Bericht 029


2.-5.10.23    Meat Cove – Stillwater

 

11° C schönstes Wetter. Ein Gewusel von vier Hunden tobt um unseren Camper. Die Familie über uns hat sie in einem kleinen Gehege, zusammen mit einer Katze…. Die Strecke um die «Cape Breton Highlands» ist wunderschön zu fahren. Ein kurvenreiches, stetes auf und ab. Manchmal sehen wir das Meer aber vor allem fallen uns die zerstörten Bäume und Wälder auf. Ja, Hurrikan «Fiona» hat ganze Arbeit im 2022 geleistet. Vor Sidney biegen wir nach Louisbourg ab. Auch hier stehen viele Schiffe und Hummerkörbe neben den Häusern, denn auf dieser Seite dürfen sie erst im Frühjahr Hummer fangen. Es gibt um die ganzen Inseln Vorschriften zu welcher Jahreszeit Hummer gefangen werden darf. Eine gute Regelung, so haben alle Fischer Arbeit. Leider gibt es schon bald zu viele davon.

In Sidney könnte man die Fähre nach Neufundland nehmen. Es wäre eine Tagesfahrt. Wir bleiben aber auf Nova Scotia und geniessen bei schönstem Wetter unsere letzte Rundreise. Im «Riverdale RV Park» treffen wir Melanie und Marco aus Fläsch. Sie sind für drei Wochen unterwegs und spontan stellen wir uns zusammen und verbringen beim Grillen einen gemütlichen gemeinsamen Abend.

11° C schönstes Wetter. Heute besichtigen wir die National Historische «Festung Louisbourg». Im Frieden von Utrecht, der 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, wurden Neufundland, sowie der grösste Teil Arkadiens von Frankreich an Grossbritannien abgetreten. Cape Breton und Prince Edward Island blieben die einzigen französischen Besitzungen Kanadas, heutiger Atlantikregion. Die Franzosen benutzten diese Inseln als Ausgangsbasis für ihre lukrative Kabeljaufischerei in den Gewässern der Grossen Neufundlandbank. 1719 begannen sie in Louisbourg mit dem Bau einer befestigten Stadt, die 1745, kaum fertiggestellt, auch schon belagert wurde. Bald entwickelten sich Stadt und Hafensiedlung zu einem blühenden Gemeinwesen.

Der Wohlstand von Cape Breton war weitgehend dem Kabeljaufang zuzuschreiben. Am Strand von Louisbourg und seinen Nebenhäfen standen lange Reihen von «Klipper» (Holzgestellen), auf denen die Fische gesalzen und getrocknet wurden, ehe sie als «Klippfisch» zur Ausfuhr kamen. Louisbourg entwickelte sich zu einem Handelszentrum, das Fertigerzeugnisse und andere Waren aus Frankreich, Quebec, der Karibik und Neuengland importierte.

Man sollte meinen, diese Festung wäre jedem Ansturm gewachsen gewesen. Der Hafen war auch gut zu verteidigen, aber landeinwärts konnten die wichtigsten Befestigungsanlagen von niedrigen und teilweise bedenklich nahen Hügelketten aus eingesehen werden – ideale Standorte für die Geschütze und Belagerer. Der erste Angriff erfolgte 1745, nachdem Frankreich Grossbritannien den Krieg erklärt hatte. Als sie gehört hatten, die Festung sei in mangelhaftem Zustand und die schlecht versorgte Garnison der Meuterei nahe, gingen die Neu Engländer – fanatisch wie bei einem Kreuzzug – zum Angriff auf Louisbourg über. Bereits 46 Tage nach der Landung war die Festung gefallen.

Zum Verdruss der Neu Engländer wurde die Stadt schon drei Jahre später im Aachener Frieden an die Franzosen zurückgegeben. 1758 wurde Louisbourg dann ein zweites Mal belagert. Aber ohne die Unterstützung einer starken Kriegsflotte war es nicht zu verteidigen: eine britische Armee, die mit 16'000 Mann und 150 Schiffen angriff, eroberte die Festung in sieben Wochen.

1961 wurde die ursprüngliche Stadt und ihre Befestigung mit einem 25 Mio Dollar-Projekt zum Teil wieder originalgetreu aufgebaut. Ein unglaublich interessanter Ort, denn überall erzählen Personen in authentischer Kleidung von der Geschichte und dem Leben in diesem Ort.

Über Albert Bridge fahren wir zurück und plötzlich ertönt ein undefinierbares Geräusch. Wieder ist ein Reifen defekt. Schlechte Strassen und wahrscheinlich einem älteren Reifen zufolge, hat es auch dem die Ummantelung abgezogen. So wechselt Fredy wieder einmal den Pneu mit dem angeschlagenen Reserverad, das auch immer wieder Luft verliert! Keiner hält an, nein, es wird extra Gas gegeben um so schnell wie möglich wegzukommen. In Sidney finden wir eine OK-Tires Garage, die uns einen neuen Pneu bestellen. Im KOA-Camping buchen wir zwei Nächte und warten auf Bescheid um den Pneu abzuholen.

11° C schönstes Wetter. Wir sind überaus dankbar hier zu stehen, können wir doch gleich die Wäsche waschen und Fredy ist am Entsorgen der Dinge, die wir nicht mehr benötigen. Die Auflagen für den Campertransport mit dem Schiff haben sich ziemlich verschärft. Ein friedvoller Tag bis Fredy das Holz im Feuerring anzündet und schon am Grillieren ist. Einer vom Campingplatz kommt mit einer Kanne voller Wasser angerannt, denn wir dürfen zu dieser Zeit noch nicht grillen, ansonsten wir eine Busse von 25'000 $ zu bezahlen hätten! Nach 19.00 – 8.00 Uhr wäre es dann erlaubt. So kochen wir dann alles im Camper.

13° C und etwas bedeckt. Der Kühlschrank schliesst nicht mehr richtig, so wird er abgetaut. Der neue Pneu wird montiert und das Reserverad wieder unter das Fahrzeug platziert. Hoffentlich ist das nun die letzte Reifenpanne! Wir kommen in den Bezirk Richmond und sofort verschlechtert sich die Strasse und Fredy ist beschäftigt mit dem Ausweichen der Löcher. Bei Port Hastings schliesst sich nun der Kreis um den «Cape Breton Highlands NP». Eine traumhaft schöne landwirtschaftliche Gegend.

In Antigonish, einer Universitätsstadt, biegen wir in die 7 südwärts nach Stillwater. Man sieht beim «Lochabar Lake» wieder tolle Häuser am See, ansonsten es sehr einsam ist. Der Campingplatz «Nimrod» hat noch offen und so stellen wir uns da hin. Der Kühlschrank ist abgetaut und gereinigt und wir geniessen bei schönstem Sonnenschein am See unseren täglichen Apéro.

Bericht 028


30.9.-1.10.23    Northumberland PEI – Meat Cove NS

 

7° C leicht bedeckt. Langsam wird es kühler und wir schalten die Heizung ein. Was für ein Glück, dass wir beim Fährhafen in «Wood Islands» gleich auf die wartende Fähre fahren dürfen. Die Überfahrt nach Caribou dauert 75 Minuten und kostet 102 $. Wir sind in NOVA SCOTIA, unserer letzten Provinz angekommen. Die Provinz wurde nach den Schotten benannt, die sie ab dem 18. Jh. besiedelten, obwohl die Franzosen das Gebiet zuerst eroberten. Landwirtschaftliche Regionen prägen die Insel. Aber am interessantesten ist es an der «Bay of Fundy», die mit den höchsten Gezeitenunterschieden der Welt das Leben an diesen Ufern bestimmt.

In Pictu besichtigen wir das Segelschiff «Hector». Am 15. September 1773 legte das Schiff «Hector» am Brown’s Point, dem jetzigen Hafen von Pictou, mit 189 Passagieren an Bord an. Diese 33 Familien und 25 Männer gründeten die erste Ansiedlung in N.S., der heutige Ort Pictou. Aber das ist nicht der Hauptgrund für ihren einzigartigen Platz in der kanadischen Geschichte. Der bleibt für ihre Beharrlichkeit und Mühe, für die Freiheit ein eigenes Stück Land zu besitzen. Bald darauf folgten viele Schotten den Menschen der «Hector» in dieses Land Neu Schottland (New Scotland; Nova Scotia), als sie von ihrem Erfolg hörten.

Die Ereignisse, die zur Reise der «Hector» führten, begannen am 16. April 1746 mit der Schlacht von Culloden; wo ein erbitterter Kampf zwischen den Highlanders und den britischen Loyalisten stattfand. Die Highlander waren bereits nach nur einer Stunde besiegt und letztlich herrschten die Loyalisten über die Highlander und machten ihnen das Leben unerträglich.

Der gebürtige schottische presbyterianische Pfarrer, Dr. John Witherspoon und sein Bekannter, John Pagan, waren dafür verantwortlich die Siedler nach Pictou zu bringen. Diese beiden Herren erwarben die Verträge über 200'000 acre (1 acre = 40,47 Ar / 1 A = 100 Quadratmeter) Land von der Philadelphia Land Grant Company, zu deren Aktionären auch Benjamin Franklin gehörte.

Witherspoon, Pagan und ihr Agent John Ross machten den Schotten einen attraktiven Vorschlag, der ein Stück Farmland mit einer Jahresversorgung und dem Versprechen für einen unterschiedlich fruchtbaren Boden beinhaltete. Eine Schiffsladung mit Menschen war in kurzer Zeit gesichert.

Unter dem Kommando des in England geborenen Kapitäns John Speirs verliess die «Hector» Loch Broom, Rosshire, im Juli 1773. Sie erlebten eine schwierige Reise, die einen schweren Sturm vor der Küste Neufundlands miteinschloss. Das Schiff trieb weit vom Kurs ab, so dass es zwei volle Wochen dauerte, bis sie wieder ihre alte Position erreicht hatte. Unterkünfte und Versorgung waren von schlechter Qualität und der Ausbruch von Pocken hatte den Tod von 18 Menschen an Bord, viele von ihnen Kinder, zur Folge. Wasser musste während der nächsten Reiseetappe rationiert werden und der Lebensmittelmangel war so schlimm, dass die verschimmelten Essensreste, die man vorher weggeworfen hatte, die letzten Tage der Reise gegessen wurden. Endlich nach 9 Wochen auf dem modrigen Rundboden-Frachtschiff, erreichte die «Hector» Pictou. Die abgehärteten Passagiere, die so viel erlitten hatten, konnten nun ihren Fuss an Land setzen und ein neues Zuhause für sich und die Generationen nach ihnen schaffen.

Unterwegs sehen wir, dass viele Bäume dem Hurrikan zum Opfer fielen und die Häuser und Grundstücke eher kleiner als auf PEI sind. Zuerst nehmen wir die 4-spurige Autobahn unter die Räder. So sind wir schneller unterwegs, denn die Strasse ist super ausgebaut. Kandelaber mit 6 – 8 Drähten stehen natürlich für den Fotografen immer auf der falschen Seite. Dafür sitzen immer wieder ganze Scharen von Vögeln auf ihnen.

Nach Port Hastings, einer Industriestadt mit Ölraffinerien, befahren wir den «Ceilidh Trail». Alles ist bewohnter und landwirtschaftlich geprägt. In Mabou, wo das gälische Erbe noch spürbar ist, gehen wir im Restaurant «Red Shoe Pub» essen. Der Pub wird von den «Rankin Sisters» betrieben, einer der erfolgreichsten Band aus Cape Breton. Musik ist angesagt, somit stellen wir uns auf einen öffentlichen Parkplatz und gehen abends nochmals hin. Wir treffen ein freundliches Farmer-Paar aus Saskatchewan, die uns einen Platz reservierten. Sie sind auf der Durchreise und wollen Mitte November bis Mai nach Kalifornien an die Wärme fahren. Ihr Neffe wird in dieser Zeit zum Betrieb schauen. Er zeigt uns Bilder von seiner Farm und seinen riesigen Pflanz- und Erntemaschinen. Wau, das sind ganz andere Dimensionen als bei uns.

9° C und sonnig. Wir machen uns grosse Sorgen um unsere Freundinnen, denn seit Donnerstag ist auf allen Geräten Funkstille und ihr letzter Standort ist mitten auf einer Strasse. Fredy liest die New’s von Alberta und da wurden tatsächlich in dieser Gegend zwei Personen von einem Grisly getötet. Es soll ein sehr aggressiver Bär gewesen sein. Ganze Horrorszenarien gehen uns durch die Köpfe! Plötzlich aber sehe ich, dass sie online sind! Sofort telefonieren wir und erkunden uns wie es ihnen geht und wo sie denn sind. Sie reisten in einem Funkloch und hatten nirgends Empfang. Felsblöcke lösten sich von unseren Herzen und wir können die schöne Fahrt wieder geniessen.

Die herbstliche Landschaft ist hier angekommen und der Wald leuchtet fantastisch. Da es im Frühjahr sehr trocken und heiss war, es erst im Sommer zu regnen begann, blieb alles lange grün und saftig. So verspätet sich der Indian Summer etwas. Über den 450 m hohen Pass fahren wir durch die schönen Wälder, Felder und sehen zum Teil die roten Klippen. Wir befinden uns im «Breton Highlands» NP und fahren weiter bis zum «Meat Cove», der nördlichsten Ortschaft von Cape Breton Island, nach Cape North. Das herrlich warme Wetter ermöglicht uns eine tolle Fahrt auf dem Cabot Trail der von John Cabot entdeckt wurde. Nur wenige Jahre nach Cabots Landung kamen die ersten französischen Siedler aus der Bretagne nach Cape Breton, die von dem Fischreichtum und dem fruchtbaren Boden ebenso angelockt wurden wie die etwas später einwandernden Schotten. Von unserem Campingplatz geniessen wir den atemberaubenden Ausblick auf die Cabot-Strasse und fast bis nach Neufundland!

Bericht 027


26.-29.9.23    Shediac NB – Northumberland PEI

 

9° C und schönstes Wetter. Der riesige Campingplatz ist bestimmt zu 2/3 mit Festcampern belegt und die Saison dauert von Mai – Ende September und die Preise liegen zwischen 3'000 – 3'400 $ pro Platz.

Wir fahren über die 12 km lange Brücke nach PRINZ EDWARDS Island. Es ist die kleinste Provinz von Kanada und besteht hauptsächlich aus roter Erde. Kartoffeln und Austern von hier sollen die besten sein. Höhepunkt des Jahres ist aber die Hummersaison, wenn in zahlreichen Inselorten Hummerfeste veranstaltet werden. Die Prinz Edwards Insel ist sehr gepflegt und der Küste entlang zieren nur schönste Häuser und Golfplätze die Gegend.

Die Insel ist noch sehr grün und wir befinden uns im Westen, wo wir uns in die Nähe des Leuchtturms von West Point hinstellen. Der Leuchtturm ist im privaten Besitz und nur für den Tourismus geöffnet. Man könnte hier auch ein Zimmer mieten. Im Restaurant weiter vorne sieht’s nicht so einladend aus und wir trinken nur ein Bierchen. Dann besichtigen wir den Hafen wo nach und nach die Hummerfischer ankommen. Einer bringt 400 kg Hummer. Das gibt ein schönes Sümmchen Geld, aber darüber wird nicht geredet. Wieder im Camper zurück kochen wir Spaghetti Carbonara und erschlagen zig Fliegen und Mücken.

11° C bedeckt. Wir fahren einen nächsten Hafen an und kommen gerade richtig. Mit den Arbeitern und dem Chef zu sprechen ist sehr aufschlussreich. Gerade läuft ein Schiff ein und ruck-zuck ist der Hummer ausgeladen und mit Eis gekühlt. Der Chef sagt, dass die Hummerfischer 8-9 $ pro Pfund erhalten. Das Fischfutter beziehen sie in grossen Mengen aus Japan, USA etc. Es ist ein recht einträgliches Geschäft, denn ein Fischerboot bringt bis zu 800 Pfund ein und jeder Besitzer hat einige Boote.

Wir fahren zum North Cape und hören die Robben «singen». Diese liegen faul im untiefen Meer und nur ihr Oberkörper schaut aus dem Wasser. Sie sehen aus wie «Galakäsli». 1866 wurde hier der Leuchtturm der Insel errichtet. Auch sieht man das längste Felsriff Kanadas. Bei Ebbe kann man zum Felsriff laufen und beobachten wie sich die Gewässer des St. Lorenz Golfs und der Norhumberland Strait treffen. Weiter geht es auf der Leuchtturmroute und wir bewundern die wunderschöne Gegend. Überall werden nun Hummerkörbe und grosse Schiffe eingewintert. Jetzt wird nur noch div. Fisch gefischt. Auffallend ist nun, dass die Leute vorwiegend englisch sprechen und viele alte Gräber aus früheren Zeiten sind zu sehen. Das Campingangebot ist nicht mehr gross und wir stellen uns einfach auf den Green Park PP.

11° C schönstes Wetter. Die Kartoffelernte ist im vollen Gange und die einten LKW’s mit Kartoffeln kommen uns entgegen, andere wiederum überholen uns. Oftmals sehen wir das Logo der «Cavendish» Unternehmung. Das ist ein 1980 gegründetes Familienunternehmen für die Kartoffel- und Gemüseverarbeitungsanlage auf Prinz Edwards Island. Vor Cavendish am St. Lorenz Golf gibt es riesige Vergnügungsparks mit Abenteuern aller Art. Jetzt aber ist alles geschlossen und ruhig. Da nichts mehr offen ist, fahren wir zu Barbara’s «45 Stepps». Sie ist aus der SRF-Serie «auf und davon» bekannt geworden. Hier wollten wir eigentlich unseren Reiseabschluss geniessen, aber leider ist sie schon ausgebucht. Wir wussten ja auch nicht genau, wann wir hier ankommen und haben deshalb keine Reservation gemacht. Sie hat 7 Gästezimmer die immer alle ausgebucht sind. Eine tolle Sache für sie, Pech für uns. Ich bin richtig enttäuscht, habe ich mich so sehr darauf gefreut. Halbwegs habe ich mir schon gedacht, dass auch das nicht klappt. Ausserdem haben sie nur noch bis zum 23. Oktober offen und wollen anschliessend Reparaturarbeiten an den Fenstern etc. vornehmen, denn der Hurrikan «Fiona» hat auch hier vieles zerstört. Von meinen vielen Fragen hat sich nun doch eine gelöst. Nämlich; warum alle so einen pikfein gemähten Rasen haben. Für die Leute ist es eine Ehre einen schön gepflegten und gemähten Rasen zu haben. Lieber verzichten sie auf irgendetwas anderes als sich kein Benzin zum Mähen kaufen zu können. Es zieht heftig beim East Point Leuchtturm, so fahren wir auf den Campbell’s Cove Campingplatz.

11° C schönstes Wetter. Hier können wir wieder einmal herrlich duschen. Wir fahren nach Elmira zum «Confederation Sentier Trail», dem Eisenbahnmuseum. Leider ist auch das geschlossen. Die Strecke führt jetzt auf der Ostseite der Insel entlang. Es bleibt landwirtschaftlich aber alles ist etwas bescheidener und nicht mehr so riesig. Hin und wieder sehen wir Gemüsegärten die vorwiegend von Mennoniten bepflanzt werden. Dann gehen wir in Georgetown essen. Das «Wheelhouse in Georgetown» bietet hervorragendes Essen an. Hiesige Scallops (Jakobsmuscheln), Hummer, Gemüse und leckeren Fisch. Ausserdem bedienen sie noch eine Austernbar. Eine erstklassige Adresse und nicht zu teuer. Wir hören ein rumpeln und gehen diesem Geräusch auf der gegenüberliegenden Seite nach. Fischer bringen hier kiloweise Muscheln zum Säubern, Verpacken und sofortiger Weiterleitung an ihre Bestelladressen weitherum hin. Ein geschäftiges Treiben, denn alles muss schnell gehen, damit die Muscheln frisch bleiben.

Weiter fahren wir zur «Panmure Island» und schauen uns den Leuchtturm «Point Prim» an. Dieser wurde 1845 aus Backstein gebaut und von der Spitze des Leuchtturmes hat man einen schönen Blick auf die Northumberland Strait. Nach Umrundung der Insel stellen wir uns dann im offenen Campground im Northumberland PP zum Übernachten hin. Auf dieser Seite haben wir viel zerstörten Wald gesehen. Nun wird der Platz für Bauland gerodet oder einfach liegen gelassen.

Bericht 026


22.-25.9.23    Cap-Chat – Shediac NB

 

11° C schönes Wetter und kalter Wind. Ein Elch steht vor der Tür! Ha, das ist nur ein Ausstellungsstück! Leider haben wir immer noch keinen entdeckt. Viele Häuser sind mit Schindeln abgedeckt und die Bauart ist immer wieder kreativ. Steinhäuser gibt es wenige und Ziegel auf den Dächern schon gar nicht. Alles ist fein säuberlich zusammengeräumt, die Pflanzen eingepackt und der Rasen gemäht.

Wir sind unterwegs zum Leuchtturm in La Martre. Der erste Leuchtturm von La Martre, ein quadratischer, verjüngter, vierundsechzig Fuss hoher Holzturm mit einer angeschlossenen Haushälterwohnung, wurde im winzigen Dorf La Martre mit Blick auf den Golf von St. Lawrence im Jahr 1876 gebaute. Die Gesamtkosten für den Leuchtturm beliefen sich auf 7'347 Dollar. Jean-Baptiste Gauthier, der erste Hüter, zog eine Familie mich acht Kindern auf, von denen zwei in die Fussstapfen ihres Vaters traten und sich dem Leuchtturmdienst anschlossen. Als er 1902 in den Ruhestand ging, erhielt er im folgenden Jahr die Medaille des Imperial Service Order für seinen langen Dienst. Auf der Halbinsel gibt es sehr viele Leuchttürme.

Robben liegen gemütlich auf den wärmenden Steinbrocken und einige Enten tun sich genüsslich am Krabbenfang, denn die Flut ist am Einlaufen und bringt so viel Leckeres mit. Der nicht allzu schlechte Weg führt über Berg und Tal. Jeweils von ein paar hundert Metern hoch bis wieder auf Meereshöhe. Man meint, man sei weiss wo in den Alpen. Die Wälder verfärben sich mehr und mehr und was sehen wir auf der Stromleitung über uns? Ein paar Schuhe… In Südamerika ist das ein Zeichen, dass man hier irgendwo Drogen kaufen kann.

Wiederum ist die Fahrt abwechslungsreich und zwischendurch plaudere ich mit einem Ehepaar aus Nantes F und einem Chauffeur, der Holz transportiert. Leider habe ich ihn fast nicht verstanden und die Französin meint, dass er altes Französisch spricht. Aber alle sind sie höflich und geben gerne Auskunft. Wir stellen uns auf den Camping Griffon und können vielleicht zum letzten Mal grillen? In vier Tagen schliessen sie den Platz. Wie wird es wohl weitergehen mit den Übernachtungsplätzen?

16° C wau, die Sonne scheint etwas durch und in Percé sehen wir den «Rocher Percé». Ein 438 m langer, 88 m hoher und etwa 5 Mio Tonnen schwerer Kalksteinfels, der sich steil aus dem Meer erhebt. Wasser und Wind haben im Laufe von 350 Mio Jahren einen 20 m hohen Torbogen in den Felsen genagt. Percé ist ein sehr touristischer Ort, zugleich auch ein Fischerhafen für Hummerfang- und Schleppnetzfischerboote. Im sehr geschmackvoll eingerichteten Bistro «Nath&Compagnie» essen wir dann auch hervorragende Hummerspezialitäten.

