15.-18.9.2022    Humboldt Lagoons SP – Cape Disappointment WA



Es ist neblig und die einten Redwood-Bäume tragen «Bärte». Dieses Phänomen kennen wir von Patagonien. Mystisch, verzaubert und ein bisschen verwunschen… Nun fahren wir auf der 101 und die grossen Camper begegnen uns wieder. An dieser Strecke gibt es für diese bessere Plätze, als in den eher klein gehaltenen State- und Nationalparks. Der Nebel ist teilweise hartnäckig. Bei den «Trees of Mystery» kann man mit einer Gondelbahn durch die Redwood-Gipfel schweben. Wir fahren aber weiter und vollgetankt und frisch eingekauft reisen wir in Oregon ein. Neben dem «Cape Blanco SP» bekommen wir einen schönen Platz im «Curry County Park at Floras Lake». Man könnte noch so vieles besuchen, aber wir sind etwas müde und haben noch eine gute Strecke vor uns. So geniessen wir einen fahrerfreien Tag und schauen den Kit-Surfern zu und grillen am Abend.

14° etwas bedeckt. An der Strasse sehen wir Kunstvolles aus Pneu und Schläuchen, z.B. ein Krokodil, Holz- und Metallarbeiten. Leider haben wir immer noch keinen Platz, um all die tollen kreativen Sachen mitzunehmen. Nun führt der Weg vor allem durch dichten Wald. Im Hinterland sehen wir, dass ganze Hügel abgeholzt werden. Ich muss aber auch sagen, dass sie meistens wieder aufforsten, damit auch die nachfolgende Generation Arbeit hat. In «Coos Bay» gibt es einen riesigen Umschlagplatz, wo Schiffe zum Löschen herkommen und gehäckseltes Holz in grossen Mengen laden. Wahrscheinlich werden damit Spanplatten hergestellt. «North Bend», etwas weiter oben, wird mit allerlei Geschäften und Wohnhäuser neu überbaut. Neben dem «The Mill Casino Hotel» gibt es einen grossen RV-Stellplatz und eine tolle Oldtimer-Ausstellung. Alle Autos sind auf Hochglanz poliert, herausgeputzt und strahlen um die Wette, denn es gibt einen Wettbewerb um das schönste Model. Der Casino-Bus dreht immer wieder Runden und nimmt gerne die spielfreudigen Gäste mit… Leider sehen wir vom Meer und den schönen Stränden nicht so viel, denn dichter Wald oder eine Wegführung weg vom Meer verhindern das oft. Schade.

Wir besuchen die «Sea Lion Caves», welcher am Highway 101 zwischen Newport und Florence liegt. Je nach Jahreszeit befindet sich da eine Kolonie von 200 – 350 Robben. Diese Robben der Ohrrobbenfamilie findet man von Zentralkalifornien bis zum Beringmeer. Das ist die einzige Felsenhöhle, die den Robben vor allem in den stürmischen Herbst- und Wintermonaten Unterschlupf gewährt, ansonsten sie auf den vorgelagerten Felsen liegen. Im Frühling sammeln die Bullen 10 bis 20 Kühe und behalten sie, bis die Zucht anfangs Juli abgeschlossen ist. Bis dahin werden sie gut gehütet und umsorgt. Die Welpen wiegen zwischen 40 bis 50 Pfund, die Bullen durchschnittlich 1200 bis 1500 Pfund und die Kühe 500 bis 700 Pfund. Die Lebensdauer beträgt etwa 20 Jahre.

Etwas weiter entfernt, steht der berühmte und am meisten fotografierte «Heceta Head Leuchtturm». Der Leuchtturm lässt alle zehn Sekunden sein Leuchtfeuer mit einer Million Kerzen aufblitzen und kann bis zu 21 Meilen auf See gesehen werden. Entdeckt wurde Heceta Head vom spanischen Entdecker Bruno de Heceta (1743-1807). Er wurde 1892 erbaut und von der Küstenwache der USA unterhalten. 2013 wurde er nach Renovationsarbeiten wieder eröffnet.

Kurvenreich geht’s der Küste entlang und im «South Beach SP» versuchen wir unser Glück, am Samstag einen Übernachtungsplatz zu finden. Welch Wunder! die Dame gibt uns einen Platz, auf dem aber schon ein Zelt mit viel Gerümpel herumstand. Ja, er wurde zweimal vergeben. Wir bekommen einen anderen, besseren Platz und somit ist das Problem auf gute Art gelöst. An diesem wilden schönen Strand bestaunen wir die waghalsigen Wellenreiter. Ein lustiges Völkchen.

Unterwegs fallen schon einige Blätter und die serpentinartige 101 führt mehrheitlich hinter den Dünen entlang. In den grösseren Orten tauchen jetzt die ersten grossen 2-3-stöckigen Ressorts auf. Die Häuser sind unterschiedlich gebaut und die kleinen «Schnupftrückli» originell gestaltet. In Tillemook besuchen wir die «French Cheese Company». Von hier soll der beste amerikanische Käse kommen. Den kann man mit dem passenden Wein degustieren. Ein originell eingerichteter und gut bestückter Laden. Wir wissen nicht, ob hier Mennoniten oder Mormonen leben, auf jeden Fall verzieren die blühenden Hortensien jedes Gärtchen in liebevoller Weise.

Weiter auf der 101, dem «Old Pacific Highway» entlang, kommen wir im «Oswald West SP», an einer steilen felsigen Küste vorbei, von wo wir auf einen sehr schönen Sandstrand blicken. Im touristischen, gepflegten «Cannon Beach» suchen wir vergebens nach einem Parkplatz. Alles ist privat und mit vielen Verbotstafeln belegt. Um den 72 m hohen Felsmonolith «Haystack Rock» zu fotografieren, steige ich unterwegs einmal aus.

In Astoria überfahren wir, auf zwei Brücken, den «Columbia River» und sehen ein Kreuzfahrtschiff, das angelegt hat. Auch die grossen Frachtschiffe fahren durch. Jetzt sind wir in Washington und fahren am Chinock und Ilwaco vorbei zum wunderschönen «Cape Disappointment SP». Der Ranger gibt uns einen tollen Platz hinter dem Strand, an der Pazifikseite. Super! So nehmen wir unseren täglichen Apéro am Strand und schauen der heftig wellenden Flut zu.