21. – 28.7.18          Mexiko 6

                                El Tule – Zipolite

 

Immer wieder und zu jeder Tageszeit hörten wir „Knaller“ losgehen. So begann auch der „Guelaguetza“-Festumzug. Mit lustigen Feuerwerk speienden Gebilden verrücktester Art wurden wir mit Rauch eingedeckt. Alle Teilnehmer zeigten sich in ihren typischen und farbenprächtigen Trachten ihrer Region. Die einten trugen gewagte, sehr kreative Blumengebilde auf dem Kopf, andere nahmen aus ihrer Region, Ananas, Mais, Truthähne, Mezcal etc. mit und warfen oder verteilten Kleinigkeiten in die Zuschauerreihen. Die Gruppen wurden von Musikkapellen begleitet welche sie immer wieder zum Tanzen ermunterten. Die Zuschauer standen dicht beisammen und jeder wollte einmal mit einer Dorfschönheit fotografiert werden. „Guelaguetza“ ist ein Fest des Gebens und Teilens. Entstanden ist die „Guelaguetza“ durch eine alte Feier der Karmeliterinnen zu Ehren ihrer Schutzheiligen Señora del Carmen, die bei der Kirche Carmen Alto gefeiert wurde und an der auch Indigena teilnahmen. Diese brachten ihre eigenen religiösen Traditionen mit ein und verehrten ihre Gottheiten, wie z.B. die aztekische Göttin des Maises. 

Die Eintrittskarten für die Tanzvorstellung in El Tule kauften wir vor Ort und bestaunten gleichzeitig den Baumriesen „Árbol de Tule“. Eine 42 m hohe Sumpfzypresse welche auf über 2000 Jahre geschätzt wird. 58 m Umfang und um den mächtigen Stamm mit Hände zu umspannen werden 30 Personen benötigt! Durchmesser 14 m, Gewicht über 600 t.

16.30 Uhr Beginn des Tanzfestivals. Jede Gruppe zeigte mit verschiedenen Tänzen ihre Geschichte oder spezielle Themen. Das zog sich bis um 21.30 Uhr ohne Unterbruch hin. Schön war’s aber etwas lang.

Rosmarie und Werner bekamen ihre Pneus und fuhren weiter Richtung Mexiko, weil sie früher nach Hause fliegen und das Auto in der Nähe der Stadt einstellen wollten. So sind wir wieder alleine unterwegs.

Am 25. Juli fuhren wir nach dem Einkauf im Wallmart auf der 175 weiter Richtung Puerto Angel. Es wurde trockener und karger. Mais und Agaven bauen sie an und im Tal gab es viele Holzverarbeitungsanlagen welche die Hölzer aus der Umgebung zu Brettern sägten. Die Leute roden ganze Wälder und die rote Erde ist schon stark sichtbar zwischen den vereinzelten Siedlungen. In der Regenzeit wird dann alles schlammig und matschig, eine riesige Sauerei. Auch sind die Häuser nichts mehr Schönes, schmuddelig und alles hängt herum. Umso schöner empfanden wir dann die anschliessende Bergstrecke. Kurve an Kurve kletterten wir auf 2800 m hoch in ein ruhiges und erfrischendes Erholungsgebiet. Eine abenteuerliche Fahrt mit fantastischer Aussicht ins Tal. An der Strasse wurden grüne Aprikosen angeboten, denn die Menschen lieben es grüne unreife knackige Aprikosen zu essen und warten nicht ab bis sie reif sind. Zum Übernachten stellten wir uns neben ein Restaurant an die Strasse. 

Wir genossen die Zeit im Gebirge wollten aber weiter an den Pazifik. Über den Bergen lag Nebel und eine tolle mythische Stimmung entstand aber leider nahm der Müll am Strassenrand wieder massiv zu. Auf der ganzen Strecke gab es unzählige kleine Lädeli voller Chips und anderem, Restaurants mit 2 Tischen, Baños oder man kann Öl und Diesel kaufen, auch Backsteine wurden gebrannt. Die Leute leben im Dschungel und erreichen ihre Hütten, wie auch die versteckten Gärten über teilweise kriminell angelegte und verschlungene Wege. Bei starkem Regen wird doch alles wieder weggespült. Von was leben wohl diese Leute? Der Dschungel reicht bis an die pazifische Küste aber es wurde jetzt trocken und sandiger. Die üble Strasse führte an Puerto Angel vorbei bis Zipolite zum Campingplatz und Hotel „Ranchos Los Angeles“. Der schön angelegte Platz mit Pool ist etwas zurückversetzt vom Strand und wir standen unter Frucht- und Kokosbäumen auf einem guten Platz. Hier blieben wir einige Tage. 

Besuch der Schildkrötenausstellung in Mazunte. Im „Centro Mexicana de la Tortuga“ sahen wir Land-, Fluss- und Meerwasserschildkröten aller Grössen. Die grösste aller Meeresschildkröten ist die Lederschildkröte die bis zu 2m lang werden kann und über 600 kg wiegt. Früher wurden hier an der Küste Hunderte von Tieren abgeschlachtet und deren Eier, Fleisch und Schildpatt weiterverkauft. 1990 erliess die mexikanische Regierung ein Fangverbot und entzog somit vielen Fischern und ihren Familien die Lebensgrundlage. 

In einem Strandlokal assen wir einen Crevettencoktail und schauten dem geschäftigen Treiben der Strandhändler zu. Jeder wollte natürlich nur das Beste verkaufen. Alle 5 Minuten kam bestimmt einer vorbei. Sie boten Artesanía aller Art an, Getränke, Esswaren, Dessert, Massage etc. Am Abend gingen wir dann an „unseren“ Strand und assen beim Italiener Pasta mit Meeresfrüchten. Sehr lecker und idyllisch bei Kerzenschein und einem feuerrot aufsteigenden Vollmond. Wer kommt denn schon wieder daher? Bevor wir assen kam der „Füdliblüttler“ von gestern und entblöste sich vor uns...... Das „Knackärschchen“ war gar nicht übel aber alles andere liess zu wünschen übrig..... Die Platzwarte sagten ihm dann, dass er sich doch bitte schön etwas ausserhalb der Restaurants begeben soll. Dann setzten wir uns noch in die „Flaniermeile“. Unglaublich was da abgeht. Früher war der Strand ganz in Händen der Hippies. Heute gibt es diese auch noch. Sie jonglieren, trommeln, singen etc. und hängen anschliessend wieder herum und rauchen einen Joint. Alles easy... Uns gegenüber war ein kleiner Minimarkt. Das zusammen gekratzte Geld teilten sie sich und kauften etwas zu essen und Bier, welches gleich für den ganzen Tag reichte. Der Bursche unseres Restaurants stürmte auch immer wieder ins Lädeli und kaufte Eis, Käse, Getränke etc. gerade alles was ihnen ausging. Man kann einzelne Zigaretten kaufen und sie an dem an einer Schnur herunterhängenden Anzünder gleich anzünden. Praktisch. Die verschiedensten Touris sind unterwegs und lassen sich hier und da nieder, betrachteten den originellen und kreativen Schmuck der „Rastas“, studierten die Speisekarten und eine rundum Schöne ging sogar im Bikini im Lädeli einkaufen. Alles tranquillo! Eine gemütliche lustige Szene, man könnte Stunden hier verbringen.