Weiter auf der bewegten Strasse fahren wir der Küste vom St. Lawrence Strom entlang oder durchs ländliche Hinterland. Wir glauben, dass heute der ultimative Rasenmähtag ist. Eine tolle Umgebung, mit wieder geschmackvoll, ausgebauten Einfamilienhäuser. Mehrfamilienhäuser sieht man nur in grösseren Ortschaften. Zum Übernachten stellen wir uns auf einen Municipale, denn der Campingplatz ist geschlossen, dafür geniessen wir den stimmungsvollen Sonnenuntergang.

Wir sehen eine grosse Holzverarbeitungsanlage von «Lebel» die Berge von Holzstämmen und Schnitzel lagern. Man sieht auch des Öfteren ihr Logo. Die Groupe Lebel ist seit 66 Jahren eine der führenden Forstproduzenten in Ostkanada. Es ist ein regionales Familienunternehmen und CEO Frédéric Lebel meint: «Es ist eine grosse Quelle des Stolzes, Materialien herzustellen, die Teil der Lösung im Kampf gegen Treibhausgase sind. Holzmaterial ist nicht nur eine erneuerbare Ressource, sondern sequelliert auch Kohlenstoff». Von den 2,5 Mio Kubikmetern, die jährlich von den Sägewerken des Konzerns verarbeitet werden, stammen mehr als 80 % der Fasern aus dem freien Markt: Privatwälder in Québec, New Brunswick, dem Bundesstaat Maine oder aus öffentlichen Auktionen. Leider ist aber auch die Fichtenwurm-Epidemie seit mehreren Jahren im Vormarsch und das ist eine grosse Herausforderung. Was verdient eigentlich ein Holzfäller? Der Stundenlohn für Holzfäller in Kanada liegt zwischen 16 $ und 50 $.

Über die Brücke von der «Baie des Chaleurs» kommen wir nach NEW BRUNSWICK. Die Provinz mit der Hauptstadt Fredericton ist vorwiegend zweisprachig. Unser erster Eindruck ist etwas schmuddelig und nicht mehr so schön. Alles ist einfacher, älter und ländlicher. Die Kartoffelernte wird zum Teil von Hand bewältigt… Bei Ste. Anne du Bocage stellen wir uns auf einen Campingplatz. Die Reception ist nicht belegt, aber da noch andere hier stehen, stellen wir uns einfach dazu. Wir treffen die Schweizer Jakob und Ursula aus dem Bernbiet.

13° C bedeckt und starker Wind. Leider ist die «Village Historique Acadien», 1770-1949 geschlossen und ich werde zu einem späteren Zeitpunkt über die Akadier berichten. Wiederum ist die Fahrt abwechslungsreich und überall wird französisch gesprochen. Grübel, Grübel! Wir stehen im «Ocean Surf» Trailer Park. Viele grosse Camper mit Slide out stehen fix, wie bei uns in Steckborn. Auch hier ist schon alles wintertauglich zusammengepackt und eingelagert.

Bericht 025



17.-21.9.23   Québec – Cap-Chat

 

13° C schönes Wetter und weit und breit keine Entsorgungsstation. In Québec ist alles schlecht beschildert und schwierig zu finden.

Getreidesilos, Oelanlagen und Sägemehlanlagen befinden sich in der grossen Hafenanlage und es kocht und dampft aus vielen Schloten. Wir sind auf dem Weg zu den Wasserfällen von Montmorency in Beauport. Die liegen an der Stelle, wo die Flüsse Montmorency und St.Lorenz zusammenfliessen. Die Wasser des Montmorency-Flusses stürzen 83 m über einen Felsvorsprung in die Tiefe. Höher sogar als die Niagarafälle! Mit einer Gondel fahren wir hoch und haben einen tollen Überblick. Hier steht übrigens auch ein altes Fort aus dem Jahr 1759 und das Manoir Montmorency (Kent House), das von 1791-1794 das Wohnhaus des Herzogs von Kent, des Vaters der Königin Victoria, war.

Mit Erstaunen sehen wir einen Weinberg, den sie mit Tüchern abdeckten. Ist es wegen der Kälte, Insekten? Wer weiss. Auf den Weiden grasen braun-beig gemusterte Schafe. Aber Lammfleisch haben wir noch nie bekommen. Vor La Malbaie wird Asphalt hergestellt. Wir wundern uns, dass das immer noch gebraucht wird. Eventuell für den Strassenbau, Dach- oder andere Abdeckungen? Mit der Gratisfähre überqueren wir den Saguenay-River und stellen uns beim «Camping Tadoussac» für zwei Nächte hin. Freies campen wird nicht gern gesehen und teilweise recht hoch gebüsst….

Es ist regnerisch und ungemütlich. So verbringen wir den Tag mit Schreiben und Fotos bearbeiten. Monica und Lincoln fahren mit ihren Motorrädern weiter nach Québec, denn aus der Waltour wird nichts. Monica ist Schweizerin und die beiden wollen sich in der Schweiz niederlassen. Vielleicht treffen wir uns einmal?

14° C und es regnet immer noch. Dazu ist starker Wind aufgekommen. Wir verlassen diesen wirklich schönen Platz und wollen die Fähre in Les Escoumines nach Trois Pistoles nehmen. Aber die Fähre ist schon ausgebucht und wir stellen uns auf den «Standby»-Platz. Können dann leider trotzdem nicht mitfahren. Darüber sind wir doch froh, denn es gibt heftigen Wind und Wellengang! Der Regen prasst ununterbrochen über die Gegend und wir fahren wieder zurück. Bei St. Simeon sagen sie uns, dass der Fährbetrieb eingestellt ist. Wie geht es wohl den anderen Flussüberquerenden? Schlussendlich fahren wir über Québec und stellen uns auf einen verlassenen Campingplatz am St. Lorenz River. Ich bin ko von der langen, schlechten Fahrt und falle erschöpft ins Bett..

16° C und bedeckt. Niemand stört uns in der Nacht, ausser den schnatternden Gänsen und Vögel und der Industrie im Hafen, die etwas schnurrt. Ohne Probleme kommen wir durch Québec und fahren am St. Lorenz River entlang. Grosszügige Freizeitanlagen sind am Ufer angelegt und natürlich stehen wieder zuvorderst die schön gebauten und gestalteten Häuser mit top gemähtem Rasen. Man könnte Golf darauf spielen, was übrigens, ausser Eishockey, auch ein Nationalsport der Kanadier ist. Weil wir etwas früher unterwegs sind ist das mit der Verkehrsführung kein Problem. Die Autobahn 20 führt uns durch grossangelegtes Agrarland. Felder voller Korn, Mais, Silos, Farmen und Ranchen begleiten uns. Das Korn wurde schon mehrheitlich geerntet und die Berge voller Holzscheite werden langsam für den Winter aufgeschichtet. Dass wir auf dem Land sind merken wir, als Tiertransporter voller Schweine an uns vorbeiziehen.

In Rivière du Loup biegen fast alle LKW’s weg. Fahren die Richtung Halifax? Auf jeden Fall sind wir beinahe alleine auf der Strasse und vor Trois Pistoles biegen wir zum St. Lorenz River ab, nach «Les Flots-Bleus» auf den Camping- und Cabine-Platz. Wir dürfen uns zuvorderst hinstellen und der Besitzer erzählte mir, dass die Anlage schon seit 1934 besteht. Er ist jetzt der dritte Besitzer. Wir stehen direkt Tadoussac gegenüber und leider regnet es wieder und alles ist eingenebelt.

11° C bei schönem Wetter fahren wir durch eine spannende Landschaft. Trois-Pistoles und Rimonski sind auch interessante historische Orte, wir aber wollen in Pointe-au-Père das U-Boot «Onondaga» besichtigen. Die HMS Onondaga ist ein U-Boot der Oberon-Klasse, welches 1967 in den Dienst der kanadischen Royal Navy gestellt wurde. Sie ist mit 8 Torpedorohren bestückt. Heute kann man das Schiff besichtigen. Sie ist bestückt mit allerlei Kabel und technischen Geräten, Unterkünften etc. aber vor allem ist es eng. So bin ich froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben.

Wir schauen uns im Museum noch den Film der «Empress of Ireland» an. Die «RMS Empress of Ireland» war ein 1906 in Glasgow gebautes Passagierschiff der Canadian Pacific Railway. Sie fuhr ab Juni 1906 im regelmässigen Liniendienst im Nordatlantik zwischen Québec und Liverpool. Nach einer Kollision mit einem Kohleschiff sank sie am 29. Mai 1914, innert 14 Minuten, kurz vor Ankunft in Québec, im St. Lorenz Fluss. Es herrschte dichter Nebel und so kamen 1'012 von 1'477 Menschen ums Leben. Was für eine schreckliche Tragödie.

Weiter geht es dem St. Lorenz Fluss entlang und wir erfreuen uns an den wunderschönen Häusern. Einige sind richtige Bijous und eines sieht wie ein Schlösschen aus. Die Umgebung ist geprägt von Ackerbau und in Matone gibt es ein grosses Beton-Werk, welches Röhren herstellt. Jetzt dürfen wir uns im Cap-Chat neben den Leuchtturm stellen und sehen direkt auf den Fluss. Fantastisch!

 


Bericht 024


12.-16.9.23    Matheson – Québec

 

10° C und es regnet. Die sandige Umgebung ist mit silbernem Islandmoos bedeckt und die Schwarzfichten stehen dicht zusammen. So kommen wir in die Region von Quebec und staunen über die sehr schönen eleganten Häuser. Auch hier stehen Wohnmobile daneben. Nun heissen die Einkaufsläden wieder anders und wir sind auch überrascht in einem «IGA» Lebensmittelladen, Wein zu finden. Ein sehr gut sortierter toller Laden.

Ausser viel Regen, LKW’s und schlechter Strasse gibt es nichts zu erzählen und wir stellen uns auf den Parkplatz von «Lebel-Sur-Quevillon». Weil es stark regnet stellen wir die Heizung an und machen es uns im Stübli gemütlich.

15° C bedeckt und regnerisch. Die 80 km lange Holzfällerstrasse ist sehr übel bevor sie etwas geflickt wurde. Wir wissen immer noch nicht was die einten geschlossenen LKW’s transportieren. Vielleicht sind es Sägemehlspäne? Die offenen liefern Holzstämme und Holzplatten hin und her. Jetzt gibt es riesige Strommasten und Leitungen. Hydro-Québec setzte ein 600 Mio Dollar-Projekt zur Verstärkung des Übertragungsnetzes auf 315 Kilovolt in Abitipi-Témiscamingue um. Es wurde eine neue 150 Kilometer lange Transportstrecke vom Posten Lebel-Sur-Quévillon gezogen. In der Umgebung werden ausser Holz- auch andere Minenprodukte gefördert. Nun bessert sich das Wetter etwas und wir fahren an den «Rivière Blanche» zum Übernachten. Just passen wir unter der Eisenbahnbrücke durch und niemand ist weit und breit.

14° C und regnerisch. Ein blinder Passagier ist in unser Auto eingedrungen. Eine Maus! Ob sie wohl wieder ausgestiegen ist, weiss ich nicht… . Jetzt gibt es wieder vermehrt kleine Seen und ab La Doré tolle Häuser. Landwirtschafts- und Farmland, sowie Heidelbeer-Plantagen wechseln ab. In Saint Félician steht eine grosse Sägemehlproduktionsanlage und viel Holz. Unglaublich was da alles umgeschlagen wird.

Wir besichtigen den historischen Ort «Val Jalbert». Die Fabriksiedlung von 1902 mit modernen Wohnhäusern, die über Fliessendes Wasser und elektrisches Licht verfügten, einer Kirche, Schule und Lebensmittelläden, wurde 1927 mit der Schliessung der Zellstofffabrik, in der viele Arbeiter einen Job gefunden hatten, verlassen. Seit den 1990er-Jahren wurden 40 Häuser restauriert. Als wir zufällig in einen falschen Bus mit einer deutschen Reisegruppe eingestiegen sind, erlaubt uns die Reiseleiterin uns anzuschliessen. Holz wurde hier zu Sägemehl verarbeitet, das wiederum für Papier, Kleenex, Haushaltpapier, Toilettenpapier etc. verarbeitet wurde. So erfahren wir natürlich mehr über diese Geschichte. Die Reiseleiterin erzählt uns auch, dass sie in Toronto lebt, welches sich stark vergrössert und verändert hat. Alles ist merklich teurer geworden. Haus- und Mietwohnungspreise sind in etwa gleich teuer wie bei uns.

Die Ortschaften die wir durchfahren sind recht französisch geprägt, schöne alleinstehende gepflegte und interessante Häuser. Französisch ist hier auch die Hauptsprache, obwohl sie auch englisch sprechen. Es erstaunt uns, dass die Strassenführung nun top ist. Franziska und Daniel aus Elgg erzählten uns, dass sie mit ihrem Mietmobil da nicht durchfahren dürfen, ansonsten sie eine Busse von 1'500 $ bezahlen müssen. Ich denke, die Agentur ist noch nicht auf dem neusten Stand. Am «Lac Jacque Chartier» stellen wir uns über die Nacht hin. Der Campingplatz hat viele Dauercamper, aber alle haben sie schon zusammengeräumt und alles Winter sicher gemacht. Wir sind auf 791 müM und es ist recht kalt.

9° C und bei schönstem Wetter fahren wir auf der 4-spurigen Autostrasse durch die wunderschöne Gegend Richtung Quebec. Ich freue mich riesig diese alte historische Stadt mit ihren geschichtsträchtigen Häusern zu besichtigen. Leider ist die Verkehrsführung etwas kompliziert und nicht sofort erkennbar. Wir schaffen es trotzdem und stellen uns an den Hafen vom St. Lawrence River, gegenüber der Altstadt, der keine Ver- und Entsorgung hat und erst noch 70$ für 24 Stunden kostet!. Aber das ist es uns wert.

Fredy wechselt wieder einmal einen Pneu, denn der verliert seit Längerem Luft. Anschliessend besuchen wir die touristische Altstadt. Sie erinnert mich stark an Paris und ich fühle mich sofort wohl und bin gespannt was wir alles erleben werden. Nach einem feinen Essen gehen wir zurück zum Camper.

QUÉBEC City. Vieles in Québec erinnert an Frankreich. 1608 wurde die Stadt von dem französischen Entdecker Samuel de Champlain am Steilufer des St-Lorenz-Stroms als Palisadendorf gegründet und diente ihm als Ausgangspunkt für seine Forschungsreisen ins Landesinnere. Seine historische Vergangenheit bewahrt Québec bis heute. Als eine der ältesten Städte Kanadas nennt man sie häufig die «Wiege der französischen Zivilisation in Nordamerika».

Wir flanieren vor allem in der Altstadt, wo die erste Siedlung der Franzosen errichtet wurde. Die meisten historischen Gebäude befinden sich in der Oberstadt. Innerhalb der alten Stadtmauern liegt die Altstadt mit der mächtigen Zitadelle, prächtigen Regierungsgebäuden, historischen, in den letzten Jahren aufwendig restaurierten Häusern, engen Gassen, kleinen Plätzen und dem prachtvollen Château Frontenac, dem Wahrzeichen der Stadt. Ich liebe diese Stadt :)  

Wir schauen einem Artisten zu, der eine wirklich gute Show zeigt und gehen anschliessend in einem alten Restaurant “aux Anciens Canadiens” hervorragend alte Gerichte essen. Setzen uns anschliessend zu einem Schlummertrunk in eine belebte Gasse und schauen den flanierenden Touristen zu. Einfach herrlich!

Bericht 023


7.-11.9.23   Steinbach – Matheson

 

ONTARIO Der Franzose Samuel de Champlain gelangte 1615 als erster Europäer an den Lake Huron. 1634 und 1639 gründeten die Jesuitenpater Jean le Brébeuf und Jérôme Lalemont mehrere Missionsstationen im Siedlungsgebiet der Huronen. Trotz grosser Schwierigkeiten mit den Irokesen, die zur Zerstörung der ersten Missionen führten, erklärte Frankreich 1669 das dünnbesiedelte Gebiet nördlich von Ottawa River, Huron und Superior Lake zu seiner Kolonie.

Im selben Jahr wurden der kurz zuvor gegründete Hudson’s Bay Company von der englischen Krone die «Rechte» zur Ausbeutung von Rupert’s Land übertragen. Damit geriet der Norden der von den Franzosen beanspruchten Region unter britischen Einfluss, was ständige Gebietsstreitigkeiten nach sich zog. Rund 100 Jahre später fiel das französische Territorium, im Frieden von Paris 1763, an Grossbritannien. 1867 wurde Ontario als neue Provinz von Kanada gegründet.

Wir fahren in die Provinz Ontario und befinden uns auf dem Highway 17. Der führt über Kenola durch felsiges und hügeliges Gelände. Viele Seen zieren die Umgebung und es ist schön hier durchzufahren, wären da nicht die unzähligen Lastwagen. Alle sind pressiert und wetteifern mit der Zeit. Die Strassenführung ist dafür super. Vieles wurde in dieser alpinen Gegend aus dem Felsen geschlagen. In Vermillon biegen wir ab und fahren zum Übernachten an den «Blue Lake» Campground und kommen in den Genuss eines wunderschönen Sonnenunterganges.

12° C etwas bedeckt. Der ruhige Platz hat uns gutgetan und frisch gestärkt machen wir uns auf die nächsten Kilometer. Die gute Strasse führt uns weiter durch eine tolle Alpenlandschaft, immer zwischen 430 – 450 m Höhe. Nun fahren wir längere Strecken, denn es zieht sich bis Halifax. Vor Thunder Bay stellen wir uns auf den ideal gelegenen Campingplatz des «Forts William».

11° C etwas bewölkt. Heute besuchen wir «Fort William» und bei der interessanten Führung wird uns vieles anschaulich erklärt. Seit 1815 ist es der Hauptsitz der North West Company im Landesinneren, das weltweit grösste Pelzhandelsunternehmen mit Handelsniederlassungen in ganz Nordamerika. Dies ist ein Ort, an dem Kulturen aufeinandertreffen und Beziehungen zwischen indigenen Völkern und nicht-indigenen Neuankömmlingen geknüpft werden. Fort William liegt auf dem traditionellen Territorium der «Anishinaabeg», dem indigenen Volk, das in Harmonie mit «Nimaamaa Aki» (Mutter Erde) lebt. Durch ihre starke Beziehung zum Schöpfer, zu den Vorfahren und zur Mutter Erde sichern die «Anishnaabeg» ihr physisches, spirituelles und kulturelles Überleben. Die «Anishinaabeg» teilen ihr unschätzbares Wissen, ihre Technologien und Fähigkeiten und tauschen Pelze und andere Naturgüter gegen europäische Waren, um das Überleben ihrer europäischen Partner und den Erfolg der Nordwestkompanie zu sichern. Jeden Sommer treffen sich französisch-kanadische Reisende, schottische Geschäftsleute, indigene Völker und andere aus der ganzen Welt in Fort William zum «Great Rendezvous», um Geschäfte zu besprechen, Neuigkeiten auszutauschen und Freundschaften zu erneuern.

12° C und bedeckt. Heute ist Fahrertag. Wir verlassen Thunder Bay, welches am Lake Superior liegt. Das mega Strassenprojekt ist schon weit fortgeschritten und führt 4-spurig durch die wunderschöne rot scheinende Alpenlandschaft. Man könnte Amethistenminen besuchen. Husch, springt ein Reh über die stark befahrene Autostrasse und bei einem Rastplatz sehen wir einen Fahrradfahrer auf dem Hometrainer! Der lässt sich nicht aus der Ruhe bringen…. Ansonsten ist die Fahrt eher eintönig. Über die 11/631 gelangen wir an den «Arnott Lake» zum Übernachten.

9° C und dichter Nebel begleitet uns über eine längere Zeit. Man sieht nicht viel und ich lasse alle LKW’s vorbei, so wird es nicht hektisch. Wir besuchen

«Kapuskasing». Die Entstehung dieses Ortes ist auf die Ankunft der Eisenbahn 1912, der National Transcontinental Railway und im Jahr 1914, der Algoma Central und Hudson Bay Railway zurückzuführen.

Während des Ersten Weltkrieges baute die kanadische Regierung ein Internierungslager für Einwohner mit «feindlicher» Herkunft. Kapuskasing war der ideale Standort für das Lager, da die Stadt sehr abgelegen ist. Kriegsgefangene wurden zum Teil nach Kapuskasing geschickt. Sie arbeiteten alle in der Holz- und Landwirtschaft. Am 24. Februar 1920 wurde das Lager geschlossen. Weiter erzählt die Dame vom Visiter Center, dass der Holzschlag sehr wichtig war, denn die Schwarzfichten eignen sich ideal für die Papierherstellung. Der Zeitungsverlag der New York Times bezog dieses Papier zum grossen Teil von hier.

Wieder einmal sehen wir ein Schild mit Ross und Wagen und tatsächlich sind die Mennoniten nicht weit entfernt. Bei einer Familie kaufen wir Gemüse und fragen, woher sie denn gekommen seien. Der Mann erzählt uns, dass seine Familie über die Schweiz nach Pennsylvania USA, dann nach Ontario Kanada und jetzt nach Matheson gekommen sei.

Wir stehen am «Black River» neben Matheson und auf einer Tafel lesen wir: Der grosse Brand von 1916. Am 29. Juli 1916 wurden die Brände, die seit einigen Wochen rund um die Siedlerlichtungen entlang der Temiskaming & Northern Ontario Railway brannten, sich durch starke Winde zu einer grossen Feuersbrunst vereinten. Es brannte entlang einer 40-Meilen-Front nach Osten und zerstörte die Siedlungen Porquis Junction, Iroquois Falls, Kelso, Nushka, Matheson und Ramore weitgehend oder vollständig. Es zerstörte auch teilweise die Weiler Homer und Monteith, während ein kleiner Brand in und um Cochrane grosse Schäden anrichtete. Der 500'000 Hektar grosse Holocaust forderte schätzungsweise 223 Todesopfer, mehr als jeder andere Waldbrand in der Geschichte Kanadas und führte zur Entwicklung verbesserter Techniken und Gesetze zur Verhütung und Bekämpfung von Waldbränden.  

 

Bericht 022


5.-7.9.23      Carberry – Steinbach

 

16° C bedeckt und windig. Es herbstet und die Landschaft verfärbt sich leicht golden und rötlich. Jetzt fahren wir zu den «Spirit Sands Dunes». Das Gebiet entstand vor mehr als 15'000 Jahren. Der Assiniboine-Fluss, der viel grösser ist als heute, schuf ein riesiges Delta, als er Gletscherschmelzwasser in den alten Agassizsee brachte. Von den ursprünglich 6'500 Quadratkilometern Deltasand sind weniger als vier Quadratkilometer noch offen. Der Rest ist jetzt bedeckt.

