24.-25.8.2022    Cave Lake NV – Spencer Hotsprings

Es ist 22° und noch bewölkt. Nun sind wir schon 20'000 km in fünf Monaten gefahren und haben allerlei erlebt. Immer wieder führte es uns an interessante Orte, wie heute nach Ely. Hier begann der Bau der «East Ely Yard» in 1906. Warum wurde die Eisenbahn gebaut? Es wurde als Reaktion auf zwei Erfindungen gebaut: das elektrische Licht und das Telefon. Jeder elektrische Lichtkreis benötigte zwei Kupferdrähte und jede Telefonnummer benötigte dieselben. Jedes Haus in Amerika musste zweimal verkabelt werden. Einmal für Strom und einmal für «Ephones». Die Nachfrage nach Kupferdraht war immens!

Die «Nevada Northern Railway» wurde zum Förderer des Kupfererzes, von der Mine «Ruth» zur Schmelze in McGill und dann nach Norden nach Cobre und Shafter, wo sie mit den transkontinentalen Eisenbahnen verbunden war. Neben Zügen für die Kupferindustrie transportierte die «Nevada Northern» Stückgut und versorgte die wachsende Gemeinde in den Tagen vor den Autobahnen. Allgemeine Fracht fuhr durch die Frachtscheunen, Vieh wurde in Pferchen verladen und die lokale Industrie erhielt ihre eigenen Anschlussgleise.

Auf dem Höhepunkt des Betriebs, verkehrten täglich über 30 Personenzüge. Die meisten davon waren Pendler- und Schulzüge zwischen den umliegenden Städten, und einer, der «Steptoe Valley Flyer», war der tägliche Personenzug nach Cobre. Sonderzüge wurden auch für lokale Veranstaltungen, Jagdreisen etc. eingesetzt.

1941 stellte die Eisenbahn den Personenverkehr ein und wechselte zum Busverkehr. In den 1960er Jahren wurde Dampf durch Diesel ersetzt. Dann, 1983, geschah das Undenkbare, die «East Ely-Railard» wurde geschlossen. Im jetzigen Museum werden die Loks und Waggons noch liebevoll restauriert und kleinere Fahrten unternommen.

In der topfebenen Wüstenlandschaft steigen einige Sandhosen auf und nach der 93 nehmen wir die 50 + 6. Zuerst aber überqueren wir den 2'353 m hohen «Connor’s Pass», bei der «Schell Creek Range». Es wird abwechslungsreicher und die Minenabbau-Gebiete häufen sich. Nach der Umrundung des «Wheeler Pk» 13'062 fuss, im «Great Basin NP», biegen wir bei Baker in den NP. Steil aufwärts fahren wir zum Campground vom «Wheeler Pk». Hier haben wir eine fantastische Aussicht auf die Wüstenlandschaft. Leider haben wir nicht elektronisch reserviert, somit dürfen wir auch nicht campen, obwohl fast alles leer ist! Die nette Dame des Visiter-Zentrums weist uns einen Platz am «Baker Creek» zu, wo es ruhig und nur noch auf 2'200 m hoch ist.

Im «Great Basin NP» kann man an einem Tag Wüstenhitze und alpine Kälte erleben. Der Park erhebt sich von einem Meer aus Beifuss zu baumlosen Felsgipfeln. Das Wasser hat hier keinen Abfluss zum Meer. Bäche und Flüsse münden in flache Salzseen, Sümpfe und Wattflächen und verdunsten schliesslich in trockener Wüstenluft. Das Grosse Becken enthält viele kleinere Becken, die durch, von Norden nach Süden verlaufende Gebirgszüge, getrennt sind. Diese hügelige Becken- und Range-Topographie erstreckt sich über Nevada und in vier weitere Bundesstaaten.

Während der jüngsten Eiszeit jagten die Menschen in den reichlich vorhandenen Bächen und Sümpfen dieser Region. Als sich das Klima erwärmte, passten sie sich an die sich ändernden Nahrungsquellen an, indem sie neue Werkzeuge und Methoden zum Jagen und Sammeln von Pflanzen entwickelten. Shoshone- und Paiute-Familien setzten diesen Lebensstil bis Mitte des 19. Jh. fort. Dann vertrieben Siedler, Viehzüchter und Bergleute sie von traditionellen Nahrungsquellen.

Es sind 23° und etwas bewölkt. Nach Ely biegen wir in die einsamste Strasse von Amerika und befinden uns auf der ehemaligen «Pony Express» Route. Pony Express nahm im April 1860 den Postdienst, zwischen St. Joseph Missouri und San Francisco California auf. Transkontinentale Telegraphenleitungen wurden im Oktober 1861 fertiggestellt, somit lieferte das Pony die letzte Post im November 1861 aus.

Eine Bemerkung des Pony-Express Reiters William Campbell war: «Eine der härtesten Ritte, die ich je gemacht habe, war, als ich Präsident Lincoln’s Antrittsrede von der Telegraphenstation in Fort Kearney trug. Solche Sachen gab jedem Pony-Express-Reiter das Gefühl, dass er dazu beitragen würde, Geschichte zu schreiben.»

Bei «Ruth» fahren wir an einer sehr langen Kupfermine vorbei. Überall wird noch etwas gegraben, denn wir sehen viele kleine Wege hoch hinauf in die Berge. Die Landschaft ist sehr schön, obwohl wir nichts nennenswertes mehr sehen. Keine Tiere und keine Farmen mehr. Weiter über vier Pässe kommen wir zum «Newark Lake», der fast ausgetrocknet und salzhaltig aussieht, aber weiter hinten stehen 2 – 3 Höfe, die Gras anbauen.

Wieder auf der 50 fahren wir durch Eureka, einem Western- und Goldgräberort. Dann führt uns eine sehr abenteuerliche Strasse zu einem möglichen Übernachtungsplatz. Regen braut sich zusammen, so wollen wir hier nicht stehen, ansonsten wir nicht mehr aus dem Schlick herauskommen. Bei den «Spencer Hotsprings» ist es viel schöner, da gibt es warme Quellen und wir stehen auf 1'720 m, fast alleine.