27.1. - 1.2.20

Baja Los Angeles – San Felipe

Wir fahren gemächlich über die Waschbrettstrasse, dann etwa 9 km vor unserem Ziel haben wir das Gefühl, dass hinten etwas heruntergefallen ist. Ist es unser Holz? Noch zweimal dasselbe. So steigen wir aus und sehen, dass unsere Cajíta so eigenartig dasteht. Mit Schrecken stellen wir fest, dass das Fahrgestell auf beiden Seiten gebrochen ist!!! Was nun? Wir stehen in der Pampa und kein Auto weit und breit. Eine halbe Stunde später kommt das einzige Fahrzeug an diesem Nachmittag vorbei. Ich halte es auf und frage, ob sie mich bis zum nächsten Ort mitnehmen, denn da ist von IOverlander eine Werkstatt eingetragen. Zu siebt fahren wir nach Baja Los Angeles und sehen, dass die Garage heute geschlossen hat!? Die junge Dame war mir behilflich und wir fragen im Mercado nebenan, ob es noch andere Mechaniker im Ort gibt. Ja, gleich nebenan, da hat es ein Familienunternehmen. Wir gehen hin und ich zeige ihnen unsere Fotos. Der Mecanico meint, dass er uns helfen kann und sucht alles Mögliche für die Evakuierung zusammen. Die nette Dame fährt weiter und ich mit den drei Männern zu Fredy zurück. 

Sofort wird aufgebockt, mit Seilen und Bändern zusammengezurrt und fixiert. Nun sehen wir aus wie ein Geschenkpaket. Weil wir auf dem Dach Sonnenpanelen und Fenster haben, ist es nicht ganz einfach. Vorsichtig fahren wir mit 5-10 h/km zu ihrer Werkstatt. Huch, alles lief gut. Der Chef hat schon vorbereitet und Aggregator, Schweissgerät und div. Material bereitgestellt. Er ist in Eile, denn wenn er noch Licht benötigt reicht der Strom nicht aus. 

Wir essen im Hotel Guillermo’s RV Park und buchen gleich ein Zimmer und um 18.00 Uhr gehen wir nachschauen und sehen, dass alles erledigt ist. So sind wir froh, weiterreisen zu können und bezahlen 200 $.

Wir fahren an den Pazifik nach Guerrero Negro. Tatsächlich haben wir Glück mehrere Wale mit ihren Baby’s (6-8m) lang zu sehen. Einer kommt sogar zu unserem Boot, dreht sich so hin, dass wir ihn berühren können. Fantastisch, ein beeindruckendes Erlebnis!

Diese Seite der Insel beginnt gelb, rosa und weiss zu blühen und die Strassenränder sind voller gelber Blumen, die wie Margriten aussehen. Bei Rancho Los Cirios biegen wir in die BC5, Carretera Felipe und befahren eine gut ausgebaute, neue Strasse. Ein Hurrikan im letzten Jahr hat viele Brücken und Strassenteile in dieser Gegend zerstört. Alles wurde unterschwemmt und weggespült. Dann übernachten wir in Puertecitos, an der Bahia California. Hier schauen wir uns die «Hot Springs», heisse Quellen an. Viele Amerikaner zieht es hierher. Ihre Wohnmobile werden geschickt in einen An- oder Umbau integriert. Die einen sehr einfach, andere schön gestaltet. Ein kurliger Ort, vieles ist verlottert und wird zum Kauf angeboten. Leider gibt es hier noch nicht viel. Kein richtiger Stromanschluss, nicht genügend Wasser und Einkaufsmöglichkeiten.

Auf dem weiteren Weg sehen wir sehr schöne Strände und karges Gelände. Viel Sand und Stein, nichts ist mehr grün und die Plätze sehen wie ausgestorben aus. Trotzdem wollen wir in San Felipe einen Tag bleiben und stellen uns beim «Hotel Stella» auf den Parkplatz.

659 km sind wir nun gefahren und schauen uns einmal mehr unsere geflickte Stelle an. Oh Schreck, alles ist aufgerissen und so können wir nicht mehr weiterfahren. Wieder stehen wir vor der grossen Frage wie weiter. Abschleppen? Aber wohin und mit wem. Nach Veracruz oder Halifax. Nach Ensenada oder wir fragen mal in der Recepcion. 

Leonel, der Herr von der Recepcion sagt, dass er einen Freund kennt, der ein sehr guter Schweisser und Mechaniker ist. Er telefoniert ihm gleich und eine viertel Stunde später steht er auf dem Platz. Nach Begutachten der Havarie meint er, dass er das in seiner Werkstatt schweissen könne. So quartieren wir uns wieder in einem Bungalow ein und Leonel fährt unser Womi zur Werkstatt. Bei den letzten beiden Böppel ist dann das ganze Chassis auseinandergebrochen!!! Und beim grossen Dachfenster das obere Kunststoffglas. Die Spur hat sich ver- und die Kardanwelle auseinandergezogen…

Schrecklich, schrecklich, schrecklich! Und wir sind völlig frustriert. 

Aber es muss ja irgendwie weitergehen und wir sind zuversichtlich, dass alles wieder in Ordnung gebracht wird. Der Mechaniker hat sich sofort an die grosse Arbeit gemacht. Material organisiert, einen Spezialisten für die Spureinstellung zugezogen, die Kardanwelle wieder gerichtet und die gerissene Stelle mit grossen Abdeckblechen zu- und angeschweisst. Dazu hat er das Wohnmobilteil etwas angehoben und den Tank abmontiert. So kam er besser zum Schweissen. Eine strenge und harte Arbeit begann. Am Samstagabend informierte uns Leonel, dass alles gut erledigt werden konnte und wir das Mobil heute noch bekommen!!!

Überglücklich, dass alles so gut ausgegangen ist, wollen wir nun doch weiterfahren. Die saubere, perfekte Arbeit überzeugt uns voll und ganz und bei der anschliessenden Probefahrt gewinnen wir wieder volles Vertrauen in unsere Cajíta.

Bezahlt haben wir 540 $, wovon er 200 $ dem Spezialisten abgeben musste. Ein unglaublich fairer Preis, denn je weiter nördlich desto teurer wird es. 

Ihr seht, auf so einer langen Reise muss man immer flexibel und zuversichtlich bleiben. Es gibt immer eine Lösung, auch wenn man sie nicht auf Anhieb erkennt.