13. – 17.7.18        Mexiko 4

                               San Cristóbal de las Casas – Chiapa de Corzo

San Cristóbal de las Casas liegt in einem Hochtal auf 2100 m und wurde anfänglich vom spanischen Eroberer Diego de Mazariegos um 1528 gegründet mit der Absicht die Maya-Stämme der Region zu unterwerfen...

Am 1. Januar 1994 begann ein bewaffneter Aufstand der Zapatisten unter Subcomandante Marcos auf dem Hauptplatz der Stadt. Viele sympathisierten mit ihm bis sie merkten, dass der ganze Tourismus zusammenbrach. Bis Ende 1999 sind unzählige Guerilleros und Indigenas umgekommen und viele wurden aus ihren Dörfern und Städten vertrieben.

Nach Abgabe unserer Wäsche in der „Lavanderia“ schlenderten wir in dieser wieder ruhigen, sicheren und wunderschönen Stadt umher. Überall sahen wir farbenfrohe Kolonialhäuser die renoviert und herausgeputzt wurden. In jeder Nische gab es gutes buntes Kunsthandwerk zu kaufen; Taschen, Tücher, Rucksäckli, Schmuck etc. Auch viele Indigenas sind behangen mit Tüchern, Schals, Püppli, Stifte, Ketten und Armbänder. Unglaublich was die alles mit sich schleppten. (Meistens kommt die Ware aber aus China) Oftmals sah man sie aber auch beim Nähen, Sticken oder Stricken. Sogar die kleinwüchsige 85jährige Indigena schleppte ihr Zeug überall hin, auch in Restaurants. Junge Frauen trugen ihre Babys am Rücken und andere an der Hand. Ja die Kleinsten waren sehr anhänglich. Zwischendurch gingen wir einmal in eines der raffiniert eingerichteten Café’s oder in ein witziges Restaurant. Die Kreativität ist unglaublich und erfreut das Auge. So auch die vielen Schmuckläden. Silber und Bernstein wurde angeboten, alles originell zusammengestellt. Man müsste nur die Mastercard zücken.... Wahrlich, seit langem wieder einmal eine sehr gemütliche, saubere Stadt in der man sich wohl fühlte und das „Versüecherli“ vom Argentinier war so lecker, dass wir gleich bei ihm ein richtig saftiges gutes Stück Fleisch assen.

Mit dem Nostalgie-Strassenwagen „El Coleto“ unternahmen wir eine kleine Stadtrundfahrt. Das dieses Fahrzeug überhaupt noch läuft ist ein wahres Wunder aber in den engen verschlungenen Gässchen kamen wir ungehindert durch. Wir besuchten das interessante Museum Na Bolom „Haus des Jaguars“ in welchem die Schweizerin Gertrude Duby-Blom wohnte. Ein grosszügiges Haus mit Patio und Garten, welches sie mit dem dänischen Archäologen Frans Blom umbaute. Mit vielen Fotografien dokumentierte Frau Duby wie sie zusammen die Lacandonen unterstützten. Das ist ein Nomadenvolk welches tief im Dschungel lebte. Leider hat die heutige Zeit auch dieses Volk erreicht und nur ein ganz kleiner Teil lebt noch so wie früher. Im „La Cápitania“ einemgemütlichen und originell ausstaffierten Restaurant assen wir eine Kleinigkeit und beobachteten wie gerade frische Tortillas gebacken wurden. Neben dem Restaurant war eine kleine Destillerie die „Posh“ brannte. Das ist ein hochprozentiger Schnaps den sie nur in Chiapas herstellen und der auch traditionell als Trancemittel benutzt wird. Verfeinert wird er mit den verschiedensten Frucht- und Kräutermischungen.

Mit dem Taxi ging es hoch nach San Juan Chamula zum Sonntagsmarkt. Alle Frauen trugen ihre fein gewobenen und wunderschön bestickten Trachten. Der Rock ist ein dickes Fell und darüber die verzierten Blusen. Früchte, Gemüse, Crevetten, Kunsthandwerk aller Art und verschiedenste Getränke wurden angeboten. Die spezielle Kirche war wirklich ein Besuch wert. Diese wurde im 17. Jh. gebaut und hat keine Kirchenbänke, keine Kanzel oder Beichtstühle. Es brennen hunderte Kerzen auf dem Boden welcher ganz mit duftenden Piniennadeln bedeckt ist. An den Seitenwänden hat es Holzfiguren katholischer Heiliger und der wichtigste ist Johannes, Ortsheiliger von Chamula. Die Indigenas sassen vor den Kerzen und murmelten ihre Gebete. Es war sehr mythisch und mit den Kerzen- und Weihrauchschwaden fühlte man sich in eine andere Welt versetzt. Viele Familien kamen mit ihren Taufkinder her und feierten ihr Fest anschliessend ausgiebig auf dem Kirchenplatz beim Essen, Trinken und Musik. 

Weiterfahrt durch ein Tal voller Blumengewächshäuser nach Zinacantán. In dieser Gegend werden Chrysanthemen, Geranien, Lilien etc. gezogen die den „Tzotzil“ zu Wohlstand verhalfen. Es war auch Markt und die Frauen trugen eine sehr blumige Tracht, welche sie mit einem Webrahmen den sie um die Hüfte binden, webten. Weil die Kirche im letzten September stark vom Erdbeben beschädigt wurde war ein Besuch leider nicht möglich.

Auf der alten 190er ging es kurvenreich, holperig auf und ab von 2100 m über die Sierra Los Altos de Chiapas auf 400 m hinunter.  Zerstreute Siedlungen und Gewächshäuser begleiteten uns. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir in Chiapa de Corzo den Bootsanlegeplatz, denn hier wollten wir auf dem Río Grijalva eine Bootstour unternehmen. 

Der Cañón del Sumidero entstand durch einen tektonischen Riss zwischen dem Tiefland und der Sierra. Da der Río Grijalva ein grosses Gefälle von 1200-700 m hatte bot sich der Bau eines Stausees gerade an. 1981 wurde der Chicoasén-Damm fertiggestellt und damit war er einer der grössten Stauseen von Mexiko. Mit dem Schnellboot fuhren wir unter der grossen Brücke Belisario Domínguez hindurch und an steilen bis auf 1000 m Höhe aufragenden Felswänden vorbei. Höhlen, Schildkröten, Krokodile, Pelikane und andere Vögel waren auf dieser sehr spektakulären Fahrt zu sehen. Bei der Staumauer angekommen wollte unser Führer doch sage und schreibe schon ein Trinkgeld einziehen. Das kam nicht so gut an und er bekam auch nur wenig was ihm nicht so gefiel.... Weil Regenwolken aufzogen ging es dann im Schnelltempo zurück und übernachten durften wir anschliessend auf dem Parkplatz.