3.-7.8.2018       Mexiko 8

                           Acapulco – Pátzcuaro

Acapulco, was für ein schön klingender Name. Teddy Stauffer 1909-1991, der bekannte Schweizer Jazzmusiker und Bandleader (Original Teddies) zog es 1944 auch nach Acapulco. Er gründete eine Diskothek und war Manager mehrerer bekannter Hotels. Eine heisse Zeit dazumal. Heute hat sich leider alles zum schlimmeren gewendet. Bandenkriege, Drogen und Kriminalität lähmen die Stadt obwohl Militär und Polizei präsent ist. Ein Grossteil der Stadt ist marode und ein kunterbuntes wildes Treiben hinter verhangenen Tüchern und Tresen beherrscht die Szene und Kreuzfahrtschiffe landen schon lange nicht mehr an. Die bessere Gegend ist heute in Acapulco de Juárez zu finden. Moderne neue Hotels, Restaurants und allerlei Vergnügungsmöglichkeiten.

Mit dem Taxi fuhren wir zu den Klippspringern in „La Quebrada“. Eigentlich wollten wir im Zentrum etwas verweilen, aber als wir sahen was da alles abging beschlossen wir gleich hoch zu fahren. Aus einer Höhe von 25 – 35 Metern sprangen die Clavadistas, sogar mit einem Salto, an den scharfen Felsen vorbei ins Wasser der engen Schlucht. Das Sprungspektakel begann bereits 1934, heute sind die Clavadistas Profis und gewerkschaftlich organisiert. Zurück auf unserem Campingplatz an der „Pie de la Cuesta“ berieten wir unseren weiteren Weg. 

Wegen möglichen Überfällen wurde uns abgeraten die Bergstrasse zu fahren. So nahmen wir die Autobahn Mex 95d und bezahlten ordentlich Gebühren an vier Stellen. Dafür war die Strasse sehr gut zu fahren und wir genossen die schöne Berglandschaft und staunten was für tolle neue und teure Autos Richtung Mexiko fuhren. Ab 700 m standen die gertenschlanken Kandelaber Kakteen in der Landschaft und wo immer möglich wurde Mais angepflanzt. Zum Übernachten fuhren wir auf den „Trailer Park La Quinta Rueda“, welcher sehr schön über der Laguna Tequesqitengo liegt. Wir wollten die Silberstadt Taxco besuchen und der Besitzer meinte, dass wegen Raubüberfällen die Touristen leider vermehrt ausblieben. 

Taxco liegt im Hochland auf 1800 m Höhe und knappe 200 km von Mexiko entfernt. Die barocke „Silberstadt“ am Abhang der El-Atache-Berge ist eine der schönsten kolonialen Städte des Landes, sehr touristisch und beliebt bei den Mexikanern. Sie kommen sogar zum Heiraten hierher. Silberabbau war in Taxco schon in prähispanischer Zeit üblich. Die Spanier, die die Stadt 1529 neu gründeten, beuteten die reichen Vorkommen – es waren die ersten spanischen Silberminen in Mexiko überhaupt - bis zu deren Erschöpfung gegen Ende des 17. Jh. aus. 1743 entdeckte José de la Borda durch Zufall eine weitere Silberader und nun begann der Rausch aufs Neue. Borda stieg zum reichen „Silberbaron“ auf und mit seinem Geld liess er die Santa-Prisca-Kirche und viele prachtvolle Häuser bauen. Als die Minen nichts mehr hergaben, ging es wieder abwärts mit Taxco. Da tauchte 1930 der US-Amerikaner William Spratling in Taxco auf und förderte die Silberschmiedekunst, welches bis heute ein einträgliches Geschäft ist. -HH 

Ja wie kommen wir nun denn in diese Stadt? Alles war eng, steil, verwinkelt mit kopfsteingepflasterten Strässchen und Gässchen versehen. Blumengeschmückte hervorstehende Balkone auf die man aufpassen musste und wo denn gab es einen „Parquadero“? Zwei junge Männer entdeckten unser Dilemma und rannten vor uns her und versuchten uns irgendwo unter zu bringen und siehe da oberhalb der Kirche Santa Prisca gab es eine Möglichkeit. Wir passten gerade noch hinein und durften da sicher über Nacht stehen bleiben. Das war natürlich der Hit! So bestaunten wir die unzähligen VW-Taxis und Busslis die immerfort ihre Runden drehten. Die Indigenas, welche Hüte, Taschen, Silberschmuck, Hängematten, Masken, Eis, Caramelköpfli, Maiskolben etc. verkauften bereicherten die lebhafte Szene. Wir sassen mitten unter ihnen und sahen, dass Militär und Polizei sporadisch patrouillierten. Alles war locker und easy.

Trotz Regen in der Nacht schliefen wir gut und bei schönstem Wetter verliessen wir die wunderschöne Stadt. Eine Polizeikontrolle hielt uns an, aber nach Fredy’s Zelebration wollte keiner mehr einsteigen und wir fuhren auf der Töffstrecke „Routa de Beleza del Nevado“. Schafe und Ziegen weideten in den saftigen Wiesen und viele Velofahrer waren auf der Autobahn unterwegs. Es folgten wieder kleinere und grössere Treibhäuser voller Tomaten, Rosen, Chrysanthemen etc. und Sonnenblumen standen im Feld. Landwirtschaft soweit das Auge reicht und dazwischen einfachste Hütten und Häuser. Bei einem Haus standen die Hühner zwar schon auf dem Küchentisch, aber das störte hier niemand.... Dann erreichten wir den „Campo del Footbal“ am Lago Valle de Bravo und standen ganz alleine. Der freundliche Arturo wollte uns gerne etwas länger behalten aber wir zogen weiter. 

Bei schönstem Wetter zogen wir durch die fantastische Berglandschaft und wir sahen, dass die Gärtnereien Maissetzlinge und Avocadobäumchen ziehen. Zuerst war die normale Strasse gut zu befahren und plötzlich hiess es für uns: „Wer suchet der findet“ -  hoffentlich die beste Möglichkeit über die löchrige, vom Regen ausgeschwemmte Strasse hoch zu fahren. Es ging bis auf 2800 m und Harz wird von den Bäumen gezapft. Kurvenreich auf und ab an Gemüse und Blumen aller Art in Treibhäusern und diverser Fruchtbäume vorbei ging es auf der Mex 15 dann wieder besser weiter. Wenn man aber ein paar Schuhe auf einem Kabel hängen sah, weiss man, dass man hier Drogen kaufen kann.... Wir näherten uns Pátzcuaro und auf sehr spektakulärem abenteuerlichen Weg erreichten wir, ohne dass wir die Kabel herunterrissen, den „Rancho La Mesa und RV Park“. Kühe, Pferde, Esel, Schafe, Gänse, Truthähne und Hunde standen um uns herum. Was für eine tolle Lage. Wir sahen auf einer der schönsten und beliebtesten Seen hinunter, dem Lago de Pátzcuaro.