An Kornfelder, Silos und Mühlen vorbei fahren wir auf einer neuen Teerstrasse Richtung Holland. Weiter nach Austin nehmen die schlechteren Strassen wieder überhand. Hier gibt es Spargelfelder und wir wollen das Museum in Portage la Reine besuchen. Leider ist es ab September geschlossen. Hier wurde der Nachbau einer Handelsniederlassung von 1738, von der aus Pierre de la Vérendrye seine Entdeckungsreisen durch die Prärien startete, gezeigt. So fahren wir weiter nach Portage la Prairie um uns das «National Indigenous Residential School Museum» of Canada anzuschauen. Es erschreckte uns sehr was hier abgelaufen ist. Die christlich betriebene Internatsschule für Inder, Inuit und Métis wurde aussergewöhnlich streng betrieben. Ungefähr 90 % der Kinder erlitten schweren körperlichen, emotionalen und sexuellen Missbrauch. 40-60 % Sterblichkeitsrate und unmarkierte Gräber wurden entdeckt. Die traumatischen Erlebnisse zwischen den Generationen bestehen aufgrund der erlittenen Misshandlungen bis heute fort. Die Schule war zwischen 1831 bis 1997 in Betrieb. Es gab 139 in ganz Kanada. Zweck des IRS war: 1. Die Kinder vom Einfluss ihrer Häuser, Familien, Traditionen und ihrer Kultur zu entfernen und zu isolieren und sie 2. In die vorherrschende Kultur zu integrieren. Am 11. Juni 2008 entschuldigte sich Premierminister Stephen Harper öffentlich bei der indigenen Bevölkerung und gab zu, dass das IRS-System Teil einer kanadischen Politik der Zwangsassimilation sei.

Smog liegt in der Luft und der Wind bläst ordentlich. Wir stellen uns für zwei Nächte im «Town & County Campground» hin. So können wir die Wäsche waschen und etwas sein.

Schönstes Wetter an meinem Geburtstag und kein Rauch in der Luft! Zuerst wird der grosse Waschberg erledigt, damit alles wieder gut duftet! Anschliessend fahren wir mit Uber in die Stadt und besuchen das «Manitoba Museum». Ein sehr interessantes und wunderschön gestaltetes Museum. Wir erfahren viel über die «Métis», ihrem Leben und Wirken. Wir besichtigen auch das Schiff «The Nonsuch», eine originalgetreue Nachbildung eines englischen Handelsschiffes aus dem 17. Jhd. Müdigkeit macht sich bemerkbar und wir haben keine Lust mehr etwas anderes zu besichtigen. So gehen wir Chinesisch Essen und mit dem Uber wieder zurück auf den Platz. Da es im Restaurant keinen Alkohol gab, stossen wir hier auf meinen Geburtstag an! Prost!

9° C schönstes, frisches Wetter. Die Gänse schnattern wieder und machen sich zum Fliegen bereit. Wir gehen in Winnipeg im tollen und gut sortierten Save-On-Food einkaufen. Aber, der Liqueur-Shop gleicht einer Festung. Man fühlt sich gleich ins alte Russland versetzt! In Steinbach besuchen wir neben dem Hwy 1 das interessante und sehr informative Mennoniten-Städtchen. Zurzeit widmen sie einen Teil der Ausstellung den «Russländer». Das ist wieder eine unglaublich spannende Geschichte.

Das Dorf Steinbach wurde im Herbst 1874 gegründet, als eine kleine Gruppe von Mennoniten der Kleinen Gemeinde einen geeigneten Standort für die Ansiedelung suchte. Diese Gruppe von 18 Familien, von denen fast die Hälfte aus Steinbach, Borosenko, Russland, stammte, wählte diesen Ort am «Stony Brook» um eine Nachbildung ihres Dorfes zu errichten.

Die Mennoniten hatten ihre Anfänge während der protestantischen Reformation im 16. Jhd. Verfolgt verliessen sie Holland und gingen nach Polen; wieder eingeschränkt in ihrem Glauben, verliessen sie Polen in Richtung des imperialistischen Russlands und kamen, ohne sich von ihren religiösen Überzeugungen und ihrem Lebensstil abbringen zu lassen, 1874 nach Kanada, wo ihnen die Freiheiten versprochen worden waren, die sie schätzten.

Die Siedler missachteten Manitobas Rastenvermessungssystem und teilten die Viertelabschnitte des Landes, die ihnen zugeteilt worden waren, in das Blocksystem ein und sorgten so für lange, schmale Landstreifen senkrecht zum Bach auf beiden Seiten. So haben sie eine Wasserquelle und konnten in der Nähe zueinander leben. Jeder hatte den Grossteil seines Landes weiter entfernt, ebenfalls in schmalen Streifen, so dass jeder etwas von dem guten und weniger guten Land bekam.

Als das Dorf wuchs und sich entwickelte, nahmen die Main Street und später die Hanover Street Gestalt an, die beide parallel zum Bach verliefen und durch alle Grundstücke der Dorfbewohner verliefen. Wer hätte gedacht, dass aus diesen bescheidenen ländlichen Anfängen die wohlhabende Stadt Steinbach entstehen würde – das Zentrum des Südostens Manitobas.

Berich 021


31.8.-4.9.23   Kindersley – Carberry

 

SASKATCHEWAN Ende des 17. Jhd. erreichten Pelztierjäger die Gebiete des heutigen Saskatchewan, aber erst Mitte des 18. Jhd. begannen Hudson Bay und North West Company mit dem Aufbau von Handelsposten. Natürlich gab es da auch wieder ein hin und her mit den Métis und Indianern. Eine interessante Geschichte zum Nachlesen. Saskatchewan liegt zentral im Süden von Kanada. Die aufstrebende Prärieprovinz weist die meisten Sonnenstunden im Jahr auf und es werden Erbsen, Linsen, Hartweizen, Senfsamen, Raps, Leinsamen und Hafer exportiert. Auch hier gilt eine abwechselnde Fruchtfolge und sie hat die zweitgrösste kanadische Viehzucht. Immer wieder steigen Vogelschwärme von den abgeernteten Feldern auf und fliegen schöne Formationen. Natürlich stehen auch hier die obligaten Oelpumpen. Saskatchewan ist ein grosser Ölproduzent in Kanada. Kali und Oel machen 56 Prozent der Exporte aus und Landwirtschaft und Agrarprodukte sind wichtige Güter. Somit hat mit der Einwanderung die Bevölkerung schnell zugenommen. In Kindersley stellen wir uns an das Motherwell Reservoir.

Wir fahren an der Firma Cargill vorbei. Die verarbeiten Rindfleisch, Geflügel, Fleisch mit Mehrwert und Eierprodukte für Lebensmittelhersteller, Lebensmittelunternehmen und Lebensmittelhändler. Ihr Salz wird in Lebensmitteln, Landwirtschaft, Wasserenthärtung und Entfrostung verwendet und sie sind weltweit vertreten. Immer wieder sehen wir Grossbetriebe, aber ich möchte nicht über alle berichten.

14° C und schön. Der Rauch trübt überall die Sicht, glücklicherweise gibt es keine Brände mehr. Über das flache, weite Tal fahren wir an vielen Getreidefelder, Silos, Mühlen und Farmen vorbei. Dann machen wir in Saskatoon einen Fotostopp. Anschliessend geht’s weiter Richtung Prinz Albert auf der 4-spurigen Autostrasse. Es rüttelt und schüttelt aber nach dem Fahrerwechsel hat Fredy zuerst eine tolle Spur. Ha, ha! Aber es kommt noch anders! Es wird waldiger und hügeliger. Auch hier ist ein Teil des Waldes abgebrannt. Dann erreichen wir den «Candle Lake PP» an der «Minowukaw Beach» und können schön grillen. Wir sind wahrlich in einer wunderschön gepflegten Gegend mit eleganten Häusern und schönem Umschwung. Der Campingplatz ist absolut spitze!

16° C schönstes Wetter und der Rauch hat sich verzogen. Einerseits durchfahren wir dichte Wälder, andererseits sehen wir, dass abgeholzt und wieder aufgeforstet wird oder dass der Wald abgestorben oder verbrannt ist und viele Pilze und Moose glänzen schön im Sonnenlicht. Wenn ich nur wüsste, ob sie essbar sind. Der Permafrost hat den Boden aufgeweicht, was auch an der Strassenführung nicht vorbeigeht. Geht man aber übers Moos fühlt es sich weich und absolut angenehm an.

Es wird felsiger und wir stellen die Uhren eine Stunde vor. Nun reisen wir in MANITOBA ein.

1869, unter der Führung des Louis Riel, rebellieren im Westen des Landes die französisch-indianischen Métis gegen die kanadische Regierung, weil sie durch die von der Regierung angestrebte Neubesiedlung des Westens um ihre nicht festgelegten Landrechte und um ihre kulturelle Eigenständigkeit fürchten; der Aufstand wird niedergeschlagen. 1870 wurden bei der Entstehung der Provinz Manitobas die Forderungen der Métis aber berücksichtigt. Bekannt ist sie auch durch die Eisbären und Belugawale, die man von der Hauptstadt Winnipeg aus per Zug oder Flugzeug in Fort Churchill besuchen kann. Mit Tobias Norris (1915 bis 1922) ersetzten die Liberalen die Konservativen und bei der gewonnenen Wahl 1915 wurde das Frauenwahlrecht und die Schulpflicht für alle Kinder bis 14 Jahren, sowie ein Mindestlohn durchgesetzt. Unzählige Felsstücke sind mit Namen vollgekritzelt. Sieht leider nicht so schön aus! Wir befahren die 10er, welche gut zu fahren ist und es gibt speziell herzige Häuser, die alle mit einem Treppenaufgang versehen sind. Wahrscheinlich wegen dem vielen Schnee im Winter. Im sehr schön gelegenen «Bakers Narrows Campground» stellen wir uns hin. Die Ranger sagen, dass sie nach dem Wochenende den Platz schliessen, denn die Schulferien sind vorbei. Bei Flin-Flon bauen die Bauern Canabis für den medizinischen Gebrauch an. Auch wird Kupfer und Zinn gefördert.

16° C und die Sonne scheint rot. Alles ist verraucht und der begleitet uns die ganzen 522 km, wo wir fast alleine unterwegs sind. Der obere Teil der Gegend hat viel Wald und schöne Seen. Aber auch hier ist der Wald teilweise abgebrannt oder abgestorben. Weiter südlich beginnen die riesigen Korn- und Grasfelder. Die Ernte ist im vollen Gange und die riesigen Silos füllen sich nach und nach. Später wird es in LKW’s abgefüllt und in eine Grossmühle zur Weiterverarbeitung oder Weiterleitung geführt. Ganze Zugwagons werden gefüllt. Die felsigere Gegend wechselt nun in flachere Grossebenen. Wir fahren an drei geschlossenen Forest Parks vorbei und stellen uns bei Dauphin im «North Gate» in eine geschützte kleine Nische, denn es kommt starker Wind und Regen auf.

18° C noch etwas bedeckt aber der Rauch hat sich gelegt. Wir durchqueren den sehr schönen «Riding Mountain NP», wo sich Wald und Sumpflandschaft abwechseln. Auf einer Naturstrasse fahren wir Richtung Lake Audry, da haben wir die Möglichkeit einen Biber auf einem Baumstamm zu beobachten der sich gemütlich sonnt und keine Anstalten macht zu verschwinden. Hier finden wir auch die gesuchte Bisonherde. Wieder einmal erfreuen wir uns an diesen stolzen Tieren. Wir stehen mitten unter ihnen! Am Wasagamina-Ferien- und Badeort halten wir kurz und es wimmelt hier von Touristen. Der Ort ist mit dem einladenden Strand und den tollen Häusern sehr schön. Die Umgebung verändert sich etwas und ausser Korn und Gras wachsen sogar Sonnenblumen und die grossen Kartoffelfelder werden alle bewässert. Mais gibt es vermehrt und ich denke die Erntearbeiter haben noch alle Hände voll zu tun, obwohl es mit den riesigen Erntemaschinen einfacher geht.

Mennoniten bewirtschaften hier fein säuberlich ihre Felder und die Ernten sind vielversprechend. Anschliessend schauen wir uns im Visiter Center einen Film über Fort Churchill mit den Eisbären und Belugawalen in der «Hudson Bay» an. Wir kommen ins Gebiet der «Swan Lake First Nation». Natürlich gibt’s als Erstes ein grosses Casino! Wir fahren durch Carberry in den «Spruce Woods PP». Da werden wir morgen die Wanderdünen besichtigen. Zum Übernachten finden wir auf dem «Kiche Manitou» einen tollen Campingplatz.  

Bericht 020


28.-31.8.23    Skookumchuck – Kindersley,  Saskatchewan

 

11° C schönes Wetter. In der Umgebung wird das Getreide, Gras und Mais wieder bewässert. Ansonsten ist alles dürr, nur die Golfplätze, von denen es viele gibt, sind grasgrün, sehr gepflegt und gut unterhalten. Leider sind nun wieder alle Berge im Dunst versteckt.

Erstmals begegnet uns ein Motorrad mit Seitenwagen. Holzanlagen, Rinderfarmen und sogar Lamas sind zu sehen. Bei Elko sind wir nur etwa 36 km von der USA-Grenze entfernt und der Verkehr nimmt zu.

Fernie, ein herziger Ort, der auch gern von anderen Touristen besucht wird, schauen wir uns näher an. Von hier gehen die Leute zum Skifahren. Sogar «Stöckli Ski» hat eine Vertretung. In «Soarwood» steht der grösste Truck. Der wurde im Kohleabbaugebiet gebraucht um das Material nach Japan zur Stahlverarbeitung weiter zu transportieren. Weiter geht es über den 1'360 m hohen Crowsnest Pass. Die Strasse wurde wunderbar erneuert. Immer wieder haben wir viele Autos hinter uns. Wir sind immer die Vordersten! J Bald aber biegen wir in Coleman ab und erreichen Alberta ein zweites Mal. Es ist sehr warm, die Strasse voller Grabble und wir fahren noch an einem Unfall vorbei, können aber nicht helfen. Bei irgendeiner Ausfahrt stellen wir uns dann zum Übernachten hin.

8° C und schönes Wetter. Wir befinden uns auf 1'663 m Höhe und in der Nacht war viel Holzlastwagen-Verkehr zu hören. Nach 45 km Grabbelstrasse auf der 940 Forestry Trunk Road sind wir echt froh, wieder auf einer Hauptstrasse zu fahren. Die Landschaft ist geprägt von weiten Feldern voller Agrarwirtschaft. Dazwischen stehen sehr schöne Farmen und Häuser. Auch Oelpumpen stehen in den Feldern, sind aber nicht in Betrieb. So bekommt jeder Farmer noch einen extra Batzen dazu. Die Scheunen füllen sich langsam mit riesigen Heu- und Strohballen und es wird etwas kompliziert zu unserem ausgesuchten Stellplatz in der Stadt Calgary zu fahren. Der Parkplatz ist überfüllt mit Einheimischen Badegästen und so fahren wir etwas ausserhalb auf den «Calgary-Camping» für zwei Nächte. Ein eigenartiger Platz. Nachbars Platz ist mit einem riesen Gelage voll gemüllt und wir schauen bei 30°C faul zu, wie sie nach und nach etwas Ordnung hineinbringen.

16° C und etwas bedeckt. Gerade recht um mit Uber in die Stadt Calgary zu fahren. Als Erste siedelten sich Blackfoot Indianer in der Umgebung an. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jhd. kamen Weisse. Als Whiskyschmuggler aus den USA die kanadischen Indianer mit Alkohol versorgten, schickte die Zentralregierung Einheiten der North West Mounted Police, die 1875 ein Fort beim Zusammenfluss von Bow und Elbow River errichteten.

Die ersten Bautrupps der kanadischen transkontinentalen Eisenbahn erreichten Alberta im 1883. Der Aufschwung begann und Fort Calgary, das mitten im reichen Weideland liegt, entwickelte sich zum Zentrum der wichtigsten Viehzuchtregion Kanadas und wurde eine Stadt. 

1912 spielte die Rinderzucht eine Hauptrolle und die Cowboys organisierten erstmals eine Stampede. Das Rodeo wird seither jährlich im Juli abgehalten und ist weitherum bekannt. 1923 wurde die erste Raffinerie gebaut, was grossen Aufschwung und Reichtum in die Stadt brachte, bis in den 1970er Jahren der Boom nachliess. Aber sie sagen, dass die Oel- und Gasgeschäfte Calgary viel mehr einbringen als Weizen und Steaks.

Wir nehmen den Lift im Calgary Tower und fahren sanft die 191 m hoch, wo wir eine herrliche Rundumsicht über die Stadt haben. 1968 wurde der Turm fertiggestellt und das Olympiafeuer von 1988 da entzündet. Die Oelgesellschaften haben hier unglaublich viel investiert. Im Fussgängerbereich flanieren wir und sehen uns den «Devonian Garden» im 4. Stock des Einkaufs- und Bürokomplexes,“Core TD Square Holt Renfrew» an. Eine schön begrünte Oase, wo man sich gemütlich niederlassen und etwas essen kann und die umliegenden Hochhäuser spiegeln sich in den Wasserbasins.

Wir essen etwas in der geschäftigen Fussgängerzone und fahren anschliessend wieder mit Uber auf den Campingplatz zurück. Schön war es wieder einmal unter Menschen zu sein und etwas anderes zu sehen. In der Nacht regnete es wieder heftig und wir sind froh, im Trockenen zu sein.

14° C und bedeckt. Zufrieden und wieder gut versorgt verlassen wir die schöne Stadt und besichtigen in «Drumheller» im Red Deer Valley Badlands die eindrucksvollen tollen Sandsteinformationen. In dieser Umgebung sollen sich vor tausenden Jahren Dinosaurier aufgehalten haben und man findet auch die meisten Fundstücke. Darum wurde der Provinzpark zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.

Unglaublich was wir heute alles sehen. Es ist wieder einmal nicht nur alles gross, sondern «hugh» riesig. Getreideflächen, Farmland, Pferde- und Rinderherden kilometerlang. Es wird verschiedenartiges Korn angebaut und grosse Heu- und Strohballen liegen verstreut im Feld. Dazwischen natürlich Oelpumpen, Getreidesilos und Mühlen. Lastwagenweise karren sie mit dem geernteten Korn herum. An einer Stelle lagern riesige Flügel die sie für die Zusammenstellung der Windmühlen brauchen. Dann gibt es eine Tafel, darauf steht: «Fleckvieh und Simmentaler». Ob da wohl ein Schweizer lebt? Wir wissen es nicht. Auf der rütteligen Hauptstrasse 9 geht’s weiter und wir sehen wie sich die Kanadagänse in einem Weiher gemütlich tun. Da hier nichts bewässert wird, wächst auch der Mais nicht so richtig. Es ist immer noch stark diesig und wir fahren in eine neue Region.

Bericht 019


22.-27.8.23   Grande Prairie – Skookumchuck

 

13° C bedeckt. Unzählige Holztransporter transportieren die abgeholzten Baumstämme. Sehr grosse Felder werden «radibuz» abgeholzt und aus dem darunterliegenden Sand gewinnen sie Rohöl, das als zähflüssige Masse direkt unter der Oberfläche gefördert wird. Eine schmutzige Sache. In Kanada wie auch in Russland soll das noch mehr betrieben werden.

In «Grande Cache» gibt es ein sehr grosses Kohlebergwerk, das seit 1972 in Betrieb ist. Die H.R. Milner Generation Station ist ein Kohle- und Erdgaskraftwerk von Maxim Power. H.R. Milner führte die Umstellung von Kohle auf Erdgas als Brennstoffquelle des Kraftwerks durch. Jetzt wir zu 50% Kohle und 50% Gas gefördert. Wir begegnen einem Schwarzbären, vielen «Röhren-Bären», wir halluzinieren schon etwas, und einigen Karibus. Vor Hinton dürfen wir in einem schönen Park stehen.

13° C und regnerisch. Wir schalten auf dem ruhigen schönen Platz einen Ruhetag ein. In der Nacht regnete es dann nochmals recht stark und wir hoffen sehr, dass damit die Waldbrände etwas gestoppt werden.

12° C noch etwas bedeckt und wir fahren zum Einkaufen und Tanken. Auch Gas ist wieder einmal fällig, aber die Dame an der Gastankstelle winkt schon von weitem ab. Sie will uns nicht bedienen…. Die hat einen totalen Frust und sie meint, wir kommen aus Deutschland…. . Der einte mit dem Wohnmobil vor uns hat die gleiche Grösse des Einfüllhahns wie wir. Also wo liegt das Problem? Der nette Herr nennt uns eine Adresse, bei der sie gerne bereit sind uns zu bedienen. Nun sind wir wieder mit allem versorgt und können weiterreisen.

Wir suchen einen Übernachtungsplatz und fahren einen sehr engen abenteuerlichen Weg hoch, aber vor der steilen Abfahrt sehen wir ein, dass es da kein Durchkommen gibt. Also suchen wir anderweitig. Der nächste Versuch klappt dann und wir stehen am «Gregg River» auf der Range Road 234a. Es regnet immer noch etwas. Übrigens hat Fredy heute zwei Paar Hosen gekauft! Leider funktioniert unsere Mastercard nicht mehr richtig und wir müssen die Visacard nehmen. Es wurde aber nichts missbraucht. Mit der PostFinancecard können wir wenigstens beim ATM Geld beziehen.

6° C und wunderschön. Ja, das Warten hat sich gelohnt, denn wir wollen die Nationalparks Jasper und Banff besichtigen. Etwas ausserhalb des Jasper NP geniessen wir vor Brule einen fantastischen Ausblick auf die Rocky Mountains. Anschliessend reservieren wir auf dem «Whistler Campground» einen Platz und fahren hoch zum Mt. Edith Cave und spazieren zum «Cavell-Pond» vor dem Gletscher. Kleine Eisstücke treiben im See und das Wasser ist eiskalt. Weiter besichtigen wir die beeindruckenden «Athabasca-Falls». China, Afghanistan, Indien etc. trifft sich da… Wir sehen uns den historischen Furtweg an. Der Whirlpool- und Athabasca River treffen sich hier und gemeinsam fliessen sie in den Arktischen Ozean. Viele Fotos werden von der tollen Bergkulisse und den türkisfarben, mehlig schimmernden Flüssen gemacht. Ein wunderbarer Tag und wir freuen uns auf den Übernachtungsplatz im kleinen Wäldchen.

11° C schönes etwas diesiges Wetter. Wir fahren zum imposanten «Sunwapta-Fall», dann zum «Columbia Icefield». Der Parkplatz liegt auf 1'934 m und wir wandern zum Eisfeld hoch. Beim «Parker Ridge» und dem «North Saskatcheron River» gibt es tolle Fotomotive. Wir sind jetzt im «Banff NP» und bestaunen die vielen Gletscher. Das ist eine unglaublich schöne Strecke. Aber alle Campingplätze sind rappelvoll! Die Rangerin vom «Mosquito Campground» erlaubt uns dann auf dem grossen Parkplatz zu stehen.

7° C sehr schönes Wetter und wir fahren nochmals zum «Bow Lake» zurück um die tollen Gletscher im Wasser spiegelnd zu fotografieren. Weiter geht’s zum «Lake Louise». Zig grosse und kleinere Wohnmobile, Camper, Wohnwagen und Bussli begegnen uns. Haben die wohl alle reserviert? Wir sind froh in die andere Richtung zu fahren. In Lake Louise stellen wir uns auf den Parkplatz der schon stark belegt ist. Eine grosse Gruppe Inder begegnet uns und der einte erzählte mir dann, dass sie von Vancouver herkommen um hier eine mehrere Tage lange Hochzeit zu feiern. Er selber lebt schon seit 25 Jahren hier und arbeitet auf einer Farm. Eine schöne Begegnung, treffen wir doch immer wieder und überall auf Inder. Die einten mit, andere ohne Turban.

