13. – 18.8.18          Mexiko 10

                                 Teotihuacán – Papantla

Was für eine Freude, wir trafen auf dem Platz die Schweizer Ernst und Erika. Endlich wieder einmal so richtig „Schwiizerdütsch“ palavern. Das tat richtig gut. Wir stellten fest, dass wir beinahe dieselben Orte besuchten. Vielleicht treffen wir uns ja im Norden Amerikas wieder.

Besuch der Pyramiden von Teotihuacán. Auf 2200 m Höhe war dies das bedeutendste Kulturzentrum und die grösste Stadt des alten Amerikas. Man schätzt, dass hier etwa 200'000 Menschen zu ihrer Blütezeit zwischen 200 bis 500 n.Chr. wohnten. Die Azteken fanden um 1250 diese schon seit fünf Jahrhunderten verlassene Anlage und liessen sich hier nieder. Sie nannten den Ort „Heimat der Götter“. Der Sonnentempel wurde dem „Tláloc“ – Gott des Regens, der Mondtempel dem „Quetzalcóatl“ – dem Gott der Erde gewidmet. 

Die ganze Fläche der Stadt war 22 qkm gross und das innere Areal der Anlage umfasst 4 qkm und man spaziert 2 km vom Eingang her über die „Strasse der Toten“ bis zum Sonnentempel". Eine sehr schöne und interessante Anlage.

Laute „Böllerschüsse“ in der Nacht liessen uns nicht gut schlafen so zogen wir weiter über unzählige „Böppel“, an Reparaturwerkstätten, LKW- und PW-Rosthaufen vorbei. Ab und zu erwischten wir auch eine Einbahnstrasse bei der Durchfahrt durch die engen und verwinkelten Dörfer. Nach Ixmiquilpan wurde die Gegend trockener und das Gebirge Kalksteinhaltig. Es folgten Verkaufsstände mit Steinsäulen für den Hausbau und viele, viele Stände voller Badesachen. Schwimmringe, Schuhe, Badehosen, Spielsachen etc. Spätestens wenn man beim letzten Stand völlig genervt ankommt, kauft man den Kids was sie wollen...

Ankunft bei der „Gruta von Tolantongo“. Eine traumhafte Gegend. Ein Wasserfall stürzt über die Kalksteinfelsen und alles schimmert türkisblau und milchig. In der Höhle badeten viele Leute und man konnte ein kurzes Stück im Tunnel durch das Wasser waten. Hin und wieder flog dann eine aufgeschreckte Fledermaus vorbei... Am liebsten aber badeten die Leute in den angelegten Becken im angenehm warmen Wasser. Die Gegend ist überbaut mit schönen neuen Häuser und vielen Hotels. Mit dem Camper fuhren wir die steile Naturstrasse direkt zum Fluss hinunter wo man wunderschön stehen konnte. Viele Mexikaner kamen mit dem eigenen Auto an. 2, 3, 5 – 9 Personen stiegen aus. Dann wird ein Zelt aufgestellt, der Grill angeworfen und los geht es ins Vergnügen. Die Frauen machten Tacos welche sie mit den gegrillten Zutaten und Saucen füllten. Ein buntes Treiben. Man könnte hier auch alles mieten.

Es ging weiter nach El Tajin. Granatäpfel, Bonsai, Nüsse und Agavenblätter wurden angeboten und die Bauern ernteten Salat, Blumenkohl und natürlich auch Mais. Schau mal, neben dem Spital ist ein Bestattungsunternehmen....

Die noch nicht durchgehend ausgebaute Autobahn führte durch Tunnels und über Viadukte und wurde immer wieder einmal abenteuerlich. In grösseren Orten wurden ganze Quartiere mit „Containerhäuser“ überbaut. Alle sind sie vergittert und stehen eng zusammengeschachtelt in einer ummauerten Anlage. Die meisten Familien leben auch in Mexiko auf engem Raum zusammen und es wunderte uns nicht mehr, dass wir wieder so auffallend viele „Auto-Motels“ sahen. 

Wir durchfuhren die uninteressante Erdöl- und Industriestadt Poza Rica und erreichten El Tajin, wo wir auf dem allgemeinen Parkplatz stehen durften. Was für ein schöner Tag. Wir schliefen sehr gut und beobachteten am Morgen wie die Verkaufsstände mit allerlei „Krimskram“ eingerichtet wurden. Besichtigung der Ruine El Tajin. Dieses Zeremonialzentrum wurde von den „Totonaken“ um etwa 200 v.Chr. errichtet. Speziell sind die 17 Ballspielplätze und die Pyramide de los Nichos. Diese Pyramide wurde über 6 Etagen mit 364 fensterähnlichen und dekorativen Nischen geschmückt. Zusammen mit dem Tempel symbolisieren die Nischen die 365 Tage eines Jahres. Sie waren einst mit Stuck verziert und rot bemalt.

Lucki und Rahel erzählten uns, dass wir in Papantla neben der Kirche die „Voladores“ sehen könnten. An der Spitze des Mastes, auf dem ein Mann sitzt, ist ein drehbarer Holzrahmen befestigt, über den Seile laufen die vier Männer um ihre Hüfte gebunden haben. Diese „fliegenden Menschen“ lassen sich kopfunter nach hinten sinken und schweben, während sich die Seile über den Holzrahmen vom Mast abspulen, mit ausgestreckten Armen in immer grösser werdenden Kreisen zu Boden. Nach genau 13 Umdrehungen erreichen sie den Boden. Wahrscheinlich sollen sie Vögel darstellen, die die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft symbolisieren und der 5. Mann auf dem Mast die Sonne. In der Totonaken-Zahlensymbolik war die 52 eine heilige Zahl: 4 x 13 ergibt 52, also die Dauer eines Jahres. –HH Leider kamen wir etwas zu spät zu der Vorführung, weil wir neben einem Chedrauli parken und da einkaufen konnten.

So warteten wir auf dem Platz, schauten Tänzern zu und setzten uns in die Kirche wo gerade eine Hochzeit stattfand. Die Braut trug ein weisses Brautkleid mit einer langen Schleppe welche zwei Kinder trugen. Das kleine Mädchen putzte sich dann in einem unbeobachteten Moment die Nase daran... Ja, die ganze Gesellschaft war schön und elegant gekleidet, nichts mehr Traditionelles. Es kam uns etwas ungewohnt vor und die hohen Absätze der Schuhe war für die einten wahrscheinlich auch eher gewöhnungsbedürftig. 

Dann fragten wir die Voladores wann sie denn nun ihre Vorstellung zeigen wollten. Sie meinten, wenn es denn genügend Zuschauer gäbe, soll heissen, wenn genügend Geld gesammelt werden kann. Fredy nahm dann 500 Pesos hervor und wir hatten noch nie einen Mexikaner so schnell hochspringen sehen. Natürlich zeigten sie uns dann ihre Vorstellung....