu und her. Die 17,5 km lange Überfahrt dauerte 1,5 Std. Die Insel empfing uns mit sehr grünem dichten Wald, geschäftigen Dörfern, einfachen Häusern, vielen Fruchtbäumen und Weideland mit Rindern. Es gab aber auch Hotels mit Tennisplätzen und Golfanlagen. Auf der 160 + 624 erreichten wir Montezuma. Da stellten wir uns auf den öffentlichen Platz der Informal Campsite. 

Was für ein schöner Tag. Pelikane sind auf Fischfang denn ein grosser Schwarm einer Art Thunfisch tummelte sich im Meer. Kopfunter wie Kamikaze stürzten sie hinunter und schnappten sich jeweils einen. Unter den Einheimischen herrschte grosse Aufregung, das Meer brodelte so richtig und sofort wurden die Angelschnüre mit einer Sardine daran ausgeworfen und einer nach dem anderen zogen sie die 2 – 3 kg schweren Fische an Land. Das war ein spektakuläres Schauspiel. In kurzer Zeit hatte einer 18 Fische geangelt. Die wurden gleich ausgenommen und an einer Schnur aufgereiht, über die Schulter geworfen und ab nach Hause gefahren. Die Innereien liegen gelassen, denn die Geier räumen ja alles auf. Ein Prachtskerl von einem männlichen Leguan holte sich auch ein gutes Stück. Da Touris daherkamen rannte er damit auf den nächsten Baum und erstickte beinahe daran, denn er hatte keine Zeit dieses Teil richtig zu zerkleinern. Der Strand ist beliebt und so kamen viele Leute zum Baden hierher. Ein Schweizer begrüsste uns und meinte, dass wir hier aufmerksam sein müssten. Diverse Hunde strichen herum und markierten an den Stellen wo sie die Fische hingeworfen hatten... Wir genossen den wunderschönen Abend bei Wetterleuchten und mit Leuchtkäfer die ab und zu eine Runde durch unser Womi flogen. 

Der Fischgestank vertrieb uns frühzeitig und bei schönstem Wetter wagten wir uns auf die 160 ab Cóbano. Brüllaffen spielten auf den Bäumen und bei jedem LKW gaben sie auch sofort an. Wir folgten der steil auf- und abfahrenden Naturstrasse, querten den knietiefen Río Arío und den Río Bongo. Alles ging gut und wir verliessen die Provinz Puntarenas.

Die Provinz Guanacaste war die 7te Provinz die wir bereisten. Wir sahen, dass die Ticos Rinderzucht betreiben wie in Argentinien. Darum nennt man die Gegend auch gerne Kleinargentinien. Es hat viele Nationalparks und Vulkane die teilweise noch etwas vor sich hin brodeln. Wieder gab es einmal mehr eine Baustelle in Corazalito und der Umweg führte über 40% Gefälle..... Gut war alles trocken. Bei Estrada kam dann endlich wieder eine Asphaltstrasse. An Samara einem aufkommenden Touristenort vorbei stellten wir uns auf den „Aloha Camping + Restaurant“-Platz. Zuerst musste jetzt ein Bier her, dann ging es zur Abkühlung ins Meer. Herrlich!

Vor Nosara sahen wir, dass ganze Quartiere voller schöner Häuser von Amerikaner gebaut und bewohnt werden, denn mit dem Flugzeug ist alles bequem erreichbar. Halt an der Playa Ostional, einem Schildkrötenstrand. Das ist einer der Orte wo die Schildkröten ihre Eier ablegen. Die Paarungszeit ist von Juli bis Oktober und Ende August kommen die Weibchen zum Eierlegen an die Sandstrände. Man rechnet, dass von 1000 bis 10'000 Tieren nur eines die Geschlechtsreife nach 25 bis 30 Jahren erreicht. Die Schildkröten können ein Alter von 70 bis 85 Jahren erreichen.

Immer wieder bewundern wir die riesigen Bäume mit ihren ineinander verwundenen Baumstämmen und weit ausladenden Baumkronen. In Panamá angekommen stellten wir uns zum EcoCamping. Der Wellengang ist nicht so heftig und man kann gut schwimmen. Am späteren Abend kamen dann die Guids mit ihren 14 Jetboats zurück. So bewachte ein Nachtwächter die ganze Anlage und wir gingen beruhigt im Restaurant etwas leckeres Essen. 