Wir erreichen die Kontinentalgrenze Alberta/British Columbia. Nun erlebten wir die Rocky Mountains von einer ganz anderen Seite. Waren wir früher oft neben ihnen gefahren, durchqueren wir sie nun in der Mitte. Ein tolles Gefühl und ein grossartiges Erlebnis. Wir sind dankbar hier zu sein.

Nach dem Sinclair Pass verlassen wir die NP’s und fahren weiter auf der 95 an Fairmont Hot Springs vorbei nach Skookumchuck und stellen uns beim «Premier Lake Campground» zum Übernachten hin. Nach einer üblen Grabbelstrasse erreichen wir einen geteerten Platz! Alles ist gepflegt und es ist schön warm. Darum nehmen wir ein herrlich erfrischendes Bad.

Bericht 018


18.-21.8.23   Fort Liard – Grande Prairie, Alberta

 

10° C und bedeckt. Richtung «Fort Nelson» sehen wir zwei Schwarzbären, eine Bisonherde und eine Bärenmutter mit zwei neugierigen Jungen über die Strasse laufen und vier Rehe. Man sieht sie gut, denn die Borte sind breit. Gesunder und verbrannter Wald begleiten uns und neben dem Alaska-Highway 97 stehen viele Oel- und Gasanlagen. Man kann auch ein Oelfeld mieten, Remax steht schon überall bereit. Die Rocky Mountains Foothills sind rechterhand und Korn- und Grasland, in welchen des Öfteren riesige Silos oder Mühlen stehen, wechseln sich ab.

Wir erreichen «Fort John» und gehen bei der angegebenen Pneufirma vorbei. Es ist schon später Nachmittag und sie wollen gleich schliessen, aber der nette Herr meint, dass sie diesen Pneu haben und wir morgen nochmals vorbei-kommen sollen. In einer Pizzeria essen wir etwas und fahren anschliessend zu unserem Übernachtungsplatz im «Bealton Provincial Park» am Charlie Lake. Da stehen wir etwas abseits des Rummels. Ich falle fast um vor Müdigkeit, denn ich bin doch 460 Kilometer Grabble- und Teerstrasse gefahren.

9° C schönes Wetter. Ohne Frühstück geht’s geradewegs zum «KAL-Tire» Shop. Die haben tatsächlich unsere Pneumarke und während wir im Camper frühstücken, wird der neue Pneu aufgezogen. Uff und gekostet hat es 452 $!

St. John ist ein Ort für’s gröbere Gewerbe. Alles was die LKW’s und die Öl- und Gasbranche benötigen wird angeboten. So einen Ort haben wir noch nirgends angetroffen.

Auf den Kornfeldern ist Erntezeit und die riesigen Maschinen machen ihre Arbeit. Wir fahren auf der welligen Strasse 29 dem Peace-River nach Hudson’s Hope und sehen, dass sich der Herbst hier schon etwas bemerkbar macht.

Besichtigung des W.A.C. Bennet Dammes. Der WAC Bennet-Damm und das GM Shrum-Kraftwerk waren die ersten Orte, die am Peace River erschlossen wurden. Hier begannen die Bauarbeiten 1963 und im September 1967 war die Errichtung des Dammes offiziell abgeschlossen und die erste Stromerzeugungs-einheit ging ein Jahr später ans Netz. Nahezu eine Armee an Ingenieuren, Bauunternehmern, Band- und Bauarbeitern und Betreuungspersonal sowie über 90 Mio. Tonnen Schotter, Sand und Stein wurden benötigt, um diesen massiven erdgefüllten Damm zu errichten, der so gross wie 19 Fussballfelder und höher als 3 Niagara-Fälle ist. Sein Grundstock ist fast ein Kilometer dick. Er hält den Williston-Stausee zurück, der über 250 Kilometer lang ist und dessen Flutung 5 Jahre dauerte. Das Kraftwerk selber hat 10 Turbinen und kann mehr als 13'000 GWh erzeugen. Das ist mehr als ein Drittel des Strombedarfs von British Columbia.

Beim Wasseranstieg durch die Flutung des Stausees gingen Häuser, Jagd- und Sammelplätze, Pfade und Grabstätten verloren. Agrarland überschwemmte und die Menschen mussten umziehen. Das Chaos hatte tragische soziale Folgen. Familien wurden auseinandergerissen und sie verliessen das Gebiet um ein neues Leben in fremden Städten aufzubauen. Die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gemeinschaften dauern bis heute an.

Fredy entdeckt einen Campingplatz ennet dem Damm. Wir gehen auf die Suche und stellen fest, dass wir 25 km durch verbrannten Wald fahren müssen. Was für ein trauriges Bild. Wo könnte denn hier ein Camping Platz sein? Die erste Möglichkeit gibt’s nicht mehr, die zweite gehört der First Nation und ist privat. Beim dritten Platz klappt es und wir stehen am Carbon Lake. Zwei Familien waren am Zusammenpacken und ich frage die Dame, wann denn der Wald abgebrannt ist. Sie sagt, letztes und vorletztes Jahr. Alles ist verkohlt!

9° C schönes Wetter. Wir sind froh, hier weg zu kommen und geniessen die weitere Fahrt durch die schöne gepflegte Landschaft. In «Chetwynd» bestaunen wir die Holzskulpturen, die alle mit der Motorsäge geformt und geschnitzt wurden. Fantastische, akribische Arbeiten die im ganzen Ort anzutreffen sind. Unterwegs sehen wir drei Rehe und einen Schwarzbären, der gerade vor uns über die Strasse sprintet…. Hin und wieder gibt es auch Windräder.

An Tumbler Ridge fahren wir vorbei und nehmen die 52 bis zum «Stony Lake Res». Wir befinden uns jetzt auf etwa 1'000 m Höhe, in einer Alpenlandschaft.

7° C schönes Wetter. Jetzt wird in grossen Mengen Holz abgebaut und wir fahren 45 Kilometer über eine Grabbelstrasse und ganz kurz sehen wir noch ein Hermelin.

ALBERTA ist unser nächster Staat. Da sieht alles ganz anders aus. Es kommen nun erste grosse Farmen und Rinderherden und wir erreichen nach Tupper den Highway 2. Der zügige und starke Verkehr macht mich fast verrückt. Trotzdem erreichen wir «Dawson Creek», wo die Mile 0 vom Alaska Highway beginnt. Die internationale Fernstrasse ist 2'237 km lang und sie beginnt in Dawson Creek, Kanada bis nach Delta Junction in den USA.

Jetzt ist es Zeit wieder einmal den Camper zu waschen. Nötig hat er es ja! An der Strasse werden Industriemaschinen, Baumaschinen, Kehrrichtwagen, allerlei Silos, Farmerfahrzeuge, alles für die LKW’s und Oel- und Gasbohrungen benötigte Material angeboten. Ein eigenartiges Gefühl, denn alles ist riesig. Im interessanten Farmer Museum wird dann aufgezeigt wie man früher arbeitete und lebte. Ihr Einfallsreichtum war sehr gross und Motoren jeglicher Art wurden für alles Mögliche erfunden.

Unser Platz zum Übernachten im «Bear Paw Park» ist gerade richtig und schön ruhig um all das Erlebte und die neuen Eindrücke zu verarbeiten…

Bericht 017


14.-17.8.23    Watson Lake – Fort Liard

 

10° C und schönes Wetter. Immer wieder gestalten die Wolken tolle Bilder bei denen man oftmals irgendetwas darin erkennen kann. Die Fahrt auf dem Alaska Highway 97 ist aussergewöhnlich, abwechslungsreich und schön zu fahren. Vier erwachsene- und zwei gwundrige Jungbären treffen wir an und drei Mal begegnen wir einer Bisonherde. Herrlich ist es beim Liard River in den Hot Springs zu baden. Meine Premiere, und ich geniesse die angenehme Wärme. In «Muncho Lake», bei Urs dem Schweizer angekommen, möchten wir gerne einen Rundflug buchen. Er begrüsste mich nicht einmal, war kurz angebunden und so entscheiden wir uns, da es sowieso nicht so schönes Wetter gibt, keinen Flug zu buchen.

Es regnete die ganze Nacht und wir fahren weiter dem Toad River entlang. Da viel Geröll und Kies die Hänge heruntergerutscht und vieles zerstört hatte, wird die ganze Strasse erneuert. In der Umgebung sehen wir Pferderanchen, grosse Weide- und Grasflächen und über dem rockigen, 1'300 m hohen Summit Pass, beobachten wir am Hang zwei weidende Karibus. Wir streifen die Northern Rocky Mountains und den Liard PP. Dann kommt endlich eine wunderschöne feine Teerstrasse und das Gelände wird offener und das schöne Wetter meldet sich zurück. Vor dem «Fort Nelson» biegen wir in den Liard Highway und haben das Glück, nochmals 2 Schwarzbären und einige Bisonherden zu beobachten. Die lassen sich nicht beim Gras fressen stören, denn das sind richtige «Grasmäher».

Noch einmal treten wir ins «North West Territorium» ein und stellen uns im «Fort Liard» auf den «Hay Lake Campground». Ein Einheimischer kommt auf Besuch und ich bin gerade beim Voressen kochen. Plötzlich knackt es im Gebüsch und ein prächtiger Schwarzbär schlendert in unsere Richtung! Wahrscheinlich hat er mein Essen erschnüffelt und möchte sich vielleicht zu uns setzen!? Aber da kommt ein Auto mit Getöse daher und erschreckt den Bären so sehr, dass er sich in den Wald zurückzieht. Der Mann meinte, dass die Bären, Karibus und Bisons auch ab und zu ihr Dorf besuchen. In der Nähe gibt es Waldbrände und wir fragen ihn, ob es auch in Yellowknife brennt. Ja, da ist es ganz schlimm, wie auch in Enterprise. Da wollten wir eigentlich hin, aber wir warten erstmals ab und schauen wie unsere Route weiter geht. Wieder kommen die Leute aus dem Dorf und runden unzählige Male um den Platz! Unser Nachtessen, Voressen mit Kartoffelstampf, ist der Hit. Später kommt der Einheimische nochmals mit seiner Frau Selina vorbei. Diese bastelt aus der Natur wunderschöne Gegenstände. Sie schenkt mir eine Dose, die sie aus Birkenrinde und Gräsern aller Art gestaltet hat, eine wunderschöne Handarbeit. Wir geben ihnen noch einige Läckerli aus unserem Vorrat, die sie sehr gerne hatten.

Das erste Mal sehen wir Nordlichter. Was für eine grosse Freude, sie hier in dieser Gegend zu sehen und am Morgen in der Früh spazieren sechs Bisons um unseren Camper. Wau! Wir schauen aus dem Schlafzimmerfenster und geniessen den herrlichen Blick. Die aber kümmert gar nichts. Sie sind nur am Fressen interessiert.

16° C und schön. Leider haben wir das Lädeli von Selina nicht gefunden, vielleicht kommen wir ja noch einmal hier vorbei. Gerade verschwindet ein Schwarzbär ins Gebüsch. Die geschotterte Strasse ist gut zu fahren, nur ist es leider nicht mehr so spannend. Bei dem Abzweiger nach «Fort Simpson» kommt eine ungemütliche, wellige und schiefe Teerstrasse. Ich hätte die Schotterstrasse vorgezogen. So kommen wir an die Fähre über den Liard River. Es sind fast keine Touristen mehr unterwegs, denn die Meldung von den starken Waldbränden Richtung Yellowknife halten alle ab. Zum Übernachten stellen wir uns in den gepflegten «Fort Simpson Territorrial Park». Hier trifft der Liard River auf den Mackenzie River. Von weitem hören wir Trommelmusik. Eine Gruppe aus jüngeren und älteren Männern Trommeln und Singen. Dazu wird getanzt und jeder kann sich der Reihe anschliessen. Es ist eine Zeremonie für den Regen, der kommen soll etc. Am Schluss stellen sich alle in einem Kreis für ein Gebet hin. Wir stellen uns auch dazu und hoffen auf einen guten weiteren Reiseverlauf. Dann wird allen die Hand gereicht und sich für das Dabeisein bedankt.

16° C und bedeckt. Heute gibt’s tatsächlich einen Regentag. Zuvor gehen wir noch auf einen Spaziergang ins Dorf und sehen, dass zwei Häuser gebaut werden. Diese werden unterkellert und betoniert, was eher eine Ausnahme ist. Auch Schläuche sind schon eingelegt und wir stehen ein letztes Mal am Mackanzie River. Der ist ein 1'903 Kilometer langer Strom, in den Nordwest-Territorien Kanadas. Benannt wurde er nach dem Schotten Alexander MacKenzie, der ihn 1789 entdeckte. Er kommt aus dem Arm des «Beaver Lake» und fliesst in die Mackenzie-Bucht der Baufortsee.

Im Visitor Center fragen wir, ob wir jetzt nach Yellowknife fahren dürfen. Leider geht das wegen den grossen Waldbränden nicht mehr, denn etwa 20'000 Menschen warten auf eine Ausreise mit dem Flugzeug und die Strassen sind verstopft. Eine unglaublich tragische Sache und wir müssen da nicht hingehen. Weiter erzählt er uns, dass in den betroffenen Gebieten auch die einzigartigen Wald-Bisons leben. Dann kommt noch die Geschichte mit dem Papstbesuch. Papst John Paul II wollte 1984 «Fort Simpson» besuchen, da es aber zu neblig war konnte das Flugzeug nicht landen. 1987 klappte es dann. Er sass auf einem extra für ihn angefertigten Stuhl, der von Sonny MacDonald vom «Fort Smith» entworfen und gebaut wurde. Ja, er könnte den ganzen Tag lang erzählen und will uns fast nicht gehen lassen. Zum Schluss sehen wir uns noch den schön zusammen gestellten Film über das Nordwest-Territorium in Kanada an. Bei Regenwetter fahren wir dennoch weiter und die ganze Strecke ist etwas schmierig. Unser Heckfenster sieht wie zugebaggert aus. Kurz vor unserem Ziel, wieder im «Fort Liard», scheppert und schlingert es. Alles Schreckliche kommt uns in den Sinn. So halten wir an und sehen, dass sich beim linken Hinterrad die Ummantelung abgerissen hat! Des Öfteren haben wir schon solche Teile auf der Strasse liegen sehen, nun gibt’s noch eines von uns dazu! Fredy lässt etwas Luft ab und vorsichtig fahren wir ins Fort zurück. Da fragen wir einige Leute die uns vielleicht helfen können den Reifen zu wechseln, aber die haben alle keine Zeit. So krempelt Fredy die Ärmel hoch und gemeinsam machen wir uns an die nicht ganz einfache Arbeit. Was für ein ereignisreicher Tag. Beim Kochen spaziert dann noch ein Bisonbulle vor unserem Küchenfenster vorbei…

Bericht 016


3.-13.8.23    Inuvik – Watson Lake

 

Es regnete stark in der Nacht und wird auch heute nicht besser, so beschliessen wir nochmals einen Tag länger zu bleiben.

16° C teilweise bewölkt. Die Wasserpumpe spuckt schon seit längerem und Fredy hat nun Zeit sie auszuwechseln. Jetzt sprudelt es wieder fast von selbst. Wir besichtigen die als Iglu gebaute, schlichte und einfach eingerichtete Kirche «Our Lady of Victory Roman Catholic”. Es ist das einzig Sehenswerte in Inuvik. Im North Markt, wo es Gebrauchsgegenstände aller Art gibt, machen wir unsere Einkäufe. Sogar Schneetöffs sind im Angebot und bei einem Whisky in einer dusteren Bar lassen wir die Umgebung auf uns einwirken…

13° C und noch etwas bedeckt. Die Grabbelstrasse führt uns durch die schöne Tundra. Viele grössere und kleinere Seen kommen zum Vorschein auf denen Schwäne zu sehen sind. Kanadagänse und Kraniche sind etwas weiter weg. Nun stehen wir auf dem nördlichsten Punkt unserer Reise, in Tuktoyaktuk N 69.45440 und W 133.038467. Auch dieser Ort ist nicht wirklich schön, alles liegt herum wo es gerade passt. Der Sommer ist zwar kurz, aber für den Tourismus wird alles unternommen. Die Einheimischen bewirtschaften diesen Ort und beim «Campingstellplatz» wird stundenlang mit den Autos bis spät in die Nacht hinein gerundet. Es bleibt ja lange hell! Wir stehen für zwei teure Nächte hier, denn das Wetter soll sich bessern. Um 1.00 Uhr in der Nacht erleben wir dann einen einzigartigen Sonnenuntergang. Wunderschön hier zu sein.

13° C und bedeckt. Wind bläst langsam die Wolken weg und wir spazieren im Dorf herum und bemerken, dass die Strasse hier, wie schon einmal erwähnt, mit Öl gegen den Staub gespritzt wurde. Das gibt eine riesige Sauerei! Überall ist alles schmierig. Wir treffen sechs Schweizerpaare und alle haben natürlich ihre Geschichte.

19° C erst rauchig und diesig aber bald drückt die Sonne etwas durch. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, unterhalten wir uns noch mit den jungen Schweizern Vivienne und Lukas, die nach Ushuaia unterwegs sind und Charlotte und Heinz Kaufmann von Schwyz. Sie fliegen wie wir, im Herbst ab Halifax heimwärts. Vielleicht treffen wir sie auf unserem Rückweg? Die Strecke zurück fahren wir durch Rauch und Nebel und sehen, dass einige Leute am Heidelbeeren pflücken sind.  Dann füllen wir unseren Tank noch mit einem Kanister voller Diesel auf, bevor wir in Inuvik wieder volltanken können. Nochmals stellen wir uns auf den «Happy Valey» Camping und gehen beim «Food Truk» von Alestin’s, lecker essen.

19° C und die Sonne ist etwas bedeckt und es riecht stark nach Rauch. Wir bekommen die Bestätigung, dass wir unser Wohnmobil am 25. Oktober 2023 verschiffen dürfen. Jetzt müssen wir nur noch den Flug buchen. Die Sicht ist sehr diffus und der Rauch steigt in die Nase, aber die Strecke ist offen und nach und nach kommen uns auch wieder andere entgegen. Bei km 465 stellen wir uns auf eine Anhöhe von 872 müM und sehen, na was wohl, ein anderes Schweizerpaar.

18° C und Rauch liegt immer noch in der Luft und die Strasse ist vom vielen Verkehr schlechter geworden. Wir stellen uns nochmals beim «Engineer Creek» Camping hin und weil nirgends ein Grillverbot steht, grillen wir unser leckeres T-Bon-Steak.

13° C alles ist entweder verraucht oder vernebelt. Die Weiterfahrt ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Man sieht fast nichts und gut ist, dass uns nicht so viel Verkehr entgegenkommt. Wie freuen wir uns, als sich die Nebelschwaden zurückziehen und die Sonne zum Vorschein kommt. 1'600 km sind wir nun hin- und zurückgefahren und verbrauchten 12 l pro 100 km auf dem Dampster Hwy. Jetzt lohnt es sich zu tanken, denn der Literpreis ist 50 Cent günstiger als in Inuvik. Was für ein schönes Gefühl wieder auf der wunderbar geteerten Strasse des Klondike Highway 2 zu fahren. Aber richtig, die Löcher kommen bestimmt! Streckenweise wird der Highway dann auch saniert und neu breiter ausgebaut. Ab Steward Crossing gab es viel Waldbrand und der Silber Trail nach Mayo ist geschlossen. Vor Carmacks biegen wir in den «Robert Campbell Highway» und fahren dem Yukon River bis zum versteckten «Tatchun Lake Campground» entlang. Auch hier habe ich das Gefühl, dass sie die Strasse mit Öl bespritzten, denn wenn ich die Kupplung drücke, schlipfe ich fast ab. Auf dem Platz angekommen dürfen wir grillen und wir treffen zweimal auf Schweizerpaare. Mit den beiden aus dem Weisstannental sitzen wir noch gemütlich zusammen.

11° C und schön, teilweise etwas wolkig. Es hat sich merklich abgekühlt und wir fahren auf der recht engen und grabbeligen «Frenchmann Lake Road». Hier ist gar keiner mehr unterwegs und Fredy lässt etwas Luft ab. Auf der «Robert Campbell Road» ist alles wieder glatt, aber auch hier wird geflickt und ausgebaut und die Gegend ist voller Bäume, Flüsse und Seen, eine schöne Fahrt. Vor Ross River stellen wir uns auf den «Lapie Canyon Campground» der auf 733 m Höhe liegt. Trotz aufziehenden Regenwolken feuern wir im Feuerring mit dem gratis zur Verfügung gestellten Holz etwas ein und der Pelly River plätschert gemütlich an uns vorbei.

13° C frisch und regnerisch. Bei Ross River ging auch einmal eine Ölleitung durch und nur die alte Brücke ist noch zu sehen. Auf relativ guter Naturstrasse fahren wir nun zwischen Wäldern und Seen bis zum «Frances Lake». Ein toller Übernachtungsplatz.

11° C die Sonne scheint etwas durch die Wolken und wir befahren das letzte Stück des Robert Campbell Rivers. Es gibt nur gesunden oder verbrannten Wald zu sehen, aber die Strasse verbessert sich zusehends und wir erreichen ein zweites Mal Watson Lake. Da wollen wir für zwei Nächte stehen und für die nächsten 10 Tage einkaufen. Leider regnet es wieder und wir nutzen den Tag zum Putzen, Waschen und Schreiben, denn heftiger Sturm kommt auf.

Bericht 015


28.7.-2.8.23    Kanada

                         Top of the World Highway – Inuvik

 

Wir sind nun in unser letztes Land dieses Kontinentes eingereist. Kanada, das Land der grossen Wälder und wie wir erhoffen, denn unendlich weiten Landschaften. Über die Grenze geht alles problemlos und wir befahren den «Top oft he World Highway». Was vorher eine Rüttelstrasse war, gilt ab jetzt nicht mehr. Der Highway ist eine gut ausgebaute Naturstrasse. Die Panorama-strasse ist breit und offen angelegt. Die Regenwolken erfinden immer wieder sehr spezielle tolle Formationen und bei einem Aussichtspunkt machen wir Fotos von Dawson City. Wir sehen die spektakuläre Vereinigung des Klondike Rivers mit dem Yukon River. Mit einer kleinen Fähre geht es über den Fluss. Es stehen viele fette Mobile an, aber auf der Fähre hat jeweils nur eines Platz. Unterwegs sehen wir die grossen Reisegruppen mit den Airstreams und Mobilen mit angehängten Autos. Da muss die Überfahrt schon früh organisiert werden, sonst blockieren die die ganze Zufahrt! Für drei Nächte stellen wir uns auf den «Dawson City RV Park».

Im Frühjahr wurde auch hier alles überschwemmt und so nach und nach wird alles wieder hergestellt. Deshalb hat es auf unserem Platz erst wenige Mobile. Der Nachbarscamping ist rappelvoll mit grossen fetten Mobilen. Sie alle stehen ganz nah zusammen…. Natürlich muss auch jeder sein Mobil waschen!

Wir kaufen ein und fragen wie es mit den Waldbränden aussieht.

