5. – 14.1.2020

La Paz – Sierra San Francisco   Handmalereien

Eigentlich wollten wir Jean Marc’s Adresse anfahren, aber von Charly bekamen wir nur eine Telefonnummer. Nun denn, beim «Campestre Maranatha» in La Paz parkieren wir neben einem Schweizer und siehe da, neben uns steht Jean Marc mit seinem Camper. Er will hier ein Stück erschlossenes Land kaufen. Immer wieder ist es interessant, wo uns die Wege hinführen und wen wir treffen.  So meinen die Leute auch, dass es noch zu früh für eine Walbeobachtung sei. Nun lassen wir uns Zeit und durchqueren 5 Mal die Baja California.

An drei Polizeikontrollen vorbei, durchfahren wir eine tolle Landschaft, die aus Kakteen, Buschland und Sandcanyons besteht. Durch die Ebene von Magdalena führt die gute Mex 1 und bei Ciudad Constitución biegen wir in die Mex 22, Carretera Puerto San Carlos. Die Ebene ist sehr trocken, aber ca. 50 km von der Küste ins Landesinnere wird bewässert und angebaut. Die Häuser in den Dörfern und unterwegs sind eher bescheiden und in der Nähe der Küste auf der pazifischen Seite wird ein Dieselkraftwerk betrieben. Dann erreichen wir Puerto San Carlos an der Bahia Magdalena. Hier könnte man Wale sehen. Beim «Mar y Arena Hotel» dürfen wir stehen und essen ausgezeichnete Camarones und Fisch. Ja, was sehen wir denn hier aufgehängt? Eine Schweizerfahne! Das gibt natürlich Gesprächsstoff.

Der Morgennebel verzieht sich und wir queren erneut die Insel. Eine Putzequipe säubert die Strasse, liesst Müll zusammen und mäht den Rasen, alles ist sehr sauber. Dann gibt es vor Loreto einen Abzweiger, Richtung Playa de Cosme. Das schauen wir uns an und klettern mit unserer Cajita über die Sierra de la Giganta. Nach einer zuerst gut befahrbaren Strasse, werden die letzten 14 km recht abenteuerlich. Fast wie im Cooper Canyon, nur nicht so löchrig. Auf der Passhöhe von 377 m erwartet uns ein fantastischer Ausblick auf’s Meer, die vorgelagerten Inseln und das tief unten liegende Fischerdorf. Beim «Rancho San Cosme», gegenüber der Insel Monserat, stellen wir uns neben 2 andere kleine Bussli. Es ist richtig friedlich und Nachbar’s Säuli macht die Runde. Vielleicht gibt es ja etwas… Wir bleiben einen weiteren Tag und sehen einen Schwarm Delfine die am Jagen sind. 

Heute fahren wir nach Loreto und stellen uns im Ort in den RV-Park «Romanita». Viele Leute sind unterwegs, aber keine Mexis. Tatsächlich ist soeben ein Kreuzfahrtschiff mit 2'500 Personen angekommen. Ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Mit einem englischen Ehepaar unterhalten wir uns und die erzählen, dass sie von LA aus, eine Rundreise machen. Da nicht so viele Kreuzschiffe hier anlegen, wird alles mobilisiert. Verkaufsstände stehen in der Gasse und in den Restaurants haben sie alle Hände voll zu tun. Natürlich gibt es überall süffige Margarithas zu einem guten Preis. Gemütlich sitzen wir in einem schönen Gartenrestaurant, geniessen hervorragendes Essen und hören einer guten Sängerin zu. Was da alles vorbeischlendert… Am Abend gehen wir noch auf einen Drink ins Zentrum und alles ist wie ausgestorben. Das Kreuzfahrtschiff ist mit seinen Gästen weitergezogen. 

Loreto ist der älteste Ort auf der Baja California. 1697 wurde sie als Jesuitenmission gegründet. Hier gingen viele Missionare an Land und im Missionsmuseum wird die Christianisierung Niederkaliforniens dokumentiert. 

Nach dem eher bescheidenen Einkauf und Volltanken geht es über die kurvenreiche, gute Carretera nach San Javier. Wir besuchen die, San Francisco Javiar geweihte, Missionskirche. Die Barockkirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jhd. erbaut und ihr Hauptaltar vergoldet… Zum Übernachten fahren wir auf der abenteuerlichen Naturstrasse weiter. Etwa 15 Mal überqueren wir den «Arroio Santo Domingo». Dann stellen wir uns irgendwo in der Pampa zwischen die Kakteen und bleiben über Nacht.

