9. – 12.7.18       Mexiko 3

                            Edzna – San Cristóbal de las Casas

Bei schönstem Wetter zogen wir an grossflächig bepflanzten Mais, Spanisch Nüssli und „Cucurbita argyrosperma“-Pflanzen vorbei. Das ist eine Kürbissorte die gerne zum Kochen gebraucht wird und viele Arbeiter waren mit ihren Rückenspritzen fleissig am Gift spritzen. Die Zuckerrohrfelder nahmen wieder zu je näher wir dem Meer kamen. 

Champotón liegt am Golf von Mexiko und die Pelikane und Kormorane sassen auf den aus dem Meer ragenden Pfählen und sonnten sich ausgiebig. Auf der Isla Aguada durften wir beim Hotel- und Campground „Freedom Shore“ stehen und der aufkommende Regen kühlte endlich etwas ab. 

Wir fuhren über die Puente de la Unidad, 3222 m lang. Zurzeit wird sie 2-spurig ausgebaut und wir erreichten die ehemalige Piratenstadt „Ciudad del Carmen“. Im 17. Jh. war sie ein Stützpunkt der Piraten, welche von hier aus die spanischen Schiffe überfielen. In den 1980ern wurde vor der Küste Öl gefunden und sie ist heute eine Erdölstadt mit Raffinerien. Da kommen keine romantischen Gefühle mehr auf....

Im Landesinneren gab es Rinderherden und Mango-Plantagen. Vorbei an Schilffeldern, Seerosen- und Seelilienteichen kam Gebirge in Sicht. Da sahen wir, dass auch Holcim vertreten ist. Wir erreichten Palenque und standen auf dem „Maya Bell Campground“ wo Rosmarie und Werner warteten. Zusammen gingen wir etwas sehr leckeres Essen. Es gab sogar eine Warmwasserdusche und einen Pool. 

Wir sind in Mexikos südlichstem Bundesstaat Chiapas angelangt. Es ist die Gegend der Mayas mit ihren vielfältigen typischen Trachten und Traditionen. Bekannt machte Chiapas in den 1990er Jahren der Aufstand der Zapatisten gegen langjährige Ungerechtigkeiten und Unterdrückung hier im Süden Mexikos. Wir selber aber hatten keine Probleme und die Leute empfingen uns immer freundlich.

Palenque liegt in einer urwaldbewachsenen Gegend und es wird vermutet, dass die Anlage etwa um 100 v.Chr. erbaut wurde. Alle wichtigen Bauwerke verzierten sie einst mit feinen Stuckreliefs und strichen sie zinnoberrot an. Speziell waren die breiten Eingänge und die Mansarddächer mit ihren durchbrochenen, gitterartigen Dachkämmen. Der „Tempel der Inschriften“ ist das interessanteste Bauwerk Palenques. Die Pyramide wurde als Grabmonument gebaut und enthält die Totengruft des bedeutendsten Palenque-Herrschers „Pacal der Grosse“, (gestorben 683). Der Archäologe Alberto Ruz L’huillier entdeckte 1949 das erste Pyramiden-Grab der Mayas. –HH Im Museum sahen wir dann die Nachbildung der Grabkammer. Die Grabkammer besteht immer noch, ist aber für Touristen nicht mehr zugänglich. Was werden sie wohl noch alles in dieser sehr interessanten Anlage finden?

Frisch getankt ging es nun auf der 199 in die Berge. Die kurvenreiche, bewegte und abrutschende Strasse ist übersäht mit „Topez“, Böppeln und ab und zu ziehen Kinder eine Schnur über die Strasse und verkaufen getrocknete Bananen und Zuckerrohr. Zweimal kauften wir von den leckeren Bananen, danach fuhren wir nur noch langsam durch. Wir freuten uns durch diese wunderschöne begrünte Berggegend zu fahren. Bei den Wasserfällen Agua Azul angekommen stellten wir uns zuhinterst auf den Platz und schauten noch der Verlängerung des spannenden Fussballspiels Kroatien-England zu, 2:1 für Kroatien.

Die Wasserfälle sind Gemeinschaftsbesitz der lokalen „Tseltales“. Sie verlangen Eintritt und verkaufen allerlei an ihren Ständen. Der Río Yax stürzt in weiss-schäumenden Kaskaden über zahlreiche Felstreppen. Das Wasser leuchtet blau und türkis und lädt zum Baden ein. Ein sehr beliebter Touristenort.

Eine grosse Equipe Strassenarbeiter schnitt wieder einmal mit der Machete die Borte. Ja in dieser Gegend wächst das Gras unglaublich schnell, man kann fast zusehen. Viele Familien gingen zusammen auf Holzsuche. Wir kauften dann bei einer Familie ein Bündel worüber sie sich sehr freuten, ist es doch hier nicht üblich sein Holz an Touristen zu verkaufen. In einer Geröllhalde sahen wir noch einen LKW-Fahrer Steine von Hand in seinen Lastwagen schaufeln... und wir fuhren an Mais, Bohnen, Bananen, Kaffee etc. vorbei und sahen wie sich einige Bohnen an den vertrockneten Maisstängeln hochschlängelten. In der Gegend von Ocosingo wird auch der bekannte „Queso de bola“ – Hüttenkäse in Kugelform verkauft. 

Besuch der Mayastätte Toniná. Beeindruckend ist die 70 Meter hohe Tempel-Pyramide. Sie hat sieben Terrassen und zählt zu den höchsten Bauten der Mayas. Ihre Blütezeit war zwischen dem 6. und 10. Jh. Militärisch waren sie sehr stark, denn sie besiegten im Jahr 730 das benachbarte mächtige Palenque und nahmen ihren Herrscher gefangen. 

Auf der Weiterfahrt gab es viele brandgerodete Flächen welche zu Ackerland verwandelt werden... Endlich wird es kühler und die Luft klarer. Pinienwälder begleiteten uns und Gemüse wurde angebaut. Wirklich eine wunderschöne Strecke, wenn da nur nicht immer die Böppel wären. In den Dörfern alle 20, 50 und 100 m auseinander, zum Verrückt werden. Der einte oder andere erwischte auch uns, denn man sah sie nicht so gut. 

Glücklich kamen wir in „San Cristóbal de las Casas“ auf dem sicheren und Schatten spendenden Campingplatz „San Nicolas“ an. Wir fühlten uns sofort wohl und entschieden diese wunderschöne Stadt ausgiebig zu erkunden.