Wieder einmal treffen wir Schweizer. Erika und Marcel Braendle. Sie haben ihr Haus verkauft und sind jetzt mit dem Wohnmobil unterwegs und wollen nach Südamerika reisen. Im Restaurant bei «Sourdough Joes’s» essen wir lecker und haben wie immer, viel zu erzählen.

Heute besuchen wir das heimische Museum und anschliessend schreibe ich an meinem Bericht.

14° und wir machen uns bei schönem Wetter auf den Dempster Highway, unser nördlichstes Ziel. Die Waldbrände sind etwas eingedämmt und somit dürfen wir fahren. Wir befinden uns im Yukon Gebiet und durchfahren das schöne Tal des «Porcupine Plateaus» und den «Ogilvie Mountains». Die abwechslungs-reiche Fahrt ist gut zu fahren und die Grabbelstrasse bis jetzt gut passierbar. Diejenigen die unterwegs sind, vor allem die Motorradfahrer, sehen schon leicht «einbetoniert» aus. Aber wen kümmert das schon. Wir staunen über den orangerot gefärbten Fluss, der uns eine lange Zeit begleitet. Die Verfärbung entsteht aus dem Gestein. Auf dem «Engineer Creek Campground» warten wir auf Anne-Lise und Catherine, die schon den nördlichsten Punkt erreichten und sind gespannt, was sie alles zu berichten haben. Es ist schon ein spezielles Gefühl auf dieser Strasse zu unserem nördlichsten Punkt unserer Reise, an das Beaufortmeer zu fahren. Hoffentlich klappt es auch!

Jetzt sind die beiden also angekommen und wir freuen uns riesig sie nochmals zu treffen. Fredy feuert ein und beim Apèro und dem zusammengelegten Essen haben wir viel zu erzählen und keiner merkt, dass es schon Mitternacht ist… Wau, Fredy bringt uns mit seiner Mundharmonika noch ein Ständchen dar! Das erste Mal auf dieser Reise! So haben wir uns auf den 1. August eingestimmt. Schön war’s.

9°C und schönes Wetter. Wegen dem Nebel/Dunst/Rauch ist die Sicht leider etwas eingeschränkt. Wir sehen Mottenbrände und unser Auto riecht, wie wenn wir es neben dem 1.  Augustfeuer hingestellt hätten! Der Verkehr ist überschaubar, trotzdem stauben uns die verrückten LKW-Fahrer mit einer Staubwolke ein. Dann sieht man eine ganze Weile nichts mehr!

In Eagle Plains sehen wir Forstarbeiter die mit einem Bunsenbrenner Feuer entfachen… Es gibt eine mega Rauchwolke, damit wollen sie dem Grossbrand entgegenwirken. An einer Stelle gibt es eine Flugpiste auf der aber auch die Autos fahren dürfen. Der Pilot der da landet oder abfliegt muss ein gutes Auge und eine ruhige Hand haben! Ich denke die Buschpiloten sind sowieso alles kleine Akrobaten.

Wir erreichen den Arctic Circle bei 66°33’’. Die Strecke ist nun teilweise felsig und rau zu fahren. Volle Konzentration ist gefragt. Ab «Northwest Territories» wird die Umgebung freundlicher und die Strasse besser. Jetzt gilt es die Uhrzeit wieder eine Stunde vorzustellen. Von weitem sehen wir acht Mal Caribous-Männchen mit ihren imposanten Geweihen. Ein wunderschön elegantes Tier, aber sehr scheu. Wir stellen uns in den «Natainlaii Territorial» Campground am Peel River, den wir zuvor mit der Fähre überquert haben. Wir merken, dass wir eine Befestigungsschraube für unsere Kabine verloren haben. So findet Fredy mit einer anderen Schraube eine passable Lösung.

16°C und etwas regnerisch. Unsere Reise geht weiter nachdem wir alle Mücken erledigt haben, denn die sind hier richtig aufsässig. Die Sicht ist vernebelt und so stört es niemand, dass der weitere Streckenabschnitt etwas unspektakulär ist. Dann erreichen wir Inuvik.

Inuvik ist die grösste kanadische Siedlung nördlich des Polarkreises. Es leben Déné-Indianer, Inuit und Weisse hier. Die meisten von ihnen sind Regierungs-angestellte. Die ab 1955 am East Channel des Mackenzie Delta mit permafrost-sicheren oberirdischen Versorgungsleitungen neu entstandene Stadt, ersetzte das in einer engen Flussschleife langsam im Sumpf versinkende, aber immer noch existente benachbarte Aklavik.

Eine eigenartige Stadt. Alle Häuser sind auch etwas erhöht über dem Boden gebaut. Im Winter kann es hier locker bis -31°C werden und sie haben nur etwa drei Monate Sommerzeit. Wir sehen viele Leute die mit Alkohol oder Drogen Probleme haben. Manchmal wird man angesprochen oder sie wollen dir etwas zeigen. Ansonsten wird man grösstenteils in Ruhe gelassen. Alles wirkt eher wieder schmuddelig und unsauber, was wir nicht mehr gewohnt sind. Wir stellen uns auf den «Happy Vally» Campground, wo wir wieder fast alleine sind.

Zuletzt noch die Geschichte der «verlorenen Patrouille». Sergeant William Dempster (1876-1964), der Namenspate des Highways, stand insgesamt 37 Jahre lang im Dienst der Polizeitruppe im Yukon. Die North West Police (NWMP) erreichte zeitgleich mit den ersten Goldsuchern den Yukon und hielt bereits ab 1904 auch im Winter ihren Patrouillen- und Postdienst zwischen Fort McPherson und Dawson City aufrecht. Dabei bewältigten die Polizisten die ca.  770 km lange Strecke per Hundeschlitten in rund 20-25 Tagen.

Aber die am 21. Dezember 1910 in Fort McPherson aufgebrochene «Lost Patrol» von Inspector Fancis J. Fitzgerald und drei Constables verfehlte die Route und starb ausgehungert auf dem Rückweg. Erst am 28. Februar 1911 wurde in Dawson City eine Suchexpedition losgeschickt. Unter Leitung von Dempster fand sie die Leichen drei Wochen später 60 km vor Fort McPherson, wo die Lost Patrol auch begraben liegt.

Bericht 014


26.-28.7.23    Fairbanks – Eagle Village

 

19°C schönes Wetter, aber Dunst verhindert eine gute Sicht. Auf dem Alaska Highway 2 fahren wir neben dem breiten Flussbett des Tanana River weiter. Es liegt Rauch in der Luft und steigt einem in die Nase. Bei Delta Junction fotografieren wir das «Alaska Highway Monument, Mile 1’422» welches das Ende des Alaska Highways aufzeigt. Im Visiter Center sehen wir, dass die Leute dieser Region etwas Neues beginnen wollten. Im April 1978 hat der Staat von Alaska ungefähr 15'000 acres Kulturland im Tanana Loop Gebiet verkauft. Felder von 20 bis 320 acres pro Stück soll für das Milchgeschäft, andere Tiere oder der Gemüseproduktion dienen. Grössere Parzellen bekamen 22 Farmer, welche Getreide und Futter anbauten und im 1982 wurden 25'000 acres Ackerland an 15 Privateigentümer verkauft.

Der Rest unseres Weges ist eher eintönig und meistens geradeaus. Man erschreckt sich beinahe, wenn eine Kurve kommt. Beim «Moon Lake» stellen wir uns an einen See, bei dem Fredy ein erfrischendes Bad nimmt.

19°C und sehr schön. Nach einer ruhigen und angenehm verbrachten Nacht fahren wir auf den Taylor Highway Richtung Tetlin Junction. Die Strasse ist gespickt mit vielen Löchern, Berg- und Talfahrten und es braucht die volle Konzentration. Glücklicherweise sind wir fast alleine auf der Strasse und sehen, dass leider viele Tannen verbrannt oder abgestorben sind. Langsam nähern wir uns der kanadischen Grenze und fahren hoch nach «Eagle» an den Yukon River. Die einten Goldgräber sind unter anderem auch bis hierher mit dem Schiff gekommen um weiter ins Land einzudringen.

In der Umgebung gibt es drei Waldbrände. Hoffentlich erreichen sie uns nicht.

Wir befinden uns im «Fort Egbert» und stellen uns im Wäldchen zum Übernachten hin.

Zur Zeit des Kontakts mit Weissen waren die Ureinwohner der Gegend Han-Indianer, ein Zweig der Athabascans. Die Han waren Jäger und Fischer für ihren Lebensunterhalt und wurden zu aggressiven Händlern, als die Hudson Bay Company 1847 Fort Yukon und 1874 Fort Reliance gründete.

Die kleine, isolierte Gemeinde Eagle ist noch genauso zurückhaltend wie im Jahr 1899 und bietet Besuchern einen seltenen Einblick in die Vergangenheit Alaskas. Moses Mercier gründete Belle Isle 1880 als einen der ersten Handels-posten am Yukon River im Landesinneren Alaskas. Eagle wurde 1897 offiziell von Bergleuten gegründet. Bis 1898 lebten 1'700 Einwohner in mehr als 500 Hütten und Zelten und im selben Jahr hob der Kriegsminister ein Militärreservat auf, zu dem auch Eagle City gehörte, «bis eine Form der Zivilregierung eingerichtet werden kann». Der Bau eines Militärlagers begann, das später nach Brigadegeneral Harry C. Egbert benannt wurde, der in Manila getötet worden war. Bald verfügte die junge Stadt über vier grosse Handels-unternehmen, ein Postamt, eine Zeitung und ein Bundesgericht unter dem Vorsitz von Richter James Wickersham.

Eagle schien dazu bestimmt zu sein, das Bergbauzentrum für den oberen Yukon River in Alaska zu werden, doch 1901 zogen einige Bergleute westwärts nach Nome. Dann, im Jahr 1904, zog das Gericht von Richter Wickersham nach Fairbanks und im Jahr 1911 wurde Fort Egbert, bis auf ein Kontingent des Army Signal Corps aufgegeben, das bis etwa 1925 die Telegraphen- und Funkstation betrieb.

In Eagle waren die Leben von Weissen und Indianern, Soldaten und Zivilisten sowie Händlern und Bergleuten miteinander verwoben. Drei unterschiedliche, aber voneinander abhängige Gemeinden entwickelten sich nebeneinander: Eagle Village, Eagle City und Fort Egbert. Jede Gruppe lernte, in der rauen und isolierten Umgebung miteinander zu leben.   

Entsetzt über die restriktiven kanadischen Bergbaugesetze kamen Bergleute den Yukon River hinunter in das Alaska-Territorium. Flussabwärts vom Belle Isle Traiding Post gründeten 28 Bergleute im Jahr 1897 eine Gemeinschaft. Sie nannten die Stadt Eagle nach dem majestätischen Vögeln, die in der Nähe nisteten. Die ersten Hütten waren primitiv. Die aus ungeschälten Baumstämmen gebauten Hütten waren nicht grösser als 15 mal 18 Fuss. Für die Fenster wurde weisses Käsetuch verwendet. Rasendächer sackten oft unter der Last des Winterschnees durch….

Wir machen einen Rundgang im «Fort Egbert» und es ist schon ein bewegendes Gefühl an diesem legendären Yukon zu stehen. Der Yukon River entspringt in der kanadischen Provinz British Columbia und danach durchfliesst er das Territorium Yukon bevor er nach 3'190 km im US-Bundesstaat Alaska in das Beringmeer mündet. Im Visiter Center schauen wir noch den Film von der Eisüberflutung im Frühjahr 2009 an. Unglaublich was die Natur alles in Bewegung bringen kann. Im Frühjahr taute dar Yukon nur langsam auf. Das Wasser aber wollte durch, so stösst es Eismassen in rauen Mengen vor sich her die sich hier auftürmten und den Ort mit Eisklumpen überschwemmte. Der helle Wahnsinn!

Auf 1'400 m kommen wir an die Grenze zu Kanada und verlassen ein aufstrebendes interessantes Alaska, das uns sehr gut gefallen hat.

Bericht 013


25.7.23    Fairbanks

 

Fairbanks liegt im Herzen Zentral-Alaskas am Ufer des Chena Rivers. Auch hier siedelten sich athabaskische Stämme vor Jahren an. Aber im Jahr 1901 war Kapitän Elbridge Truman Barnette (1863 – 1933) mit seinem Dampfschiff auf dem Tanana River unterwegs. Er wollte einen Handelsposten, nahe der Goldminen errichten. Weil der Wasserstand so niedrig war, gab es keine Weiterfahrt mehr und er musste alle Güter von Bord bringen. Der italienische Einwanderer Felix Pedro kam mit seinen ersten Goldfunden in den Ort und Barnette entschloss sich hier die neue Siedlung zu errichten. Bis 1911 erlebte Fairbanks, dank der Goldminen, einen Boom. 1917 begann der Bau der Alaska Railroad im Tanana Valley und 1923 reiste Präsident Warren G. Harding persönlich mit dem Zug nach Fairbanks. Der Flughafen wie auch Militäreinrichtungen folgten. 1968 erreichte dann der Ölboom auch Fairbanks. Der Bau der Trans-Alaska-Pipeline brachte einen grossen Bevölkerungsschub und 1974 wurde binnen weniger Monate der Dalton Highway in Richtung Norden angelegt. Der Dalton Highway führt von hier aus Richtung Arktischem Ozean bis an die Prudhoe Bay. Da wir hier nicht ganz zum Meer hochfahren dürfen, befahren wir später in Kanada den Dempster Highway.

19° C aber etwas wolkig. Besichtigung des Eis-Museums mit Eisskulpturen, die 2005 aus 1’000 Tonnen Eis gefertigt wurden. Das Gebäude sieht aus wie früher ein Kino-Theater. Zuerst wird ein Film über die Eisblockgewinnung und wie sie zu einzigartigen Kunststücken gefertigt werden gezeigt. Da ist der Phantasie keine Grenzen gesetzt. In dicke Jacken eingepackt durchstreifen wir die eisige Ausstellung. Man darf auch Fotos von den kunstvoll geschaffenen Objekten machen. Der Eiskünstler Zhe An, in China geboren, lebt hier und führt uns durch das Museum. Seit 1999 bearbeitet er selber Eisblöcke. Beim internationalen Eis-Schnitzer-Wettbewerb in Fairbanks gewann er zwei Mal den 1. Platz, 3 zweite Plätze, 2 dritte und 2 vierte Plätze.

Besuch des «Yukon Quest». Hier ist der Start und das Ziel des «Yukon-Quest-Schlittenhunderennens». 1984 wurde es erstmals durchgeführt und findet immer im Februar statt. Das Preisgeld von 115'000 $ scheint hoch, aber Heidi erzählte uns, dass die Kosten für diese Rennen, wie auch das Futter für die Hunde recht kostspielig sind.

In dem Rundum-Kino wird uns anhand von Bildern, gemalt von C. «Rusty» Heurlin, «The Big Stampedes to The northern Gold Fields» erzählt. Unglaublich was die Leute, um den Traum als reicher Mann heimzukehren, auf sich nahmen.

Weiter besuchen wir den Pioneer Park, der 1967 zur Einhundertjahrfeier des Verkaufs von Alaska an die USA eröffnet wurde. Mit dem Zügli fahren wir zwei Runden und sehen einen Vergnügungspark mit allerlei Museen und einem Goldwäscheort. Auch der «Sternwheeler Nenana»-Raddampfer besichtigen wir. Dieser Raddampfer spielte als Versorgungsschiff während dem 2ten Weltkrieg eine grosse Rolle. Schlussendlich gehen wir im «Alaska Salmon Bake» essen. Für jedes Menu gibt es einen speziellen Teller, so ist es für die Grilleure einfacher zu erkennen, was sie wem schöpfen dürfen. Es ist zwar teuer, aber schmecken tut es nicht richtig gut… So gehen wir noch vor der Show am späteren Abend zurück in den Camper.

Bericht 012


20.-24.7.23   Willow – Fairbanks

 

Heidis Geschichte beschäftigte mich die halbe Nacht. Aber da sie sich für ein Leben hier entschieden hat, denkt sie auch nicht an eine Rückkehr.

Wir versuchen noch einmal den See auf den Hatcher Pass zu fotografieren. Leider liegt immer noch Nebel, aber nach der Umrundung des Sees und etwas abwarten klappt es doch noch. Durch die wunderschöne Umgebung, und dem Susitna River entlang, geht es nach Talkeetna. Der authentische Ort ist ganz auf den Tourismus eingestellt. Von hier werden z.B. Bergsteiger zum McKinley geflogen, sowie Gletscherlandungen angeboten. Wir aber geniessen ein leckeres Spinatknoblauchbrot aus einem Food-Truck, bevor wir unser Nachtessen kochen. Heute ist Musik angesagt. Die Band von «Deke Dickerson and the Whipper Snapper’s» heizen die Stimmung richtig ein. Eine tolle Band. Rockig, fetzig, Country, eine gute Mischung von allem. Allerlei Menschen schauen vorbei, tanzen, trinken und grölen. Ein Aufpasser schaut, dass kein Alkohol ausserhalb des Restaurants getrunken wird…… und keine Jungen unter 21 Jahren alleine ohne Elternteil hereinkommen. Eine lustige Gesellschaft und auf der gegenüberliegenden Strasse bläst eine ältere Frau Seifenblasen aus dem Auto…

14°C schönstes Wetter und wau, eine tolle klare Sicht auf den McKinley (Denali)! So fahren wir Richtung Petersville und bestaunen immer wieder die wunderschönen Schneeberge McKinley 6'194 m, Mt. Foraker 5'800 m und den 4'041 m hohen Mt. Mather. Bis Cantwell fahren wir auf dem George Parks Highway 3, dann biegen wir in den legendären 134 Meilen langen Denali Highway, der 1957 fertiggestellt wurde. An dem schönen See stellen wir uns zum Übernachten hin und es geht nicht lange, kommen die ersten Schweizer, Debora und Thomas aus Hinwil mit ihren beiden Töchtern. Als nächstes kommt ein Holländer und später fahren 10 Jeeps in verschiedenen Farben röhrend auf unseren Platz. Die machen eine geführte Runde, bevor sie weiter auf das Kreuzfahrtschiff gehen. Nach 23.00 Uhr kommt tatsächlich noch einer daher. Darüber sind wir erwacht und hatten das Glück einen sensationellen Sonnenuntergang zu erleben.

16°C schönes Wetter mit etwas Schleierwolken. Wir fahren der imposanten Alaska Range entlang und sehen den Mt. Hayes 4'216 m, Mt. Deborah 3'761 m und den 2'891 m hohen Meteor Pk. mit ihren Gletscherzungen. Die vielen Schlaglöcher und Querrillen sind unübersehbar und es schüttelt und rüttelt den ganzen Camper durch. Bis 1971 war diese Strasse die einzige Zufahrt zum Denali Park und im Winter wird sie geschlossen.

Beim «Tangle Lake» stellen wir uns auf den Campground. Bis dahin dürfen die fetten Camper von Paxson kommend fahren. Später zeigt ein Schild, dass die mit den langen Nasen, hier nicht mehr fahren dürfen. Dafür ist eine Gruppe Fahrradfahrer unterwegs!  Von diesem Platz aus geht man zum Fischen, Quad fahren oder auf eine Wanderung. Nachbars Kinder sind auch schon alle mit Elektrovelos oder kleinen Elektromotorräder ausgestattet. Hauptsache es dröhnt ordentlich. Ich muss aber auch sagen, dass hier alle Leute sehr nett und hilfsbereit sind. Zwei junge Schweizerpaare sind angekommen und wollen weiter bis nach Panama fahren. Da gibt es natürlich wieder viel zu berichten. Jetzt aber wollen wir nach North Pool zu Santa Claus. Die Fahrt ist abwechslungsreich und wenn die wellenartige Strasse besser wäre, recht angenehm zu fahren, denn der Verkehr hat stark abgenommen. Ölleitungen begleiten uns und wir sehen immer wieder die Schneeberge und Gletscher.

Nach Donelly kommen wir ins Militärgebiet vom «Fort Greely» und «Fort Wainwright». Alaska ist die grösste Exklave der Welt. Die Nähe zu Russland und auch der Verlauf des zweiten Weltkriegs machten die Stationierung von Militär in Alaska unabdingbar. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour im Jahr 1941 begannen die USA, auf den südwestlichen Alëuteninseln Landebahnen zu bauen, um auf mögliche Angriffe vorbereitet zu sein. Heute gibt es in Alaska neun Militärbasen. Eine davon, Fort Wainwright, wurde 1939 gebaut. Heute ist Besuchstag und die Fighter zeigen tolle Flugkunststücke.

Jetzt besuchen wir Santa Claus in North Pole! Das Unternehmen wurde 1953 gegründet und man hoffte, dass die Spielzeugfabrikanten sich hier ansiedelten. Man kann hier dem Santa Claus Weihnachtsbriefe und Wunschzettel senden, und jeden der mittlerweile bald zwei Millionen Briefe wird beantwortet! Der Kommerz ist riesig und es gibt allerlei zu kaufen. Wir versenden von hier einige Karten mit dem Originalstempel von Santa Claus in North Pole. Ich habe das Glück mich mit Santa Claus zu treffen und auf dem vornehmen Stuhl mit ihm persönlich zu plaudern. Eine tolle Sache!

Der Tanana River ist mit vielen Badegästen belegt, so fahren wir weiter in den «Chena Lake Campground», welcher etwas schattiger ist, denn mittlerweile sind es 29°C!

19°C und blauer Himmel. Zurück auf die Hauptstrasse geht es wieder über die 27 ruppigen Übergänge der eingelegten Wasserrohre. Sie bauen hier einen Damm damit das Militärgelände nicht überflutet wird. Richtung Fairbanks gibt es Granitplatten, alles für den Bau-und Reparaturmarkt, Storrages und kleine Werkstätten. Bevor wir das «Museum oft he North» der Universität von Alaska besuchen reservieren wir auf dem «Tanana Valley Camping» zwei Nächte. Das Museum ist hochinteressant und wir schauen uns noch einen Film über Dinosaurier Funde und Ausgrabungen in Alaska an. Zurück auf dem Camping steht auf dem Schild schon, dass alle Plätze belegt sind.

Heute versuchen wir unsere Heimreise zu buchen. Leider ist es nicht mehr möglich mit dem Camper zusammen auf dem Containerschiff zurück zu reisen. Schade, so hätte unsere Reise einen würdigen Abschluss gefunden.

Bericht 011



16.-19.7.23    Anchorage – Willow

 

Regen, Regen und nochmals Regen! Wir machen einen «Stubehöcklitag» und ich schreibe an meinem Bericht.

Schon in frühester Zeit lebten Athabasken-Stämme in der Gegend entlang des Knik Arm, nahe der heutigen Grossstadt Anchorage. Die Gründung der Stadt geht nicht direkt auf die Ansiedlung von Goldsuchern zurück, vielmehr war der Bau der Alaska Railroad von Seward nach Fairbanks das auslösende Ereignis. 1915 errichtete die Eisenbahngesellschaft an der Mündung des Ship Creek ins Cook Inlet, ein grosses Bauarbeitercamp und verlegte später ihren Firmensitz von Seward dorthin. Am 23. November 1915 erhielt Anchorage die Stadtrechte.