Mucksmäuschenstill war die Vollmondnacht und kein Vogel zwitscherte, kein Tier scharrte, einfach nichts. Sogar die übriggebliebenen Hörnlis liegen noch da! 

Was wir nun des Öfteren sehen, sind viele grössere Wohnwagen, die irgendwo stehen und daran angebaut wurde. Auch hört man vermehrt englisch, denn viele Nordamerikaner oder Kanadier, «Snowbirds» genannt, kommen hierher an die Wärme, wo das Leben auch günstiger ist.  

Wir befahren die Bcs 53, Carretera La Purisima. Kakteenwald soweit das Auge reicht, dazwischen Ackerbau mit Bewässerung und wir sehen nistende Raubvögel auf hohen Kandelabern. Durch die abwechslungsreiche Landschaft aus Dünen, Fels- und Kalksteinformationen fliesst der Rio Guajademi. In San Juanico stellen wir uns über dem Meer auf so einen Hügel und beobachten das Meer wie es kommt und geht. Später schwimmt ein Rudel Robben vorbei und ruft uns, denn sie wollen sich zeigen …

Zurück bei La Purisima queren wir wieder die Insel. Vor San Isidor sehen wir erstmals viele Palmen. Ein Mann erzählt uns, dass sie hier am Fluss Dattelpalmen pflanzen und die Früchte im November ernten. 

Eine tolle, grobe 51 km lange Naturstrasse gilt es heute zu fahren. Es ist die alte Mex 1, Carretera San Isidor-Caluga, und beim 4x4 einlegen ist das obere Stück abgefallen!!! Wir werden später nachschauen, denn nun gibt es einige deftige Knackstellen, aber ganz tranquillo, geht doch! Ich bin richtig stolz, diese Strecke ohne Beschädigung geschafft zu haben. Wir stellen uns bei der Bahia Concepción in «El Requesón» zum Übernachten auf den Platz. Es wird kühl und ein heftiger Wind geht, so setzen wir uns für den obligaten Apéro in die geschützte, neben uns stehende Palapa und beobachten die aufgewühlte See. 

16 km weiter, an der wunderschön gelegenen «Playa El Coyote» bleiben wir für einen weiteren Tag und gehen in «Bertha’s Restaurant» gut essen. Es ist nur ein kleines Restaurant an der Mex 1. Diejenigen, welche länger bleiben, ordern eine blaue Regentonne mit Frischwasser, denn hier gibt es nichts dergleichen und für das grössere Geschäft stellten sie eine Trockentoilette zur Verfügung.

Bei Santa Rosalía fahren wir an einer verrosteten und maroden Kupferbearbeitungsanlage vorbei. Diese wurde im 19. Jhd. von den Franzosen erstellt. Wahrlich kein schöner Anblick. 

Auf der Sierra de Santa Lucía besuchen wir die 1728-1786 erbaute, schöne und gut erhaltene Jesuitenkirche und stellen uns beim Stellplatz «Rice & Beans San Ignacio» zum Übernachten hin. So nach und nach kommen auch grosse Ami-Wohnmobile und eine Motorradgruppe. 

Von Weitem ist dichter Nebel sichtbar und genau da fahren wir hin … Wir biegen von der Mex 1 ab und über 1'176 m sind wir endlich über einem beeindruckenden Nebelmeer. Fantastisch und gleich wird es wärmer. Nun möchten wir die Höhlenmalerei von San Francisco de la Sierra besichtigen. Es geht nur langsam voran, denn die letzten 6 km sind recht übel und abenteuerlich. Beim Hostal Buena Aventura wurden wir freundlich empfangen und buchen zusammen mit zwei Franzosen eine Führung. Vieles erfahren wir von der «Cueva Del Raton» (Maus). Tiere und Menschen werden dargestellt. Die Indianer lebten vor allem von Hirsch-, Reh- und Steinbockfleisch, Pflanzen und Meeresfrüchten. Anderes war zu jener Zeit noch unbekannt. Für die Herstellung der Pfeile nutzten sie die kupferhaltige Erde von El Rosalía. Aber heute leben nur noch etwa 30 Familien in der Sierra San Francisco und unser Guide selber stellt mit seiner Familie noch Geisskäse her und bewirtschaftet das Hostel.

Die Franzosen zeigen uns tolle Aufnahmen ihrer Walbeobachtung. So entscheiden wir jetzt doch in den NP de la Laguna San Ignacio zu fahren. Was erwartet uns da unten? Morgen wissen wir mehr.