28.2. - 9.3.2020

Big Bend NP – San Antonio

Es ist nicht mehr so kalt und wir fahren zum «Chisos Basin» und bewundern die gewaltigen und imposanten Berge. Leider gibt es keinen freien Platz mehr zum Übernachten, so fahren wir weiter über Marathon nach Langtry. Prärie soweit das Auge reicht und kein gar nichts. Hin und wieder mal eine verlassene oder marode Ranch, kein Wasser oder Strom. Geh mal hier im Land zum Nachbar Kaffee trinken, da kommst du lange nicht mehr nach Hause… Vereinzelt überholen Pickups, von denen es in Texas sehr viele gibt, und plötzlich überholt uns ein LKW nach dem anderen. 

In Langtry besuchen wir den «Jersey Lilly Saloon», in dem der bekannte Richter Roy Bean während des 19. Jh., hemdsärmelig und trotzdem mit menschlichem Gespür, das «Law west oft he Pecos» ausgesprochen und durchgesetzt hat. Anschliessend spendete er allen Beteiligten eine Runde im Saloon. Den Saloon benannte er nach einer berühmten englischen Schauspielerin, die er bewunderte, aber nie selbst kennen lernen durfte. IW

Bis jetzt sind wir schon 13'800 km gefahren, vorwiegend durch Prärie und auf ca. 1'200 m Höhe. Auf der 90 fahren wir über die imposante Brücke des Pecos River. Dieser füllt mit dem Rio Grande und dem Devil’s River den Stausee von Amistad NRA. Dieser Stausee liegt zu 1/3 auf der mexikanischen Seite. 

Wir fahren nur 35 km weiter und stellen uns für 3 Tage beim «Broke Mill RV Park» zum Übernachten hin. Wasch-, Schreib- und Einkaufstage und zum Schluss ein leckeres Abendessen im «Cripple Creek». Der Crevetten-Cocktail ist, wie das grosse Steak, hervorragend. Nur die Freundlichkeit der Bedienung lässt zu wünschen übrig. 

Starker Regen und Wind in der Nacht, aber am Morgen ist es nur noch leicht bewölkt und wir treffen Heinz und Irene von Wiesendangen. Sie sind mit einem ähnlichen Womi, wie unseres, unterwegs. Sie geben uns den Tipp in Florida bei der Familie Pfister zu Frühstücken. 

Die sind nach Tampa ausgewandert und führen dort eine Bäckerei. 

Jetzt geht es nach Brakettville zu den Fort Clark Days. Das Fort Clark Spring war eine alte Grenzfestung, das 1852 erbaut wurde. Auf dem «Fort Clark RV Park» werden wir mit «Howdy Trooper» (guten Tag Kavallerist) begrüsst. Unglaublich freundlich werden wir willkommen geheissen. Da wir etwas abseits vom Fort stehen, organisiert der Ranger gratis ein Golf-Caddy für uns. Der Besuch des Festes ist sehr interessant und informativ. Alle die irgendetwas damit zu tun haben, stellen einen Stand auf und erklären ausführlich was es da zu sehen gibt. Eine weit über 70 Jahre alte Dame fährt uns mit ihrem Caddy die paar Meter zum Museum. Hier wird nicht gerne gelaufen. Da erzählt sie jedem, dass wir aus der Schweiz kommen und extra ihr Fest besuchen wollen. Ein Veteran führt uns durch das schön gestaltete Museum, welches früher einmal ein Gefängnis war und berichtet ausführlich von früheren Zeiten. 

Während des amerikanischen Bürgerkrieges kämpfte eine Einheit der Seminolen, die «Seminole-Negro Indian Scouts», (halb Indianer – halb Schwarze), unter amerikanischer Flagge. Sie wurden vorwiegend gegen die Indianer eingesetzt, die sie während des Krieges und auch danach in nicht weniger als 26 Kämpfen immer besiegten. Vier der Kämpfer, die hier begraben sind, bekamen sogar eine Ehrenmedaille für ihre Tapferkeit. Leider gibt es hier kein Bier zu trinken, dafür leckere Sachen zu essen. Hausgemachte Bratwürste, selbstgemachtes Eis und Berge von einem süssen Traum. Das ist ein Spritzgebäck, welches schwimmend gebacken und im Puderzucker gewendet wird. Dann kommt ein Berg Schlagrahm und Erdbeeren mit Erdbeermarmelade obenauf… Ein wunderschönes Erlebnis mit vielen liebenswerten Menschen.

Wir wollen nach Fredericksburg, zu einem ehemaligen deutschen Einwanderungsort fahren. Zwischen Niederbusch und Grasland stehen vereinzelte Ranchen, Geissen, Schafe, sogar Bison’s und Langhornrinder. Auf der 90 und nach Uvalde beginnt die Agrarwirtschaft mit Bewässerungsanlagen. Weiter biegen wir bei Hondo ab in die TX 173 auf den Texas Hill Country Trail. Auffallend sind die wunderschön geschmiedeten und verzierten Eingangstore, richtige Schmuckstücke und die Häuser werden farbiger. An Bandera und Kerrville vorbei, erreichen wir Fredericksburg. 

Fredericksburg wurde 1846, ein Jahr nach der Gründung von New Braunfels gegründet. Baron Ottfried von Meusebach kam mit 120 deutschen Familien hierher, obwohl das Gebiet damals inmitten der Jagdgründe der kriegerischen Comanchen lag. Meusebach war ein guter Verhandlungspartner und schloss mit den Indianern einen Vertrag ab. Er galt später als einziger nicht gebrochener Vertrag zwischen den Siedlern und Indianern in ganz Texas. Das will was heissen! Die Siedler brachten Pfirsichstauden mit, von denen es jetzt verschiedene Sorten wie auch Reben gibt. Natürlich besuchen wir den «Altdorfer Biergarten» und schlemmen da deutsche Kost, mmhh..  Auch bewundern wir die schön elegant gebauten Häuser in und ausserhalb des Städtchens. 

Es ist bedeckt und regnerisch. Vorbei an vielen Weinbergen und Pfirsichplantagen erreichen wir den «Lyndon B. Johnson SP», samt LBJ Ranch. Lyndon B. Johnson (1908-1973) wurde gleich nach der Ermordung John F. Kennedys, als dessen Stellvertreter, zum Präsidenten gewählt (1963-1969). Freunde von ihm sammelten noch zu seinen Lebzeiten Geld und kauften damit ein fruchtbares Stück Land gleich neben seiner Farm. Hier richteten sie einen State Park ein, der im Nachhinein zum grossen Teil aus Steuermitteln finanziert wird. Das ist auch Texas. 

Es grünt mehr und mehr und auf der 290 fahren wir nach Johnson-City und biegen ab in die 281. Überall gibt es vielerlei Krims-Krams, alte Schilder, Tafeln und verrostete Gegenstände. Man könnte so vieles mit nach Hause nehmen, aber wie den transportieren? So lassen wir es bleiben und erfreuen uns an den alten Sachen. 

Nun kommt Fredy ins Schwitzen. Er ist mein Navigator und wir nähern uns San Antonio. Grosse Baustellen und viele Nebenstrassen. Trotzdem erreichen wir unbeschadet den sehr schönen «San Antonio/Alamo KOA-RV Park». Er ist zwar etwas teurer, dafür stehen wir in der Nähe der Attraktionen.