Nach dem Eisenbahnbau verhalf der Luftverkehr Anchorage zu wachsender Bedeutung. Alle Flugzeuge, die nach Asien unterwegs waren, tankten hier auf. Auch die militärische Bedeutung Alaskas während des zweiten Weltkrieges und der Bau des Alaska Highway begünstigten die Entwicklung der Stadt. Mit dem Karfreitagsbeben wurde die Stadt leider fast völlig ausgelöscht. Der Wiederaufbau brachte einen neuen Boom. Ölfunde im Cook Inlet, der Bau der Trans-Alaska-Pipeline und die landwirtschaftliche Erschliessung des fruchtbaren Matanuska Valley, nördlich von Anchorage, liessen die Stadt weiterwachsen.

Im attraktiven «Glacier Brewhouse» essen wir ausgezeichnet. Ein tolles Restaurant mit jungem freundlichem Personal. Da läuft es tatsächlich rund. Die Stadt gefällt uns nicht besonders, aber wir sind auf der Suche des «Qiviut Shops». Da werden die wärmenden Mützen und Schals vom «Oomingmak Musk Ox» (Moschus-Ochsen) gestrickt.

Fredy konnte endlich Kontakt mit Heidi, seiner Klassenkameradin, aufnehmen und wir machen etwas ab. 

14° C und die Sonne scheint wieder einmal. Wie herrlich, alles sieht viel freundlicher aus. Wir umrunden den Flughafen, auf dem reger Betrieb herrscht, denn von hier starten die Touristen zu allerlei Ausflügen.

Wir besuchen Eklutna, ein historischer Park auf dem die älteste Athabasken-Siedlung aus dem Jahr 1650 stand. Im 19 Jh. liessen sich erste russische Siedler und Missionare nieder und bauten 1870 die Old St. Nicholas Kirche. Speziell zu sehen sind hier die «Spirit Häuschen» der damaligen Tanaina-Athabasken.

Weiter geht es auf eine Musk Ox Farm im Matanuska Valley, in der Nähe von Palmer. Da die Moschus-Ochsen beinahe ausgerottet wurden, hatte der Anthropologe John J. Teal eine Vision, wie Mensch und Tier in Frieden miteinander leben könnten. Er gewann die W.K. Kellogg Foundation, die Universität von Alaska und zahlreiche Freiwillige für sich und konnte mit finanzieller Unterstützung in Fairbanks 1964 die erste Moschus-Ochsenfarm eröffnen. Heute befindet sich die grosse Farm, die man auch besuchen darf, im Matanuska Valley. Zwischen April und Mai wird die Wolle der Moschus-Ochsen ausgekämmt, was keine lange Prozedur für die Tiere bedeutet. Aus dieser legendären Unterwolle wird dann Qiviut hergestellt.

Weiter fahren wir nach Sutton-Alpine zur Kohleminenabbauanlage und besichtigen das 1917 errichtete Lucas Haus, das einst als Unterkunft der Kohleminenarbeiter diente. Erst um 1948 wurde dann ein Postamt gebaut. Damals verdiente man als Postbeamter 56 Cents pro Tag und die Post wurde aus dem vorbeifahrenden Zug geworfen. Natürlich gibt es noch mehr interessantes zu sehen, wir aber wollen noch zum Matanuska Gletscher. Man könnte ganz nah an den Gletscher fahren, das ist jetzt aber nicht mehr möglich. Schon einige Kilometer vorher muss man im Visiter-Center ein Ticket für eine zweistündige Tour für je 150 $ lösen. Da wir uns etwas abgezockt fühlen, machen wir das nicht mit, fahren zum Übernachtungsplatz im «Independence Mine SP» vor dem Hatcher Pass und stellen uns auf den «Government Peak» auf 930 m Höhe neben einen wilden Fluss. Leider regnet es wieder stark.

Besichtigung der «Independence Mine». 1906 entdeckte Robert Lee Hatcher im Willow Creek Valley, Gold. Ein riesiger Boom entstand, bis der zweite Weltkrieg dem Ganzen ein Ende setzte. Es wurden 140'000 Unzen Gold gefördert. Im 1941 waren es rund 35'000 Unzen, was einem heutigen Wert von 17 Mio US-Dollar entspricht. Ab 1982 kann man den schon stark zusammen gefallenen historischen Park besuchen. Mit dem dichten Nebel sieht alles mystisch aus und auf einem Bild kann man die Goldwäscher-Routen bestaunen.

Unsere Weiterfahrt führ uns auf den 1'300 m hohen Sunit-Pass. Fredy möchte gerne das berühmte Seeli fotografieren. Leider ist der Nebel zu hartnäckig und wir fahren weiter durch eine traumhaft schöne und begrünte Landschaft nach Willow.

Nun besuchen wir Heidi, Fredys Klassenkameradin, die hier noch mit ihren fünf Schlittenhunden lebt. Sie gewann alle Schlittenhunderennen in Europa und wollte es nun in Kanada versuchen. So zogen sie mit ihren 46 Hunden nach Whitehorse, bevor sie sich in Willow niederliessen. Sie bestritt viele Rennen mit ihren selber gezüchteten Hunde, unter anderem einige Male den Yukon Quest Trail. Der geht von Whitehorse nach Fairbanks oder umgekehrt, jeweils 1'800 km. Dann boten sie noch Hundeschlitten-Fahrten für Gäste an. Nach dem Kurzbesuch übernachten wir etwas weiter vorne auf einem Campingplatz, wo wir ganz alleine sind. Obwohl es regnet grillen wir unsere Steaks und Maiskolben und hoffen gut zu schlafen.

Bericht 010


10.-15.7.23    Kasilof – Anchorage

 

11°C und regnerisch. Die Fischer meinen, dass es zurzeit viel zu kalt und zu nass sei. Darum kommen überall die Lachse später an. Arme Touris, die speziell diese Tour gebucht haben. «Anchor Point» ist für uns der westlichste Punk der Strassenführung in Alaska. Einige Seeotter lümmeln im Meer herum und die Weisskopfseeadler lassen sich nicht stören. Leider ist das Wetter schlechter geworden und wir sehen nicht viel.

Der Sterling Highway endet in Homer, auf dem sogenannten «Spit», einer 7 km langen schmalen Sandzunge, die wie eine spitze Nadel tief in die Kachemak Bay hineinsticht. Da stellen wir uns zuhinterst auf den Campground. Hier geht die Post ab! Es ist alles auf Tourismus ausgerichtet. Shops, Souvenir-Läden, Agenturen jeglicher Art und Restaurants. In einem gut besuchten Restaurant geniessen wir einen Heilbutt. Der Andrang ist gross und wir verziehen uns in den «Saly Dawg Saloon». Eine lustig Bar, wieder mit verzierten Wänden und Dollar gespickten Theke. Bei der etwas schweizerdeutsch sprechenden Bardame bestellen wir einen Drink und setzen uns zu Einheimischen. Weil es regnerisch ist hangen sie in der Bar herum, bevor sie zum Fischen hinaus fahren. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie eventuell auch Fredy’s Klassenkameradin Heidi kennen, denn sie sind auch mit Schlittenhunden unterwegs. In einem Life-Monitorbildschirm sehen wir Bären, die bei «Brocks Falls» im Wasser stehen und auf Lachse warten.…. Da sich alles verspätet, buchen wir auch keine Bärentour im «Katmai NP». Bei «Buttwhackers» hangen riesige Heilbutt’s und andere Fische, welche die Touristen auf ihrer Tour gefangen haben. Einer wiegt 38 kg! Alle Fische werden gleich an Ort und Stelle ausgenommen und filetiert. Die Reste werfen sie später ins Meer. Jedes Jahr gibt es einen Heilbuttfang-Wettbewerb und für den grössten Fang gibt es ein grosszügiges Siegergeld. Voller neuer Eindrücke gehen wir zufrieden auf unseren Übernachtungsplatz zurück.

11°C und langsam zeigt sich die Sonne wieder. Alles ist kalt und klamm. Wir beschliessen das «Pratt Museum» zu besuchen, bei dem wir etwas Geschichte, Tier- und Lebensweise von hier erfahren.

Wir verlassen den Trouble und fahren der «Kachemak Bay» entlang. Auf der «East End»-Strasse durchfahren wir eine tolle alpine Landschaft mit blühenden Lupinen und Buschwindröschen. Es werden viele neue Häuser erstellt, alle mit grandioser Sicht auf die gegenüberliegenden Berge und Gletscher der «Kenai Mountains». Wir übernachten auf einem Parkplatz mit toller Aussicht und sind erstaunt über den regen Verkehr. Viele Frauen mit langen Röcken und Haarbedeckung kommen und gehen vorbei. Später erfahren wir, dass die einer russisch-orthodoxen Gemeinde angehören und hier eine Gemeinde aufgebaut haben. Alle sind gertenschlank und sehr beschäftigt.

16°C und wir freuen uns, dass das Wetter uns eine tolle Sicht auf das Gebirge mit ihren Gletschern ermöglicht. Später auf dem Rückweg halten wir nochmals bei dem Anchor Point und sehen, dass viele Schiffe zum Einwassern bereitstehen. Alles ist geregelt und wird exakt aufgeschrieben bevor sie die Schiffe mit einem Traktor ins Wasser gleiten lassen. Natürlich sitzt die ganze Crew schon im Boot. Jetzt wird Heilbutt gefischt. Überall an Flüssen und Seen ist das grosse Angeln angesagt und wir stehen mitten unter ihnen. Ein lustiges Völkchen.

Bei «Fred Meyer», einem gut sortierten Lebensmittelgeschäft in Soldotna, decken wir uns mit Lebensmittel ein. Mich nervt etwas, dass Fredy immer so gestresst tut. Man kann sich gar nicht richtig umschauen. Nach dem Tanken geht es weiter durch eine sehr schöne Landschaft mit Blick auf die verschneiten «Aleutian Range» zum Kenai Wildernesspark, wo Fredy ein kühlendes Bad nimmt.

Gegen Morgen kommt dann die grosse Mückenplage. Dreimal machen wir die Runde mit dem Mückenkiller! Wir bemerken auch, dass sich nur noch wenige Übernachtungsgäste hier aufhalten. Es wird schwül und einige Schleierwolken ziehen auf. Immer wieder halten wir für einen Fotostopp und es kommen uns viele grosse und lange Wohnmobile und Wohnwagen entgegen. So sind wir froh, Kenai und Homer schon besucht zu haben, denn wo wollen die alle Parkieren? Die Lachse sind auch im Portage Lake noch nicht angekommen… Im «Williwaw Campground» reservieren wir einen Platz und gehen beim «Portage Lake» auf eine Bootstour. Um 15.00 Uhr geht’s los und die Gletscher sehen bei diesem verhangenen Wetter richtig mystisch aus. Kleine Eisstücke treiben auf dem See und die Dame vom Schiff zeigt uns in einem Glas noch Eiswürmer. Unser heutiger Übernachtungsplatz liegt im «Chugacha NF» vor der Tunneleinfahrt nach Whittier.

13°C und es regnet immer noch. Da wir keine Wildtiere mehr sehen, besuchen wir den Wildlife Zoo. Es ist äusserst ungemütlich und die Tiere halten sich weit weg oder an einem geschützten Ort auf. So fahren wir Richtung Anchorage. Die Anfahrt ist kompliziert und als wir beim «Ship Creek RV Park» bei der Reception ankommen, sagen sie uns, dass wir für 40 Plätze reserviert hätten….. . Darum fragten sie uns nochmals an, aber wir konnten uns nicht melden. Fredy hat «site 40» reserviert anstatt die Nummer 40…… ! Es hat dann Gott sei Dank doch noch geklappt!

Bericht 009


6.-9.7.23    Valdez – Kasilof

 

Bei kaltem, trübem Wetter stehen wir um 4.30 Uhr morgens am Fährhafen. Als Erste melden wir uns zur Überfahrt Valdez-Whittier an, bezahlen 240 $ und hoffen, dass es Platz für uns gibt. Vier andere Fahrzeuge warten auch auf Einlass. Es dauert bis alle exakt eingeparkt sind und wir freuen uns, dass es auch für uns klappt. Eine Stunde verspätet legen wir ab und essen in der Mensa ein feines Frühstück. Alles ist besetzt und so bleiben wir hier sitzen. Leider ist die Sicht auf der ganzen 6-stündigen Fahrt vernebelt und wir können die Gletscher nicht sehen. Schade! In Whittier angekommen, stellen wir uns auf einen öffentlichen Platz mit traumhaft schöner Aussicht.

Nun sind wir auf der Kenai Halbinsel am Golf von Alaska angekommen. Eingebettet zwischen Bergen und Wäldern ist der Küstenort westlich des Prinz-William-Sunds nur durch einen 4 km langen Strassentunnel mit der Aussenwelt verbunden. Ein eigenartiger Ort, denn so gut wie alle Einwohner wohnen in einem 14-stöckigen Haus. Früher wurde es als Militärstützpunkt benutzt. Gebaut wurde es in den 50iger Jahren und diente als Kaserne. Anfang 70ier Jahre wurde es zu einem Appartementhaus umgebaut und nennt sich «Begich Towers». Das Hochhaus beinhaltete eine Stadtverwaltung, eine Kirche im Keller, Supermarkt, Hotel, Post, Schwimmbad und Fitnessraum. Die nahe Schule war durch einen Tunnel mit dem Begich Tower verbunden. «Eine Stadt unter einem Dach».

Es ist nass und neblig und wir spazieren etwas herum. Neben dem Hafen stehen verschiedene Meeresfrüchteverarbeitungs-Anlagen, wo alles in Dosen abgefüllt und haltbar gemacht wird und beim «Prinz William Sound Museum» informieren wir uns über die Geschichte vom Ort und der Umgebung.

Nun sind wir nach Hope unterwegs. 1896 wurde «Hope City» gegründet, als im «Resurrection-River» Gold gefunden wurde. Im 1897 eröffnete man das Postamt. Auch hier zerstörte 1964 das Karfreitagsbeben vieles.

Bei kaltem und windigem Wetter durchfahren wir die sehr schöne Landschaft, die zwischen den gigantischen Bergen und der Resurrectdion Bay liegt nach Seward. Schon die Indigenen schätzten den Reichtum der Natur in dieser Umgebung. Bereits in der Frühzeit existierte eine Wegstrecke von Seward Richtung Nome im Norden. Diese Strecke sollte später einmal ein historischer und bedeutender Hundeschlittentrail werden. Der Iditarod. In Nome brach 1925 die Diphtherie aus und der Schiffsverkehr lag wegen dem zugefrorenen Beringmeer brach. So brachten Hundeschlittenstaffeln das rettende Serum nach Nome um die Einwohner vor einer Katastrophe zu retten.

Alexander Baranov steuerte 1793 sein Schiff in die heutige Resurrection Bay. Weil ein Sturm aufgekommen ist, fanden sie hier Schutz. Als russischer Pelzhändler gründete er am Ufer einen Pelzhandelsposten der Shelikhov-Golikov-Kompanie. Der Ort wurde nach William H. Seward benannt. Er war Republikanischer US-Aussenminister und setzte sich für den Erwerb der russischen Territorien in Nordamerika ein. Diese wurden 1867 für eine Summe von 7,2 Mio Dollar gekauft. 1902 kamen erste Geschäftsleute, darunter auch John Ballaine, der am Ausbau der Alaska Railroad arbeitete und die konstant eisfreie Bucht als das südliche Ende der Eisenbahnlinie wählte. Am 15. Juli 1923 wurde die Gesamtstrecke der Alaska-Railroad eingeweiht und somit die Zugänglichkeit der Kenai-Halbinsel sichergestellt. Heute lebt Seward vom Fischfang und dem Tourismus. Auch Kreuzfahrtschiffe halten in der Bucht und besuchen rundherum alles Mögliche. Zurzeit gehen viele Touristen und Einheimische auf Fischfang. Unter anderem wird Heilbutt gefischt.

12°C und die Sonne zeigt sich wieder. Wir fahren zum «Exit Glacier», bei dem wir richtig nah heranfahren dürfen. Beim Spaziergang zum Gletscher lesen wir an den aufgestellten Tafeln wieviel sich der Gletscher seit 1815 zurückgezogen hat.

Wir fahren auf dem Sterling Highway und sehen wie starke Waldbrände gigantische Flächen verbrannt haben. Es ist aber schön zu sehen, dass sich wieder viele blühende Lupinen in der Gegend verbreiten. Bei Soldotna biegen wir nach Kenai ab und fahren an vielen Industrie- und Kirchenbauten vorbei. Am letzten Ende vor unserem Übernachtungsplatz treffen wir einen Walliser und tauschen uns etwas aus. Anschliessend stellen wir uns auf den schönen Platz beim «Captain Cook»-Campground, mit Blick aufs Meer und grillen was Leckeres. Bei Ebbe fahren die Leute Ohren betäubend den Strand auf und ab! Zum ersten Mal sehen wir weit draussen im Meer Ölplattformen stehen.

13°C schönes Wetter. Wir besichtigen Kenai’s «Old Town». Der Russe Nikolask Redoubt landete 1791 hier und gründete «Fort St. Nicholas». Zuvor befand sich eine Siedlung der «Dena’ina-Athabasken» an dieser Stelle. Auch an diesem Ort wurde 1848 das erste Gold und in den 1950er Jahren Öl und Gas entdeckt. Einige Gebäude und die russisch- orthodoxe Kirche stehen noch hier. Weiter wollen wir die Lachsfischer besuchen. So fahren wir dem «Cook Inlet» entlang und bei der Einmündung des Kasilof River stehen unzählige einheimische Fischer mit speziellen Fanggeräten dicht nebeneinander. Jeder hat aber die Chance Lachse zu fangen um sie in grossen Kisten nach Hause zu nehmen. Es ist ein quirliges Treiben. Ganze Familien stehen mit ihren Zelten, Picup’s, Wohnwagen etc. hier, denn so dürfen sie mehr Lachse fangen. Es ist alles geregelt und wenn sie die Fische herausnehmen, müssen sie zuerst die Schwanzspitze coupieren, damit alles mit rechten Dingen zu und her geht, wenn die Kontrolle kommt. Der helle Wahnsinn! Anschliessend fahren wir zum «Crooked Creek» RV-Park, etwas weiter weg wo es ruhiger zu und her geht. Auch hier gehen sie fischen, nehmen aber die Angelrute mit. Um 16.00 Uhr ist Flut angesagt, dann sollen die Fische kommen…..

Bericht 008


1.-5.7.23    Kenny Lake – Valdez

 

Es ist kühl und verhangen und in der Nacht regnete es immer wieder. Am 4. Juli feiern die Amerikaner ihren Nationalfeiertag und überall sind Fahnen aufgehängt. Auf einer lesen wir «Have a good nice day». Ist doch wunderbar. Einige Rinder weiden und es wird gheuet. Über der spektakulären «Kuskulana» Brücke werfen Leute grosse Brocken Steine hinunter. Das soll Glück bringen.

Ab Chitina fahren wir etwa 100 km auf abenteuerlicher Naturstrasse und dem historischen Bahntrasse der «Copper River & North Western Railway» (CR&NW), über den Copper River in den Wrangell-St. Elias NP hinein. Trotz der schlechten Strasse fahren viele Besucher zu der ehemaligen Kupfermine. Wir dürfen uns im «Base Camp» von McCarthy hinstellen und ein Shuttle bringt uns anschliessend nach «Kennecott» zur Kupfermine. Wir erfahren, dass die Kupfermine der USA von 1911-1938 sehr ertragreich war. Heute ist sie eine historische Geisterstadt und wird gern und oft besucht.

Im «Golden Saloon» essen wir etwas leckeres und kommen in den Genuss einer temperamentvollen Vorführung der Geschichte. Die Statisten leben hier ähnlich wie in Pullmann City, in einer Westernstadt in Deutschland.

11 °C und endlich wieder schönes Wetter. Wir haben eine grossartige Sicht auf die Gletscher und fahren locker auf der Schüttelstrasse wieder zurück. Sogar grosse Camper fahren nach McCarthy und ich möchte ja nicht sehen, wie sich das Mobiliar drinnen bewegt. Viele Vermietungen verbieten den Leuten solche Strassen zu fahren. Im «Squirrel Creek SP», Nähe Tousina stellen wir uns an den wunderschönen See. Es wird gebadet, Kanu oder mit dem Quad gefahren. Wir sind schon froh, dass der Wind etwas abkühlt, denn es ist sehr warm geworden. Andere Camper ziehen ihre Runden und wollen auch gern zum Übernachten bleiben.

Schon wieder ist es bedeckt und unsere Reise geht weiter durch die «Chugach Mountains». Die Strasse liegt eingebettet zwischen den Bergen und führt durch eine attraktive Gegend. Es ist immer noch verhangen und wir können nicht viel sehen. Auch der wegspringende Schwarzbär versteckt sich schnell in den Büschen. Nun fahren wir neben der Ölleitung, die vom Beaufort-Meer hoch im Norden, ca. 1'400 km bis nach Valdez führt. Am 27. März 1975 begannen sie mit dem Bau und am 31. Mai 1977 war die Leitung fertiggestellt, gekostet hat sie etwa 8 Milliarden Dollar. Am 20. Juni 1977 lief dann das erste Öl durch die Leitung.

Auf dem «Richardson Highway» haben wir das Gefühl über die Gotthardstrecke zu fahren. Wir überqueren aber nur den 855 m hohen Thomson Pass und bestaunen die tosenden Wasserfälle. In der Ebene tragen die Bäume wieder das «Hexenhaar» (Alectoria sarmentosa) mit langen, buschigen Fasern und wir erreichen langsam Valdez. Es ist immer noch regnerisch und wir versuchen die Fähre nach Whittier zu buchen. Der Schalter aber öffnet erst um 17.00 Uhr und die Fähre fährt nur alle 2 Tage. So buchen wir im «Bear Paw RV» 3 Nächte.

Dienstag 4. Juli 2023, Nationalfeiertag. Es ist regnerisch und wir erleben eine wunderschöne Überraschung. Anne-Lies und Catherine sind mit dem Fährschiff von Whittier nach Valdez gekommen. So gibt es doch noch ein Treffen und natürlich wird viel über die Reiseroute und anderes getratscht. Leider fahren sie bald weiter und wir begeben uns an die «Parade», die sehr übersichtlich und auch schnell vorbei ist. Der herrliche Duft von gegrillten Würsten steigt uns in die Nase und wir gehen dem Duft nach. Eine lange Schlange hat sich schon vor der Essensausgabe gebildet. Aber! nach 45 Minuten anstehen werden auch wir mit dem leckeren Essen bedient. Wir wundern uns, dass alle Leute hier anstehen und erfahren, dass das Essen für alle Gäste gratis ist! Was für eine grosszügige Geste! Leider gibt es kein Feuerwerk und wir besuchen das «Fu Kung» Restaurant und essen eine wärmende Suppe. Das Restaurant ist schnell ausgebucht, denn zwei Busse voller chinesischer Gäste werden hier essen.

Viele grosse fette Camper mit Autos am Hänger stehen auf dem Platz. Sie kommen vorwiegend aus Florida und machen eine geführte Tour. Hoffentlich wollen die nicht auch noch auf die gleiche Fähre, denn wir haben kein Ticket für die Überfahrt bekommen und müssen «stand by» morgenfrüh sein.

In den beiden Museen zeigen sie die Goldgräber-Geschichte, über die ich später noch schreiben möchte, das Erdbeben von 1964 und der Tankerhavarie von Exxon Valdez Mitte März 1989.

