15. – 23.6.18          Belize 3

                                   Hopkins – Orange Walk

Alles ist schwarz und schmutzig. Die Holzhäuser standen wild durcheinander und viele Kinder wuselten herum. Wir sahen hier die schwärzesten und schmuddeligsten „Rastas“. Der Platz zum Stehen war auch nicht ohne und die Dame des Restaurants lümmelte herum und zeigte gar kein Interesse. Willst du hier essen und übernachten? Nein, wollten wir nicht und kurz entschlossen fuhren wir noch einmal nach Mariposa. Leider beginnt die Hummersaison erst Ende Juni. Somit fuhren wir am nächsten Tag weiter. 

77 Böppel und 22 3er-Ribbelgitter überquerten wir auf unserem Weg nach Santa Elena wo wir bei der Familie Löhr (laut Reiseführer) einer mennonitischen Milchfarm übernachten und frühstücken könnten. Diese gibt es so nicht mehr und die Dame erzählte uns, dass es verschiedene Gruppierungen gibt und sie eher zu den „moderneren“ gehören und mit dem traditionellen nichts mehr zu tun haben. Diese leben in der Nähe von San Ignacio und auch in Mexiko. So fuhren wir weiter Richtung Spanish Lookout und übernachteten auf dem wunderschön schattigen Paradise-Camping vor der Fähre. Bernhard, ein 12-jähriger mennonitischer Junge war uns behilflich bei der Anmeldung übers Telefon. Er erzählte uns, dass sie neun Kinder von 23 Jahre bis 7 Monate alt sind. Als ich das Nachtessen zubereitete sagte er, dass er auch kochen kann. Immer wenn die Mutter zu müde sei koche er... Zu Hause wolle er dann im Internet schauen wo sich die Schweiz befindet. 

Mit der handbetriebenen Fähre ging es über den Río Belize. 3 Autos hatten Platz und die Bootsmänner wechselten sich alle 2 Stunden ab. Wir erreichten Spanish Lookout. Diese Gegend wird von den moderneren Mennoniten bewohnt und bewirtschaftet und ist geprägt von Land- und Milchwirtschaft. 60 % der Lebensmittel und gute Schreinerarbeit wird von ihnen hergestellt. Überall standen grosszügige Bauten und Stallungen und es wird bis zur mexikanischen Grenze angepflanzt. 

Es wurde flacher, sumpfiger und trostloser. Nach Hattieville bogen wir in die Hauptstrasse und kamen am Zentralgefängnis von Belize vorbei. Die betreiben in dieser schwülen Hitze Schweinezucht und arbeiten auf der Bananenplantage. Wir denken oft an die Gefangenen, welche sich bei uns in der Schweiz über das Essen und die Behandlung beklagten. Da könnte man doch einmal einen Gefangenenaustausch, wie wir es vom Schüleraustausch her kennen organisieren..... (Gerechtigkeit muss natürlich schon sein)

Rinderfarmen und Zuckerrohrfelder begleiteten uns und in Orange Walk gibt es eine riesige Zuckerverarbeitungs-Anlage und die grösste Rumbrennerei. Beim Lamanei Riverside Retreat campierten wir mit unserer „Cajita“ und genossen einen wunderschönen Ausblick auf den mit Seerosen verzierten Río Lamanei. Die Leute erzählten uns, dass sie nun 6 Tage Regenwetter hatten und der ganze Platz unter Wasser stand. Bei unserer Ankunft war es der erste schöne Tag. Und die Schweiz spielte 1:1 gegen Brasilien. Passt doch!

Grosser Lärm in der Nacht. Landet ein Helikopter in der Nähe oder was war da los? Von der Zuckerverarbeitungs-Anlage zieht ein Schiff 3 volle mit braunem Zucker beladene Anhänger nach Belize-City. Die je 200 Tonnen schweren Boote wurden mit dicken Seilen am Zugschiff angehängt und gleiten durch den sehr kurvenreichen Fluss 19 Stunden lang ruhig hinterher. Es kam mir vor wie früher als wir mit den Schlitten in einer Reihe hintereinander eingehängt im Slalom den Hang hinunter und durchs Dorf sausten. Nur etwas schneller.... Der Zucker wird nach USA und Israel ausgeführt. 

Besuch der Ruine von Lamanei. Mit dem Speed-Boot ging es in 1 ½-stündiger Fahrt rasant dem New River, welcher schön im Dschungelgebiet eingebettet liegt entlang. Die spritzige kurvenreiche Fahrt gefiel uns sehr und hin und wieder entdeckten wir eine versteckte tolle Lodge. Unser Reiseführer erzählte verständlich und witzig die interessante Geschichte dieser Stätte die zwischen 800 und 600 v.Chr. entstand. Es war ein Hauptzeremonienzentrum mit riesigen Tempeln.

Weiter ging es an Feldern voller Zuckerrohr, Weideland für Rinder und Schafe und Sumpfland vorbei. Vielerorts wurden die Blätter des erntereifen Zuckerrohrs abgebrannt um die Stängel besser zu ernten. Anschliessend wird alles umgegraben und von neuem angebaut. Es begegneten uns viele voll beladene LKS’s die bei jedem Böppel etwas von ihrer Ladung abwarfen. Wir erreichten Corozal und standen mit Geni und Conny beim Caribbean Village Camping neben dem fantastisch hell-türkis schimmerndem und aufgeschäumten Meer. Was für eine grosse Freude die beiden endlich zu treffen. Vieles wurde ausgetauscht und wir beschlossen gemeinsam in die Río Bravo Conservation Area der La Milpa Lodge in den Dschungel zu fahren. Auf der Wanderung durch den Dschungel beobachteten wir die putzigen Spider- und Kapuzineraffen welche im Geäst herumturnten. Weil wir hier stehen durften assen wir gleich da. Die archäologischen Ausgrabungen waren noch nicht so weit fortgeschritten, dass man etwas erkennen konnte. Ein Kalifornischer Archäologe erforschte mit seinen Studenten eine Tempelanlage. Einen Monat lang, 6 Tage in der Woche arbeiteten sie hier und schliefen in Zelten in unserer Nähe. 

Bei der Weiterfahrt wurden 2 Jaguare gesichtet, leider nicht von uns. Wir machten noch einmal eine Runde durch Neustadt, einer Mennonitensiedlung. Dann ging es zurück nach Orange Walk um Rosmarie und Werner zu treffen. Mit ihnen werden wir einen Teil von Mexiko fahren. 

Ein wunderbares Zusammentreffen von uns dreien. Infos wurden ausgetauscht, auf unseren Hochzeitstag angestossen, dem Fussballspiel Deutschland-Schweden mitgefiebert und das gemeinsame Essen genossen. Ja, die Zeit verging viel zu schnell aber schön war es.