Auf der 159 + 254 ging es nach Guardia. Der Verkehr nahm zu und wir fuhren am neu ausgebauten International Flughafen von Liberia vorbei. Swissport ist hier vertreten und einige Autoverleih-Agenturen boten ihre Dienste an. Alles wirkt amerikanisch. PizzaHut, BurgerKing, McDonald’s und TacoBell etc. sind für Fastfood zuständig. Liberia ist die Hauptstadt der Provinz Guanacaste und sie wird liebevoll Stadt der Sabaneros „sabana = Savanne“, der Cowboys von Costa Rica genannt, in welcher sie sich mit Lebensmittel und Viezuchtbedarf eindecken.  Es finden Rodeos und Stierkämpfe statt und im ersten März-Wochenende gibt es ein grosses Festival mit allerlei Aktivitäten. 

In Liberia nahmen wir die 918 und fuhren auf einer schlechten Naturstrasse dem Río Liberia entlang. Die Stadt entsorgt hier ihren Müll, welcher wieder von einigen hier lebenden Familien sortiert wird. Richtung „Las Pailas Puesto“ erstellten die Costa Ricaner ein Geotherm-Kraftwerk. Zentralamerika ist eine der vulkanisch aktivsten Zonen der Erde. In Costa Rica schiebt sich die pazifische unter die karibische Platte. Erdbeben und Vulkanausbrüche entstehen. Es gibt heisse Quellen, Fumarole und Solfataren welche im Erdinnern rumoren und sich an der Oberfläche zeigen. Der Vulkan Rincón de la Vieja weist neun kleinere Krater im Gipfelbereich auf und zahlreiche Flüsse entspringen in diesem Gebiet, z.B. der Río Liberia, Río Negro, Río Colorado und der Río Tizate, die auch viele Wasserfälle bilden. -DK In Las Pailas wanderten wir zu diesen Fumarolen und beobachteten mit Respekt die brodelnden Schlammtümpel. 

Übernachtet hatten wir im Sektor von Santa Maria. Eine schöne verschlungene Fahrt bis hoch zum Rangerhaus. Ein Schwarm schwarzer kleiner Biester nahm uns in Empfang und Fredy hatte bestimmt innert kürzester Zeit 50 Bisse.... Die waren sehr unangenehm und wir stopften sofort unsere Fensterrahmen mit Haushalt-Papier zu. 2 Hirsche, Tucane, Vögel mit einem Häubchen etc. konnten wir dafür um unser Womi beobachten. 

Weiterfahrt über die Cordillera de Guanacaste und am Volcán Miravalles 2028 m vorbei sahen wir, dass immer wieder einmal eine Dampfwolke erschien. Über den Bergkamm verteilt stehen viele Windräder und ein Windkraftwerk. Die Strecke führte von Guayaba nach San José und in Upala kauften wir ein. Da wir in Los Chiles über die Grenze wollten fuhren wir an viel Weideland mit Rinderherden vorbei nach Caño Negro. Runde Heuballen wurden gestapelt und in der grossen Käserei wurde gleich die Milch verwertet. Wir hörten, dass der Staat den Leuten einen einmaligen Kredit für einen Hauskauf gewährt. So bleiben die Leute eher am Ort und arbeiten auf den Ananas-, Kaffee-, Kakao-Plantagen oder in der Landwirtschaft und für die Papierherstellung entasten sie die grossen langen und grossblättrigen Bäume. Übernachtung auf dem Caminping Poponjo im wunderschön gelegenen Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negra. Viele Wasservögel und Kaimane leben in dieser Lagune und wir buchten eine Bootstour für den nächsten Tag.

Ananas werden hier wie auch an der karibischen Seite im grossen Stil angebaut. Sie pflanzen lange auf dem gleichen Feld und benötigen viel Chemie. Das versickert ins Grundwasser oder gelangt in die Flüsse welches von der Bevölkerung genutzt wird. So entstehen Krankheiten, die Männer werden zeugungsunfähiger oder die Babys leiden an Deformationen. Nun dürfen sie nicht mehr so stark gefährdende Mittel einsetzen. Die Arbeiter haben aber einen Arbeitsplatz und verdienen etwa 20 – 30 $ im Tag. So unternehmen sie nichts gegen die grossen Cooperativen. Die Ananas wächst zwei Jahre bevor sie wieder untergegraben wird. Man nimmt einen Ausläufer, wie bei den Erdbeeren, pflanzt ihn auf einen erhöhten Erdhaufen und im ersten Jahr kann man eine grosse im zweiten Jahr eine kleinere sehr süsse Ananas ernten.