Am 27. März 1964 ereignete sich das sogenannte Karfreitagsbeben der Stärke 9,2 auf der Richterskala. Innert 5 Minuten starben über 100 Menschen in Folge des ausgelösten Tsunami’s. Das Epizentrum lag nördlich des Prince William Sound. Die Dörfer Valdez, Seward, Kodiak und Whittier wurden stark beschädigt, aber Valdez, wie auch die anderen Orte, wurden etwas weiter im Landesinneren wieder aufgebaut.

Mitte März 1989 ereignete sich dann eine noch viel grössere Katastrophe, als der Supertanker «Exxon Valdez» wegen einem Navigationsfehler am Bligh Riff, im Fjord des Prince William Sound, auf Grund lief. 37'000 Tonnen Rohöl flossen ins Meer und verseuchten 2000 Kilometer Küstenlinie. Tausende Seevögel, hunderte Robben, Otter, Weisskopfseeadler und über 20 Wale starben durch dieses menschengemachte ökologische Desaster. Nach langer gründlicher Säuberung durch die Exxon-Gesellschaft und der Bereitstellung von Geldern für die grossen Verluste der Einheimischen, zählen die wunderschönen Fjorde, Buchten, Inseln und Wasserstrassen des Prince William Sound wieder zu den beliebtesten Gegenden Süd-Alaskas.

Bericht 007



23.-30.6.23    Haines – Kenny Lake Alaska

 

50-igster Hochzeitstag! Bevor wir lecker Essen gehen, wasche ich die Wäsche und putze im Camper. Gemütlich lassen wir später mit Michaela und Gerhard den Abend bei einem oder zwei Gläschen Wein ausklingen.

Alles ist bedeckt und Regen angesagt. Der Wecker geht nicht los und so müssen wir uns sputen. Zuerst stehen wir am falschen Ort… und müssen wieder zurück-laufen, aber unser Schiff hat auch Verspätung. Wir finden gerade noch einen Platz zum Sitzen und so fahren wir 4 Stunden den Lynn Canal hinunter. Seerobben lümmeln auf den Felsen herum und weit weg sind Wale zu sehen. In Juneau angekommen, erschlägt es uns fast. Vier Kreuzfahrtschiffe, jede Menge Schmuckläden, die fast alle von Indern betrieben werden, Krabbenstände und Restaurants. In unserem Reiseführer lesen wir, dass Juneau die Hauptstadt Alaskas ist. 1880 fanden Joe Juneau und Richard Harris am Gold Creek Gold. Mehrere Goldminen entstanden, darunter die enorm reiche Treadwell Mine auf Douglas Island, die 1917 voll Wasser lief. In den 1940er Jahren gab als letzte Mine, die Alaska Juneau Mine, nach fast 30 Jahren Produktion ihren Betrieb auf. Über die Jahre hat die Mine etwa 200 T reines Gold hervorgebracht.

Wir essen beim Asiaten der uns freundlich bedient und willkommen heisst. Nach vier Stunden Aufenthalt geht es wieder zurück und wir sehen doch noch ein Rudel Orkas und einen Seeotter. Wieder zu Hause putze ich zuerst das ausgelaufene Waschmittel von Fredy. Eine schöne Bescherung, alles schäumt…..!

Der ganze Tag ist bedeckt und die Berggipfel sind mit dickem Nebel umhüllt und im Chilkoot Lake werden die ankommenden Lachse gezählt. Gestern 0, heute 2 und seit dem 8.6.23, 27. Einige Gäste vom Kreuzfahrtschiff, welches vor Haines ankert, fahren sie zum Kanufahren hierher. Ja die Gesellschaften versuchen auch hier Fuss zu fassen!

Auf dem sehr gut ausgebauten Haines Highway 7 sind wir zur Grenze nach Kanada unterwegs und befinden uns in einer tollen Alpenlandschaft auf dem Yukon Plateau. Beim «Dezadeask Lake» Campground stellen wir uns hin und grillen leckere Würste. Mit einem Gläschen Rotwein lassen wir den Tag ausklingen und der Superschläger leistet wieder gute Dienste.

13°C und etwas schöner. Erneut treffen wir ein ausgewandertes Schweizerpaar aus Zürich. Viele Jahre führten sie ein Restaurant in Whitehorse. Jetzt haben sie alles verkauft und Leben ausserhalb der Stadt.

Eine schöne Sicht auf die Berge und die Blumen am Strassenrand begleiten uns bis Whitehorse und wir stellen uns für 2 Nächte in den «Hi Country RV Park». Weil der Walmart nicht gut sortiert ist, versuchen wir es im «Save-On-Foods» und sind überrascht, was sie alles im Sortiment führen. Vor dem Bezahlen kann ich noch eine Mitgliederkarte lösen und erhalte so einen guten Rabatt.

Besichtigung der S.S.Klondike in Whitehorse. Sie war der grösste Heckrad-dampfer auf dem Oberlauf des Yukon Rivers und das Flaggschiff der British Yukon Navigation Company Flotte. Sie wurde 1929 in Whitehorse als Erzfrachter gebaut. 1936 lief sie auf Grund und sank. Im folgenden Winter wurde sie originalgetreu nachgebaut und 1937 lief sie erneut vom Stapel. Bis 1955 wurde dieser letzte Yukon-River-Heckraddampfer als Passagier- und Frachtschiff eingesetzt. Ab Juli dieses Jahres soll sie erneut restauriert werden.

Dann besuchen wir das MacBride Museum, bei dem wir Yukon’s Geschichte und den Goldgräberrausch verfolgen können. Wunderschön präparierte Tiere vom Adler bis zum Grizzly sind zu bewundern. Anschliessend geniessen wir im «Klondike Rib & Salmon» ein feines Essen. So gehen wir im Geist und Bauch gesättigt zurück zum Camper.

Es ist bewölkt und wir besichtigen zuerst das interessante «Beringia Center». Es zeigt die Eiszeitveränderung und wie das Beringia Gebiet entstanden ist. Weil es in Sibirien zu dieser Zeit wärmer war, wanderten viele Tiere, wie auch die einten Menschen über Beringia nach Alaska. Im Transportation Museum stellen sie die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten von Schlittenwagen, Fuhrwerken, LKW’s aller Art aus. Alles was die Goldgräber benötigten um über den Berg zum Yukon-Gebiet vorzudringen.

Nach Haines Junction nimmt der Verkehr stark ab und wir haben das Glück drei Grizzly’s und einen Schwarzbären zu beobachten. Die Gegend im «Kluane NP» ist traumhaft schön und wir stellen uns direkt an den «Kluane Lake» und geniessen die herrliche Landschaft.

Obwohl wir schönes Wetter haben, hangen einige Wolken um die Berge. Heute gilt unsere ganze Aufmerksamkeit der Strasse. Die ist sehr bewegt, ständig geht es wellig auf und ab und es hat viele Löcher und schlechte Strassenabschnitte. Dafür geht der Grenzübergang reibungslos und endlich sind wir in Alaska angekommen! Kurz nach der Grenze gibt es eine grössere Baustelle und wir müssen 20 Minuten auf den «Follow Me» warten. Wir wollen nun nicht mehr lange fahren und stellen uns an den «Yarger Lake».

Es ist immer noch bedeckt und kühl und wir fahren auf dem Alaska Highway 2 nach Tok, biegen ab in den Tok Cut-Off Highway und sind mitten in den hohen Bergen und mäandernden Flüssen. Die Strasse ist mal besser, mal schlechter und wir spüren, dass wir wieder in den USA sind. Alle sind pressiert und brettern an uns vorbei. Ein Elchweibchen versteckt sich sofort in den Büschen als wir anhalten. Schade, es geht immer noch dem Cooper River entlang und der sieht sehr schön mit seinem sandreichen Flussbett aus. So stellen wir uns heute an den «Kenny Lake Campground» und mit einem Feuer und unserem Mückenkiller ist alles im grünen Bereich!

Bericht 006


20.-22.6.23    Teslin Lake, Yukon – Haines Alaska

 

11°C und schönstes Wetter. Zuerst besuchen wir das «Teslin Tlingit Heritage Center». Schon bevor hier 1903 ein Handelsposten eingerichtet wurde, war die heute knapp 480 Einwohner zählende Gemeinde Teslin ein Sommertreffpunkt der Inland-Tlingit-Ureinwohner. Die reiche kulturelle Geschichte dieser First Nation wird sowohl im zentral gelegenen «George Johnston Museum», als auch im «Teslin Tlingit Heritage Centre» veranschaulicht. Fast alle Stämme treffen sich hier um sich auszutauschen, zu tanzen und ihre eigene Geschichte in Vorführungen darzubieten. Alle kommen in eigenen traditionellen Kostümen. Ein farbenfrohes freudiges Ereignis. Teslin heisst «langes schmales Wasser» in der Tlingit-Sprache, denn der See ist ungefähr 125 km lang.

Weiter geht es auf dem etwas eintönigen Alaska Highway 1. Bei Jake’s Corner biegen wir nach Atlin ab. Die Strasse ist sehr gut und grosszügig ausgebaut, was wir nicht erwartet haben. Die schöne Sicht auf den Little Atlin Lake, Mount Minto und den grossen Atlin Lake, der aus den Gletschern des Südalaska-Küstengebirges gespeist wird, gefällt uns gut. Wir haben wiederum grosses Glück und sehen zwei Schwarzbären mit zwei Jungen.

Hier treffen wir Rudolf und seine Frau, der seit gut 20 Jahren aus Basel auswanderte, um sich in New Mexiko als Antiquitätenhändler niederzulassen. Jetzt ist er Rentner und kommt nach Atlin, den Campingbesitzer etwas bei seiner Arbeit zu unterstützen.

An einigen Rinder- und Pferdeherden vorbei, geht es denselben Weg wieder zurück zum Tanken in Jake’s Corner. Die Tankstelle ist leider geschlossen. Ja nun, wir haben noch Diesel in den Kanistern. Auf dem «Klondike Highway 7» zeigt uns ein Abzweiger an, wo die Goldsucher einst mühsam zu Fuss den 1'070 m hohen Chilkoot Pass überqueren mussten. Bald erreichen wir Carcross. Der Ort liegt an der schmalsten Stelle zwischen Bennett Lake und Nares Lake, wo auch die Karibus während ihrer alljährlichen Migration die Seen überqueren. 1898 gegründet, wurde Carcross um die Jahrhundertwende mit der Fertigstellung der Eisenbahnstrecke «White Pass & Yukon Route» ein wichtiger Knotenpunkt für den Transport auf Schiene, Strasse und Wasser. Heute ist die kleine Gemeinde ein beliebtes Tagesausflugsziel für Kreuzfahrtpassagiere, die zu hunderten kommen um die, Ende des 19Jhd. gebaute kleine schwarze Dampflokomotive «Duchess» zu fotografieren. Weiter nördlich gibt es die kleinste Wüste der Welt zu bestaunen. «Carcross Desert» besteht hauptsächlich aus Sanddünen, weist aber auch einige Pflanzenarten auf.

Dann erreichen wir die kanadische Grenze, bei der wir einfach durchfahren können. Die Landschaft ist grandios und wir befinden uns auf dem White Pass 873 m. Felsig, wasserreich und die tollen Berge immer in Sicht begleiten uns. Da wir ja schon in USA eingereist sind, werden nur noch Gesichts- und Fingerabdrücke kontrolliert. Auch da keinerlei Probleme und wir bekommen einen sehr schönen Stempel in den Pass. Jetzt können wir zwischen den beiden Ländern hin- und herreisen.

Unser Ziel Skagway, liegt am Taiya Inlet des langgestreckten Fjords Lynn Canal, wo die Goldsucher ins Landesinnere aufbrachen. Wir befahren eine wunderschöne Strecke zwischen den hochaufragenden Bergen. Zuvor aber wollen wir die Fähre nach Haines buchen. Da sie schon ausgebucht ist reservieren wir für morgen. Wir stellen uns in den «Pullen Creek RV Park», der zwar etwas teuer ist, aber in Zentrumsnähe und dem Hafen liegt. Was für eine Hektik, liegen doch vier Kreuzfahrtschiffe im Hafen und tausende Gäste sind unterwegs.

Bevor wir auf die Fähre gehen besuchen wir noch die Show von «The Days of ’98 Show with Soapy Smith» eine Gangsterlegende. Der Ruf Skagways einer gesetzlosen Stadt, zog nicht nur windige Geschäftemacher, sondern auch Betrüger und Kriminelle an. Der bekannteste war wohl Jefferson Randolph Smith, auch «Soapy» Smith genannt. Er tarnte sich als Bürgervertreter und grosszügiger Wohltäter, um von seinen kriminellen Machenschaften als Gangsterboss abzulenken. Am 8. Juli 1898 forderte ihn der Landvermesser Frank H. Reid zum Duell, beide überlebten den Kampf nicht. Seit 1923 läuft diese Westernshow in der Eagles Hall am Broadway. Die Show wird mehrmals im Tag aufgeführt und soll die längst andauernde sein.

In der Stadt sind unglaublich viele Schmuckläden, Restaurants etc. eröffnet worden und man erzählt, dass diese Läden alle von den Schifffahrtsgesellschaften gebaut und unterhalten werden!

Wir stehen auf der uns zugeteilten Linie für die Einfahrt auf die Fähre. Es dauert, immer wieder kommt einer vorbei, schreibt auf, misst, legt orange Zettel unter die Scheibenwischer oder plaudert mit jedem etwas. Endlich fahren wir hinein und müssen quer einparken, weil wir als erste in Haines herausfahren dürfen. Nach einer Stunde Verspätung fahren wir dem oberen Lynn Kanal entlang. Starker Wind geht und nach einer schönen Durchfahrt erreichen wir Haines. Jetzt heisst es nichts wie los, das Schiff für den «Fjord Express» nach Juneau buchen. Aber das Büro ist geschlossen. Jim Carr, der Campingplatzwart ist uns sehr behilflich, weil gerade vor unserer Ankunft das Büro geschlossen wurde. Drei Personen sind vor uns angekommen und bekommen für morgen Plätze und wir müssen bis übermorgen warten! Dafür dürfen wir uns auf einen tollen Stellplatz, direkt am Fjord mit schöner Sicht auf die gegenüberliegende Bergkette stellen und machen Bekanntschaft mit Michaela und Gerhard aus dem Allgäu. Wie wunderbar und es gibt viel zu Tratschen.

Bericht 005



14.-19.6.23    New-Hazeltown – Teslin Lake, Yukon

 

Es ist etwas bewölkt und die Fahrt geht über Terrace, dem Skeena River entlang nach Prince Ruppert, wo die Fährschiffe von Vancouver anlegen. Nach einem Bierchen im Breaker’s Pub besuchen wir das Museum. Anschliessend wird Wäsche gewaschen und wir bestaunen von Neuem die langen Züge. Einer hat fast 200 Waggons angehängt.

Über Terrace nehmen wir die 113 und suchen in Rosswood die Familie Hermann und Christine Schönbächler, die wir über die Fernsehsendung «Auf und davon» kennen. Der Spruch «i ha dir doch gseit, du söusch die häbe», wo der Schönbächler-Junior Richi zum Bagger usegheit isch», ging ja im ganzen Land umher. Im Lädeli bekommen wir die Telefonnummer von ihnen und so fragen wir an, ob wir sie besuchen dürfen. Zuerst meinte Christine, dass sie nur Besucher empfange, die gewillt sind etwas mitanzupacken. Für uns kein Problem und so besuchen wir sie. Fredy holt in der Stadt einen Reifen für Hermann’s Traktor ab und ich helfe Christine beim Hühnerausmisten. Sie haben sich gut eingelebt und bewirtschaften Holz, Hühner und einen schönen Gemüsegarten. Es gibt Wildtiere wie Bären, Puma, Luchs, Koyoten etc., aber die alle haben noch nie den Garten geplündert oder die Hühner angegriffen in den letzten 10 Jahren. Nur wild herumlaufende Hunde vom Nachbarn haben einige Hühner geholt. Wir kochen zusammen und erleben eine wunderschöne, gesprächige und lustige Zeit miteinander. Danke vielmals für diese schöne Zeit.

Es ist kühl und bedeckt und wir sind dem Solex-Töfflifahrer nochmals begegnet. Wo der sein Benzin bunkert, weiss ich nicht. Es regnete leicht über die ganze Nacht und ich bin etwas besorgt um unsere Weiterfahrt. Als wir bei den Lavafeldern vorbeifahren, kommt doch gerade ein Schwarzbärenmami mit zwei Jungen über die Strasse. Neugierig schauen die kleinen Bärli hinter der Mutter hervor. Jetzt befahren wir die Nass-Road, eine Naturstrasse mit vielen Löchern und begegnen einer Elchkuh, einigen Auerhähnen mit ihren Jungen, die wie kleine Propeller hinter Muttern herjagen, einer mutigen Haubentaucherin in dem reissenden Fluss und einem Hasen. Buschwindröschen säumen den Weg und wir haben das Gefühl, jetzt in Kanada angekommen zu sein. Wir queren das erste Mal die Grenze nach Alaska und wollen zur berühmten Stelle fahren, wo tausende Lachse ab Mitte Juli die Fischtreppe hochspringen. Die Bären wären dann da. Ja nun, wir sind jetzt da, aber weit und breit keine Lachse oder Bären. Natürlich sind wir zu früh und sehen gar nichts. Ein Kanadier auf dem Parkplatz gibt uns den guten Tipp zu einem wunderschönen Platz den Berg hochzufahren, damit wir gerade auf den «Salmon-Glacier» sehen können. So nehmen wir den abenteuerlichen Weg unter die Räder, fahren an Schneemaden und kleinen Wasserfällen vorbei, hoch zum Aussichtspunkt auf 1'100 m Höhe. Dichter Nebel ist aufgekommen und wir sehen nicht viel. Aber was wir sehen, ist gewaltig. Wir entscheiden uns hier zu übernachten. Später kommt noch ein weiterer Abenteurer dazu.

Über Nacht hat es geschneit und alles ist verzuckert und bedeckt. Da wir nicht dick eingeschneit werden wollen, müssen wir bald hinunterfahren. Den Gletscher sehen wir auch nur spärlich und so kommen wir langsam nach Hyder und überqueren die Grenze von Alaska nach Kanada. Wir sehen 4 Bären und eine Art Murmeltier.

Hier wird eine Wasserleitung gebaut und so fahren wir 28 km Naturstrasse, gespickt mit vielen Löchern weiter. Von Stewart fahren wir zurück nach Meziadin Junction und auf dem 37 Cassiar Highway, sehen wir die Bären Gras und leckeren Löwenzahn fressen. Die lassen sich nicht stören, so dass wir sie gut fotografieren können. Was für eine Riesenfreude! Immer haben wir die tolle Bergkulisse mit Schnee bedeckten Zipfeln, kleinere und grössere Wasserfälle und schönen Frühlingsblumen im Blickfeld. So geht es zum Eddontenajon Lake, wo wir uns neben zwei andere Mobile hinstellen. Wir lernen Volker und Ella kennen, die mit demselben Mobil wie wir unterwegs sind.

Die Gegend ist etwas offener und so erblicken wir je einen Braun- und Schwarzbären und 2 Stinktiere. Die Strecke ist gut zu fahren und ca. 50 km unterhalb von Watson Lake gab es grosse Waldbrände und es stehen viele Zündholzbäume in der wasserreichen Gegend herum. Auf unserem neuen Übernachtungsplatz am Watson-Lake Campingplatz besuchen uns jetzt die grösseren Mücken!

Besichtigung in Watson Lake, beim «Signe Post Forest». Der Soldat Carl K. Lindley aus Danville, Illinois, hat während den Bauarbeiten am Alaska Highway mit einem Schild seines Heimatortes den Anstoss zu dieser Sammlung gegeben. Andere Arbeiter, Lastwagenfahrer und später unzählige Touristen folgten seinem Beispiel. Bis jetzt soll es gegen 80'000 Schilder geben!

Im Visiter-Center gibt uns eine sehr nette Dame Auskunft über die Umgebung. Wir kaufen ein, betanken unsere «Cajita III» und dürfen noch einen spannenden Film über die Entstehung der Nordlichter sehen. Bei der Kontinentalen Wasserscheide sehen wir, dass der Swift River über den Yukon River in den Pazifik fliesst und der Rancheria River über den Mackenzie River ins Polarmeer. Dann fahren wir auf dem breiten Alaska Highway 1 gemütlich an den Teslin Lake zum Übernachten.

Bericht 004


11.-13.6.23    Barkerville – New Hazeltown

 

Wir wollen den ganzen Tag in dem interessanten, quirligen Städtchen verbringen. Alle Häuser sind restauriert und man darf sie besichtigen und fotografieren. Es finden lustige Strassenszenen mit Leuten, die in historischen Gewändern aus der viktorianischen Ära gekleidet sind, statt. Auch besuchen wir im Theater eine amüsante Musical-Show, gehen im alten Chinatown lecker essen und nehmen anschliessend an einer hochinteressanten Führung teil.

Im Jahr 1862 entdeckte Billy Barker Gold am Williams Creek. Diese Entdeckung brachte eine wahre Flut von Glücksrittern aus der ganzen Welt in die Wildnis der Cariboos. Die einten sind 1862 mit dem Schiff den Fraser River bis Quesnel hochgefahren, dann meistens zu Fuss nach Barkerville gekommen. Zwischen 1862 und 1870 bereisten mehr als 100'000 Menschen den Cariboo Waggon Road, der auch als achtes Weltwunder bezeichnet wird. Die unterschiedlichsten Menschen trafen sich auf den Goldfeldern und in der rasch wachsenden Stadt. In ihrer Blütezeit war Barkerville die grösste Stadt westlich von Chikago und nördlich von San Francisco.

Bei der Führung durch Chinatown erfahren wir viel von den angereisten Chinesen. Geschäftsleute hörten von dem Goldrausch und wollten auch daran teilhaben. Darum lockten sie tausende Chinesen aus der Region Guangzhou hierher. Das ist die einzige Region, welche eine Öffnung nach Hong Kong und zur Aussenwelt hatte. Es leben da viele sehr arme Menschen und so war die Verlockung natürlich gross, hier das grosse Glück zu finden. Die Leute mussten jedoch alle einen Vertrag unterzeichnen, damit das vorausbezahlte Geld auch wieder hereingeholt werden kann. Tausende wurden auf die zwei monatige Reise geschickt. Da sie aber zu wenig Wasser und Nahrung auf dem Schiff hatten, starben mindestens 15% von ihnen vor Erreichen ihres Zieles. In Barkerville angekommen gibt es ein Tor, das wie eine unsichtbare Grenze wirkt. Von hier aus ist Chinatown. Die Leute wurden von ihren Kommunen einquartiert und unterstützt. Sie konnten aber keine Sprache und so gab es auch keine Kontakte, ausser bei der Arbeit. Die Chinesen bauten Gemüse und Früchte hinter ihren Hütten an und so kam ab und zu einer, um da einzukaufen. Sie hatten eine Apotheke, Restaurants, ein Freudenhaus und natürlich Opium. In der eigenen Schule wurde kein Englisch unterrichtet und so wurde der ganze Kontakt auf natürliche Art und Weise untergraben.

Die Nacht ist etwas kühl aber ruhig. Wir befinden uns bei schönstem Wetter auf der Bergstrecke nach Quesnel. Verschiedener Kot an der Wegstrecke und zig Schildern zeigen uns an, dass hier viele Bären vorbeikommen. Nur sehen wir auch heute keinen einzigen! Nachdem wir uns versorgt haben fahren wir Richtung Prince George. Auf der 16 fahren wir durch Wald, an Seen und Flüssen vorbei bis zum Fraser Lake. Die Gegend ist offener und es gibt grössere Weideflächen. Bei einem öffentlichen Stellplatz übernachten wir und sehen und hören lange Züge voller Kohle nach Prince Ruppert vorbeiziehen. Fredy zählt noch einen Zug mit 100 Waggons der mit etwa 127 Tonnen Oel beladen ist.

Bis jetzt bleiben wir noch von den Mücken verschont. Wiederum gibt es viel Wald, Wasser, Gras- und Farmland. Holzstapel die zur Weiterverarbeitung bereit liegen, Holzstämme dick und dünn, Berge von Schnitzel in den Zügen und viel Sägemehl für die Plattenverarbeitung, Latten und Pfähle. Unglaublich was da abgeht. In Witset gibt es eine enge Wasserstelle wo sich das Wasser mit ganzer Kraft durchdrängt. Wenn die Lachse hier durchkommen, könne man sie nicht mehr zählen.

Bei New Hazeltown besuchen wir «Ksan», ein indianischer Ort der «Gitxsan». Die Menschen, die hier vor der Ankunft der Europäer lebten, waren Jäger, Fischer und Sammler. Noch heute wird ihre Gesellschaf als hoch entwickelt angesehen. Die reiche Natur, die sie umgab, ermöglichte ihnen ein angenehmes Leben und die Entstehung von festen Siedlungen, wie z.B. das heutige Dorf in «Ksan».

Im Frühling und Sommer wurde Nahrung aus den Vorräten der Natur gesammelt, geräuchert und für den bevorstehenden langen Winter eingelagert. Im Winter zog man sich in die langen Wohnhäuser aus Holz zurück, um zu weben, zu schnitzen und Gegenstände mit traditionellen Mustern zu schmücken. Die Bewohner des Dorfes genossen diese Zeit des Singens, Tanzens und Geschichtenerzählens, der mündlichen Überlieferungen von Geschichte, die in der Gitxsanimx-Sprache «ada awk» heisst. Dieses Volk wurde durch Zeremonien regiert – nicht durch langweilige Geschäftsbesprechungen, sondern durch grossartige Feste.

Die Bevölkerung vieler Indianervölker an der Nordwestküste ging mit dem Auftauchen von Krankheiten im 19. Jh. stark zurück, da Masern, Cholera und Pocken ganze Siedlungen dezimierten.

Totempfähle und Wohnhäuser sind aus rotem Zedernholz, ebenso Gegenstände wie Kanus, Truhen, Kleidungsstücke aus Zedernrinde und Werkzeuge. Zedernseile dienten zum Aufrichten von Totempfählen und Zedernbalken. Übrigens werden Totempfähle von unten nach oben gelesen: von dem soliden Sockel aus bis zur Figur an der Spitze, die zum Himmel und auf unbegrenzte Möglichkeiten deutet.

Bei einem Burgerwagen essen wir einen leckeren Burger, stellen uns dann auf den «Ksan Campground» und erfreuen uns an der schönen Umgebung. Auf dem Platz gehen wir der Musik nach und kommen unverhofft in eine religiöse Veranstaltung einer Gemeinschaft. Die Teilnehmenden sind alles Indigene und die verschiedenen Prediger ziehen eine riesige Show ab! Was für ein Abendprogramm!

Bericht 003


5.-11.6.23    Vancouver North BC – Barkerville

 

Was für eine Nacht! Unsere Strasse ist nachts eine Autorennstrecke! Von Schlafen keine Rede. Um 9.00 Uhr fahren wir in die Garage um die neuen Reifen zu montieren. Die einen wechseln wir und das Reserverad wird geflickt. Auch Öl- und Dieselfilterwechsel wird gemacht. Um 15.30 nehmen wir unseren Camper wieder entgegen und für die sauber ausgeführte Arbeit bezahlen wir 1400 $. Der sehr freundliche und hilfsbereite Besitzer kommt aus Afghanistan, lebt und arbeitet aber schon lange hier. Nach dem Einkauf besichtigen wir die «Shannon Falls», die über 335 m über mehrere Stufen hinunterfallen. Sehr beeindruckend und ein Hochzeitspaar macht gerade noch ein paar Fotos. Dann stellen wir uns in Brakendale auf einen sehr schönen Waldplatz.

Leider ist kein Bär vorbeigekommen. Mit Schrecken stellt Fredy beim rechten Hinterrad fest, dass Luft weggeht! Was für ein Frust, müssen wir uns wieder nach einer Pneu-Reparaturwerkstatt umschauen. Bei der ersten Werkstatt haben sie keine Zeit und wenn sie etwas Schweissen müssten dauert es etwa 1 ½ Wochen. Bei der OK-Tires-Garage geht es etwas schneller. Nach Prüfen des Rades wurde festgestellt, dass die Felge einen Riss hat und die Luft da herausgeht. Sie besorgen uns eine neue Felge von Vancouver und wir sollen in zwei Tagen nochmals vorbeikommen. So fahren wir zuerst nach Whistler und stellen uns für zwei Tage im «Riverside Campground» hin. Etwas teuer aber wunderschön gelegen. Man glaubt es kaum, aber um uns herum stellen sich nach und nach nur deutsche Gäste hin!

Da es hier noch keinen Uber gibt, bestellen wir ein Taxi und besuchen Whistler. Im Winter ist es ein beliebtes Skigebiet, aber jetzt gehören die Pisten den Mountainbikern. Ein riesen Mekka! Sogar die Gondelbahnen sind für sie und die Zipliner geöffnet. Man findet hier alles für das Bike und es wird sogar eine neue Anlage gebaut. Neben Vancouver wurde auch Whistler für die olympischen Winterspiele 2010 ausgewählt. Die Schweizer gewannen 6 Gold- und 3 Bronzemedaillen. Unter anderen war da auch Simon Ammann mit 2 Goldmedaillen. Die Aussenterrassen werden überall mit einem feinen Wassersprühregen berieselt. Das ist sehr angenehm in dieser Hitze und kühlt etwas ab. In der «Old Spaghetti Factory» essen wir leckere Pasta und hängen etwas im Ort herum und in einem Bikerladen begegnet uns ein gleicher Leidensgenosse wie Fredy. Auch der hat den Arm in der Schlinge.

Eine kleine Geschichte aus einer Zeitschrift, geschrieben von Jillian Roberts:

Eine gut geölte Strasse. Als die Strassen im Whistler Mountainbike-Park noch steinig und staubig waren atmete man immer deren Staub ein. Brent Wallace ist hier aufgewachsen und hat seine Wochenenden bei seiner Familie in Alta Vista zwischen 1960 und 1970 verbracht. «Hier ist etwas, dass die Leute nicht glauben werden – sie benutzen Motorenöl von Autos, LKW’s und Bussen um die Strassen zu besprühen, damit kein Staub mehr aufwirbelt». Natürlich freut es die Fahrer, dass der Highway 99 vorher damit behandelt wurde, bevor sie selber losfuhren. Der Highway 99 wurde im Sommer 1966 von Squamish bis nach Mons geteert. Aber die lokalen Strassen kamen erst später dran. Man kann sich kaum vorstellen was das für die kleinen Kinder, Hunde, Kinderwagen, Fahrräder, schnelle Autos und weissen Joggingschuhen machte. Eine riesen Sauerei! Heute kann man das Altöl in den Autowerkstätten zum Entsorgen abgeben.

Montezumas Rache hat mich voll im Griff. Irgendetwas hat mir nicht gutgetan und das gerade an Fredy’s Geburtstag! Gegen Mittag bekommen wir Bescheid, dass die Felge angekommen ist und wir sie montieren können. Also wurde das Reserverad wieder platziert und wir haben ein Problem weniger. Gekostet hat es dieses Mal nur 180 $. Wir übernachten nun nochmals in Brakendal bevor es weiter geht.

Es ist etwas bedeckt, dafür geht es mir wieder besser. Lange stehen wir in einem Stau und sehen dann, dass ein Schulbus frontal in eine Felswand gefahren ist. Wie das passieren konnte wissen wir nicht, nur gut, dass keine Kinder im Bus waren. Die Umgebung ist wunderschön und kein Müll liegt herum! Viele Camper sind unterwegs und an dem schönen Duffey Lake machen wir eine Fotopause. Auf der 99 fahren wir bis Pavilion. Ab Lilloet wird die Landschaft karger und felsiger und der Wald ist teilweise abgebrannt oder abgeholzt. Wir fahren bei Pavilion über eine üble Grabblestrasse auf 1560 m Höhe. Keinen treffen wir mehr an. Dann kommen die letzten paar 100 Meter übelster Strasse, denn die ist teilweise abgerutscht und wir müssen genau aufpassen wie wir fahren. Jetzt kommt doch noch einer, aber der traut sich nicht da durchzufahren, weil er zu tief liegt. Wir helfen ihm beim Wenden und unten angekommen steht auf einem Schild, dass die Strasse gesperrt ist!!

Es regnet und die Leute atmen auf, denn Wasser ist hier bitter nötig, obwohl sie viele Seen und Flüsse haben. Mit «Schaufel und Sieb» sind wir jetzt auf dem Goldwash-Trail. Wir befinden uns zwischen dem «Fraser Plateau und den Columbia Mountains». Die Gegend wird offener und die Leute betreiben etwas Gras- und Landwirtschaft, denn es gibt einige Höfe mit Rinderhaltung. In der Umgebung von «Quesnel» wird im grossen Stil Holzverarbeitung betrieben. Für die Spanplatten- oder Papierherstellung raucht und dampft es aus den Trocknungs- und Verarbeitungsanlagen heraus. Wir sehen, dass einige Leute einen kleinen Gemüsegarten neben ihren Häusern anbauen, auch Korn- und Rapsfelder wo es möglich ist. Der Fraser River, der uns lange begleitet ist in einen breiten Canyon eingebettet und in Quesnel biegen wir in die 26 nach Barkerville. Die sehr schöne, dicht bewaldete Gegend voller Tannen mit frischen Tannenzapfen im oberen Drittel und guter Strasse gefällt uns sehr und wir fahren über 1'300 m. Es regnete den ganzen Tag und da auf dem Campingplatz ein Bär gesichtet wurde stellen sie jetzt Bärentafeln auf. Mal schauen, ob wir einen zu sehen bekommen. Übrigens gibt es auf allen Plätzen Bären sichere Abfalleimer und nichts darf herumliegen!



Bericht 002


31.5.-4.6.23    Ucluelet – North Vancouver

Das Wetter ist immer etwas frisch am Morgen, dafür bleibt es schön und angenehm. Die «Long Beach» ist für Wellenreiter und Surfer bekannt, bietet sie doch ungeahnte Möglichkeiten. In Port Alberni wollen wir die alte Lokomotive anschauen, leider wird umgebaut und wahrscheinlich steht sie auch anderswo. So gehen wir lecker im Restaurant «Starboard Grill» essen. Das Personal ist sehr freundlich, gesprächig und hilfsbereit. Ich darf sogar von der Hausmayonnaise etwas kaufen. Zufrieden fahren wir in den wunderschön gelegenen Waldcamping « Little Qualicum Fall» hin zum Übernachten.

11°C aber sehr schön und ein Reh spaziert gemütlich um unser Häuschen. Bei Campbell-River biegen wir in die 28 die gerade in den «Strathcona Prov. Park» führt. Ausser Wald und Wasser begegnen uns jetzt auch die Langholzlastwagen. Die Strecke dem «Buttle Lake» entlang ist bewegt und kurvenreich, dafür erhaschen wir immer wieder einen schönen Blick auf die jetzt noch etwas verschneiten Berge. Heute stehen wir im «Ralph River Campground» und lesen, dass die Kanadier 2000 Wildgänse beringt, notiert und hier ausgewildert haben. Leider sind etwa 200 Stück von denen schon weitergezogen oder sie werden vermisst. Die Leute werden angehalten zu berichten, wenn sie etwas wissen oder eine beringte Gans finden.

Heute ist es etwas bedeckt und schon wieder schaut ein Reh um die Ecke. Wir besichtigen den Elk Wasserfall und stehen auf der sicheren Hängebrücke. In Campbell folgen wir der Küstenstrasse und bewundern die wunderschön herausgeputzten und gepflegten Häuser, die mit verschiedensten Holzfiguren vor dem Haus zu sehen sind. Diese wurden alle mit der Motorsäge bearbeitet. Später im Juni gibt es hier einen Holzschnitzwettbewerb. Wir befinden uns jetzt in Comox, gegenüber von Vancouver, am «Strait of Georgia» und nehmen die erste Fähre nach Powell River. Nach 1 ½ Stunden ruhiger Fahrt erreichen wir den Hafen und fahren direkt an die «Willingdon Beach Campsite» und schauen hinüber nach Vancouver Island.

Die Küstenstrasse führt uns nach «Saltery Bay», wo wir die zweite Fähre nach «Earls Cove» nehmen. Auf der stündigen Überfahrt unterhalten wir uns mit zwei Schweizerinnen, die mit einem Mietcamper unterwegs sind. Die ganz üble Grabblestrasse zum «Klein Lake» ist schon heftig zu fahren, dafür erwischen wir noch den letzten Platz. Die Leute kommen zum Fischen und Party machen hierher. Alle Häuser am See haben einen Steg vor dem Haus auf denen sie sich gemütlich mit Sitzsofas und einige sogar mit Gemüse- und Blumentöpfen einrichten. Eine wirklich sehr schöne Gegend. In der Nacht ist auch das Froschgequake nicht unüberhörbar!

Bei kühlem aber schönem Wetter besteigen wir die letzte Fähre in Gibsons und fahren von Langdale nach Horseshoe-Bay in 40 Minuten wieder nach North-Vancouver. Wir standen früh da, so kommen wir auch mit der gewünschten Fähre gratis mit. Da es morgen zum Mechaniker geht stellen wir uns an die Third Street W zwischen den Walmart und unseren Mechaniker. Mittlerweile sind es 24° C. Da man nicht mehr beim Walmart stehen darf, stellen sich viele Camper, Bussli und Sonstiges an diese Strasse. Beim Plaudern erzählen sie uns was sie hier machen. Die einten leben hier und gehen zur Arbeit oder ziehen wie wir einfach weiter. «Littering» gibt es nicht, denn die Strafe kann bis zu 2'000 $ betragen!



Bericht 001


23.-30.5.23  Eglisau – Ucluelet British Columbia

«On the road again»

Hätte, wäre, würde…. Was soll’s! Es ist so wie es ist. Hauptsache, wir sind wieder unterwegs.

Genau vor einem Monat stürzte Fredy im Tessin unverhofft mit dem Fahrrad, machte einen Salto vorwärts und brach sich den rechten Schlüsselbeinansatz!!! Vier Tage später wurde er operiert und am Tag vor der Abreise gab der Arzt das ok zu unserer Reise. Therapiert wird unterwegs!

Der Flug nach Frankfurt hat 25 Minuten Verspätung und die Crew organisiert uns einen Bus, um den Anschlussflug nach Vancouver zu erreichen. Leider reichte die Zeit aber nicht für das Gepäck. So werden wir in Vancouver per Lautsprecher ausgerufen den Gepäckschalter aufzusuchen. Da teilen sie uns das Malheur mit, sagen aber, dass das Gepäck einen Tag später ankommt und sie es uns die 50 km weite Strecke nach Langley bringen würden. Nun werden wir unser Hotelzimmer im «Travelodge Langley Guest» einen Tag verlängern…

Nach einem bescheidenen Frühstück fahren wir mit Uber zum Storrage um unsere «Cajita» abzuholen. Die Batterie ist leer…. und wir müssen eine neue einbauen lassen. Dann geht’s los zum Einkaufen. Im «Meridian Farm Market» in Marple Ridge kaufen wir Fleisch und Gemüse, weiter beim Walmart und in einem «Liquor For Less» Wein. Der Weg dahin und zurück ist mega kompliziert und wir brauchen viel Geduld. Natürlich wenden wir auch hier wieder und suchen nach der richtigen Durchfahrt. Ein wahres Labyrinth. Bei McDonalds essen wir einen Burger und um 21.30 Uhr kommt tatsächlich das Gepäck ohne Schaden an.

Endlich geht’s los. Richtung Nord-Vancouver fahren wir über die schönen Brücken und an zig Blinklichtanlagen vorbei, durch das wunderschöne Vancouver. Vancouver liegt auf Platz 5 von 10 der lebenswertesten Städte der Welt. Zürich übrigens auf Platz 2.

Der britische Kapitän George Vancouver suchte 1792 nach der legendären Nordwestpassage und erreichte eine tief ins Land reichende Bucht zwischen Downtown und North Vancouver. Goldsucher gründeten 1858 am Ufer des Burrard Inlet die erste Siedlung. 1867 traf «Gassy Jack» John Deighton, mit einem Fass Whisky im Reisegepäck ein und eröffnete als «Stadtgründer» gleich einen Saloon. Im Jahre 1886 wurden dem mittlerweile 1'000 Einwohner zählenden Granville die Stadtrechte und der ehrenvollere Name des Captain Vancouver verliehen. Mit dem Eisenbahnausbau aus den Ostprovinzen kamen viele Chinesen in die Stadt und wurden sesshaft. So begannen erste Handelsbeziehungen mit Asien. Heute leben über 60 % Chinesen in British Columbia, vor allem aber in Vancouver und es werden immer mehr…

Bei der «Capilano Rd Auto Repair” vereinbaren wir einen Termin um den Service zu erledigen und zwei neue Reifen zu bestellen. Jetzt haben wir Zeit bis zum 5. Juni die Vancouver-Island zu erkunden.

Um 8.00 Uhr erreichen wir den Fährhafen in Tsawwassen, geniessen zuerst Kaffee und Gipfeli und setzten um 9.00 Uhr nach «Port Victoria» auf Vancouver Island über. Die Fähre ist bestimmt zur Hälfte mit Chinesen gefüllt. Unglaublich, sogar die Einheimischen meinen, dass es nicht mehr so wie früher ist. Wer weiss, wann die mal das Zepter übernehmen? Nach 1,5 Stunden angenehmer Überfahrt wollen wir als Erstes den «Butchart Garden» besuchen.

Die Butchart Gardens umfassen mehr als 22 Hektar eines 53 Hektar grossen Anwesens. Alles begann vor 100 Jahren mit der Idee, dass Jennie Butchart den ausgebauten Kalksteinbruch verschönern wollte, der das nahegelegene Portland-Zementwerk ihres Mannes Robert Pim Butchart beliefert hatte.

Durch die geschickte Mischung seltener und exotischer Sträucher, Bäume und Blumen, die die Butcharts oft auf ihren ausgedehnten Weltreisen sammelten, wurden die Gärten im Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert und wurden zu den weltberühmten versunkenen, japanischen, Rosen-, italienischen und mediterranen Gärten, wie wir sie heute sehen.

Die Weiterfahrt nach «Port Renfrew» über Sooke ist sehr stark befahren und die «West Coast Road 14» voll asphaltiert, aber auf den letzten 20 km mehr schlechter als guter Strasse, fordert volle Aufmerksamkeit. Wir möchten hier über den Kanal «Juan de Fuca Strait» nach USA schauen. Leider ist es neblig und der starke Wind hält uns nicht draussen. Wir sind froh, nicht in vorderster Front zu stehen. Port Renfrew galt zu Hippie-Zeiten als Aussteigerparadies. Heute ist der Ort heruntergekommen.

Ein grosser stämmiger Elk weidet im saftigen Gras und beobachtet ganz genau unser Tun. Der «Pacific Marin Road» entlang sehen wir viele abgeholzte Hänge und wir fahren auf der Holzfäller-Strasse. Es ist Pfingsten und somit begegnen uns auch keine LKW’s! Wir erreichen den schön eingebetteten «Cowichan Lake». Prächtige Ahornbäume säumen den Weg und wir erreichen den «Gordon Bay Park» wo wir uns auf den letzten möglichen Platz hinstellen dürfen. An diesem wunderschönen See wird schon gebadet und gsünnelet. Interessant zu sehen sind auch die anderen Camper. Es sind vorwiegend kleinere, so wie unserer, Zelte oder Bussli. Natürlich ist unser Camper wieder von Interesse. Wir geniessen es sehr auf diesem schönen Platz zu stehen.

Kein warmes Wasser und keine Heizung! Was für ein Frust, stehen wir doch schon unserem nächsten Problem gegenüber. Wir werden aber dafür sicher eine Lösung finden. Leider können wir nicht die Abkürzung nehmen, sie raten uns ab und so fahren wir halt etwas weiter. Drei Hirsche überqueren die Hauptstrasse und ich knipse sie nur schnell mit den eigenen Augen. Wir kommen an Nanaimo vorbei, wo wir auf der Rückfahrt die Fähre nehmen wollen. Bis Port Alberni geniessen wir die Fahrt durch die schöne Gegend voller gelber Ginster und Lupinen. Das gibt einen tollen Kontrast zu den sattgrünen Bäumen. Plötzlich ertönt eine Sirene hinter mir und ich muss rechts heranfahren. Der Sherif kommt an unser Auto und sagt mir, wenn ich 4-5 Autos hinter mir habe, muss ich zur Seite ausweichen. Das ist leichter gesagt als getan bei dieser kurvenreichen bewegten Strasse, denn die Ausweichstellen sind sehr eng. Wir erreichen den «Pacific Rim NP» und der ausgesuchte Campingplatz war leider besetzt. So stellen wir uns bei einem Surfzentrum hin. Im Reiseführer steht, dass in dieser touristischen Surfregion oft alles ausgebucht ist. Nach einigem hin- und her manipulieren funktioniert dafür wieder unsere Heizung und das warme Wasser.

Es geht nur 15 km weiter und wir spazieren auf dem «Wild Pacific Trail» durch einen verwunschenen Regenwald bis zum Leuchtturm. Ein spiritueller Weg, sieht man doch in den knorrigen Bäumen allerlei Fabelwesen. Beim Amphitheater Leuchtturm geniessen wir den tollen Ausblick auf die «Broken Group Island». An dieser Stelle ging am 26. Dezember 1905 ein englisches vier mastiges Segelschiff unter. Die «Pass of Meltoft» wurde aus Stahl gebaut und hatte eine Länge von sieben Schulbussen. Leider hielt es den starken Wellen nicht stand. In dieser rauen Gegend sind auch noch andere Schiffe gesunken.

Jetzt gehen wir in einem leckeren Restaurant essen. Das «Cedar Grill» Restaurant ist sehr beliebt und wir müssen lange warten. Dafür treffen wir ein deutsches Paar, welche uns einen guten Übernachtungstipp beim «Ucluelet Campground» angeben. So gehen wir dahin und buchen für zwei Nächte. Wir haben eine tolle Sicht auf den kleinen Hafen und die Weisskopfseeadler ziehen ihre Runden. Nur nehmen sie uns leider ca. alle 6 Stunden das Wasser wieder weg!

Endlich beginne ich meinen Reisebericht zu schreiben und am Nachmittag besichtigen wir den kleinen Ort und grillen erstmals ein wunderbares Kotelett! Für Fredy ist es gar nicht so leicht mit der linken Hand Holz zu Hacken…